365 Geile Nacht Geschichten 1 Juni
kontrollieren und den Pferden Heu zu bringen. Nur das Kontrollieren der Pferde übernahm Tyron selbst. Mittlerweile machten sie das jeden Abend, einfach um sicher zu sein, dass auch wirklich alles in Ordnung war. Zum Abschluss verteilte er noch ein paar Möhren.
Im Haus war es kühl und, abgesehen von den Geräuschen aus der Küche, still.
„Warte kurz“, befahl Tyron leise, holte aus der Küche zwei Gläser und eine Flasche Mineralwasser, ging danach die Treppe nach oben auf die Dachterrasse und stellte beides auf den Tisch im Schatten.
„Eine Dachterrasse“, kam es überrascht von Blay, was Tyron zum Lachen brachte. Kaum einer erwartete so etwas bei dem alten Fachwerkhaus, doch sie hatten sich diesen Traum verwirklicht, zwar mit vielen Problemen, aber am Ende erfolgreich. Vom Dach aus hatte man einen perfekten Blick über das dahinterliegende Gebiet, eine Talsenke, in der die Bäume dicht an dicht standen. Ein traumhafter Anblick, vor allem abends, wenn die Sonne unterging.
Schweigend genossen sie den Ausblick, allerdings wurde Tyron mit jeder Minute unruhiger. Seine Mutter erlöste ihn aus der Situation. Laut rief sie nach ihm. Glücklich darüber, etwas zu tun zu bekommen, huschte er zu ihr und ließ einen wissend grinsenden Blay zurück. Aus der Küche holte Tyron Teller und Besteck, brachte alles auf die Dachterrasse und deckte den Tisch, half seiner Mutter noch dabei, die schwere Auflaufform mit dem Nudelgratin in die Tischmitte zu stellen.
„Lasst es euch schmecken“, wünschte Tyrons Mutter, gab Blay gleich die erste Portion und verriet ihm noch mit einem Augenzwinkern: „Wenn du Tyron für dich gewinnen willst, probier es mit Nudeln und Vanilleeis. Der Junge liebt beides über alles und würde es nach ihm gehen, würden wir nur Nudeln und Eis essen.“ Empört trat Tyron nach ihr, doch die Frau brachte sich mit einem Lachen in Sicherheit.
„Ach ja, Tyron, du bist heute Abend und die nächsten zwei Tage alleine. Die Mädels haben spontan zu einem Wellness-Wochenende eingeladen. Schaffst du den Hof zwei Tage lang ohne mich?“ Mit vollem Mund nickte der Sechzehnjährige, schluckte alles herunter und bestätigte noch einmal: „Klar, ist doch nicht schwer. Zur Not kann ja Blay helfen.“ Bei der letzten Aussage hoffte Tyron einfach mal, dass Blay mitspielte, denn ein sturmfreies Wochenende wollte er sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Blay ließ ihn tatsächlich nicht im Stich.
„Kein Problem. Wenn nötig, kann ich mich für das Wochenende bei dem Zwerg einquartieren und es wäre auch eine wunderbare Gelegenheit, ihn näher kennenzulernen.“ Natürlich stimmte Tyrons Mutter begeistert zu. Dieser dagegen zog eine Schnute, denn so war das eigentlich nicht geplant gewesen. Zwar war Blay das kleinere Übel, wenn er zwischen diesem und seiner Mutter wählen müsste, aber komplett alleine auf dem Hof zu sein, wäre das Schönste gewesen.
„Nudeln und Vanilleeis sind genug da, also wenn er mal herum zickt, einfach ein paar Nudeln kochen, Scheibenkäse drüberlegen und noch eine Minute in die Mikrowelle stellen, danach ist er auf jeden Fall wieder besänftigt.“ Dieses Mal traf Tyron, als er nach seiner Mutter trat.
Vor dem Haus hupte es. Erschrocken stand Tyrons Mutter auf, drückte sowohl Tyron als auch Blay einen Kuss auf den Schopf und rief im Wegrennen: „Viel Spaß dieses Wochenende.“ Weg war sie und ließ einen halbleeren Teller zurück.
„Wir könnten sie mit meinem Vater verkuppeln, ihm würde etwas Spontanität und Trubel gut tun.“ Hustend verschluckte sich Tyron und starrte Blay ungläubig an, während er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Besorgt und zugleich belustigt klopfte Blay ihm auf den Rücken.
„Hast du einen Knall? Die würden sich innerhalb von zwei Tagen gegenseitig umbringen. Falls du es vergessen hast: dein Vater mag meine Mutter nicht“, brachte er heraus, kaum dass der Husten nachgelassen hatte.
„Hmm … dann wird es wohl an uns liegen, den Frieden zwischen den Höfen zu erhalten.“ Bevor Tyron fragen konnte, was Blay damit meinte, küsste dieser ihn. Seufzend ergab sich der Sechzehnjährige dem Angriff, verkrallte die linke Hand in den blonden Locken, während sich die rechte beharrlich weigerte, den Löffel mit den Nudeln wegzulegen. Als er eine Pause zum Luftholen bekam, nutzte er diese schnell, um sich die Nudeln in den Mund zu schieben. Lachend packte Blay den Jüngeren und zog diesen auf seinen Schoß, streichelte zärtlich über dessen
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