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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Vodun Alloran gestorben, ehe eine Entscheidung erreicht worden wäre, hätte sich diese Nachricht für die Welt schlimm ausgemacht. Sehr schlimm. Der Prinz Majister, so würden die Leute munkeln, habe den Kov aus dem Weg räumen lassen ...
    »Verpaßt ihm einen Leibwächter!« sagte Drak zu dem Cadade. Der Wachkommandeur nickte verständnisvoll.
    »Er bekommt keine Chance, es noch einmal zu versuchen, Jis.«
    »Sorge dafür.«
    Als Alloran sich einige Tage später wieder erholt hatte, ersuchte er um eine Audienz beim Prinz Majister. Drak entspannte sich gerade ein wenig von seinen vielfältigen Aufgaben und spielte mit seinem Bruder Jikaida. Das Brett war angefüllt mit Reihen und Kolonnen marschierender Figuren, die auf das Kunstvollste geschnitzt und angemalt worden waren.
    »Hm«, sagte Jaidur, schlug einen Jiktar und barg den Spielstein in der Hand. »Ich könnte mir vorstellen, daß Alloran im Augenblick Blut und Wasser schwitzt.«
    »Deine Elfte Flotte ...«
    »Nicht die meine. Dies ist die Elfte Flotte des Vallianischen Luftdienstes. Ich bin nur König von Hyrklana. Die Elfte steht unter Kapt Thandos Kommando.« Er griff nach dem Silberteller mit Greeps, schlanken, hellgrünen Schößlingen, die eine bestimmte Zeit gekocht werden mußten, um ihren duftigen Geschmack nicht zu verlieren. »Was ist mit der Flotte?«
    »Wir haben ein schnelles Flugboot mit der Nachricht nach Vondium geschickt und bisher keine Antwort erhalten.«
    »Das macht mir keine Sorgen. Es hat eine Verzögerung gegeben. Das ist alles.«
    »Solange ich nicht weiß, was Farris und das Presidio entscheiden, habe ich nicht den Wunsch, Alloran zu sprechen.«
    »Dann soll er warten«, sagte Jaidur mit einem Anflug seines früheren Ungestüms. »Laß ihn ruhig noch ein wenig mehr schwitzen.«
    »Da hast du wohl recht. Allerdings ist das grausam ...«
    »So ist das Leben.«
    »Es hat mir leid getan, Silda zu verpassen«, fügte er wie beiläufig hinzu – auch wenn es Jaidur gar nicht so gemeint hatte.
    »Sie würde sich freuen, dich zu sehen.«
    »Aye. Ich sag dir eins, großer Bruder, es gab da mal eine Zeit, hätte es dich nicht gegeben, da wäre ich ... nun ja, Silda ist Silda. Als ich meine Lildra kennenlernte, war es passiert, wir waren, wie man so sagt, beide vom gleichen Blitzstrahl getroffen worden.«
    »Das freut mich für dich.«
    »Natürlich! Ich bin verheiratet und König. Bruder Zeg ist verheiratet und König von Zandikar. Nun ist auch Onkel Seg wieder verheiratet – und König. Du hinkst ein bißchen hinter den Dingen her, du humpelst wie ein Leem mit nur fünf Beinen.«
    Drak rutschte unbehaglich auf seinem Sitz herum.
    »Falls ich Königin Lushfymi heiratete, könnte ich König von Lome werden ...«
    »Falls ...?«
    Der verächtliche, spöttische Ton überraschte Drak.
    »Sie ist eine sehr bemerkenswerte Frau, und ich empfinde ehrliche Zuneigung zu ihr.«
    Wie seine Zwillingsschwester Dayra kannte Jaidur keine Skrupel, in dieser Situation seine Meinung zu sagen, ungeachtet der Gefühle seines Bruders, die er in dieser Sache für fehlgeleitet hielt.
    »Wenn du die heiratest, Drak, wirst du es bedauern. Es gibt doch längst das richtige Mädchen für dich ...«
    »Die niemals hier ist. Die keine Ahnung hat, was es bedeutet, Königin oder Herrscherin zu sein.«
    »Umnachteter Onker!« rief Jaidur angewidert.
    Drak fuhr herum und wechselte betont das Thema. »Wir haben uns seit unserer Jugend in Esser Rarioch nicht mehr gestritten. Nun aber zu Alloran. Ich würde im Presidio für Gnade stimmen. Der arme Teufel stand im Bann von Zauberkräften. Wenn wir nicht bald aus der Hauptstadt hören, werde ich die Entscheidung treffen ...«
    »Du willst ihn begnadigen?«
    »Mehr als das. Ich will ihm seine Besitztümer und seinen Titel zurückgeben. Der Verrat ging nicht auf seinen eigenen freien Willen zurück.«
    »Das ist wohl richtig. Aber wir haben uns später noch gestritten – in Zy, als die Krozairs uns auf die Probe stellen wollten ...«
    »Aber das war ohne Zorn und Boshaftigkeit.«
    »Ah!«
    Drak wandte sich von dem Jikaidabrett ab, stand auf und bewegte energisch die Faust. »Bei Zair!« entfuhr es ihm. »Ich wünschte, ich wüßte, wo Silda jetzt steckt!«

18
     
     
    Nicht alle Söldner, die in Vodun Allorans Diensten gestanden hatten, nahmen widerspruchslos die Verfügung hin und ließen sich einbürgern.
    Leone Sternenhammer zog die Zügel an und schaute auf das Dorf hinab, das in seinem kleinen Tal lag. Es brannte noch immer.

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