365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
habe es nicht versaut.
„Es muss wohl eher mir leid tun. Hab das Ganze wohl falsch eingeschätzt.“ Jannis‘ Stimme klingt neutral – oder kühl, ich kann es nicht deuten.
„Du bist schwul? Oder hast du nur für mich …?“
Mein Kollege lacht freudlos auf.
„Also ehrlich, soweit geht’s dann doch nicht. Ja, ich steh auf Männer. Stört dich das?“
Ich überlege, anscheinend zu lange, denn Jannis schnaubt und unterbricht mit einem ‚Wiederhören‘ die Leitung.
„Großartig, Angus“, beglückwünsche ich mich selbst und mir ist zum Heulen.
Wieso hab ich nichts gesagt? Ist mir doch egal, wen oder was Jannis vögelt – oder von was er sich … Scheiße! Nein, es ist mir überhaupt nicht egal! Ich will nicht, dass andere Kerle ihre Dinger in ihn reinzwängen. Wenn, dann soll ich es sein … Darauf brauche ich erst mal einen Schnaps.
Eine halbe Flasche Wodka später packt mich der Mut. Erneut wähle ich Jannis‘ Nummer, doch dort springt nur der Anrufbeantworter an. Ich lege auf, trinke einen Schluck und rufe erneut an. Mit den hellwachen Sinnen eines Betrunkenen weiß ich ganz klar, was ich sagen möchte. Es piept und ich lege los.
„Jannis, hier ist Angus noch mal. Es ist mir total egal, wen du magst. Meinetwegen darfst du auch mit Schafen pimpern. Echt! Ich sehe nur dich, wenn ich dich angucke, nicht das, was du vögelst. Ja – Scheiße noch mal – bitte melde dich. Ich will nicht, dass das, was zwischen uns ist, weisste, dieses Freundschaftsding, in die Brüche geht. Ich hab doch nur dich …“ An dieser Stelle fange ich an zu heulen und schluchze trotzdem unbeirrt weiter in den Hörer. „Ich will dich nicht verlieren. Bitte, Jannis, sei wieder gut mit mir. Ich guck auch zu, wenn dieser Heinz oder jeder andere mit dir – wenn es dich glücklich macht. Bitte, bitte, hab mich wieder liiiiiieb“, wimmere ich und ziehe vernehmlich die Rotze hoch.
Am anderen Ende knackt es und Jannis Stimme erklingt: „Sag mal, Angus, was ist los bei dir?“
Ich horche und schniefe dabei. Jannis spricht mit mir!
„ANGUS? Was – ist – los? Du bist doch betrunken.“
„Ja“, antworte ich selig lächelnd.
„Verdammt. Du hast voll den moralischen. Soll ich zu dir kommen?“
„Ja“, schniefe ich und drücke ein Küsschen auf die Sprechmuschel.
„Sag mal … Hast du mir eben einen Schmatzer geschickt? Angus, du stellst jetzt sofort den Alkohol weg und ich bin in zehn Minuten bei dir.“
„Oh ja“, hauche ich und presse die Lippen noch einmal fest auf den Hörer.
Ich muss weggeduselt sein, denn als ich die Augen öffne, gucke ich in Jannis‘. Mein Kopf liegt in seinem Schoß, wir sind auf dem Bett und er streicht mir liebevoll das Haar zurück. Das fühlt sich gut an. Wie ist er hier reingekommen?
„Du hast mir geöffnet, danach musste ich dich schnell hierher bringen“, beantwortet Jannis die Frage, die ich wohl laut gestellt habe.
Zufrieden kuschle ich den Kopf tiefer in seinen Schoß, schnappe mir seine Hand und drücke einen Kuss auf die Innenfläche, lege sie dann auf meine Wange und grinse dümmlich zu ihm hoch.
„Ich mag dich“, vertraue ich ihm an.
„Ich dich auch“, flüstert Jannis und sein Daumen bewegt sich sachte über meine Haut.
„Ich finde dich total klasse“, erkläre ich.
Jannis lacht und beugt sich runter. Fast hätte er mich geküsst, doch er zuckt im letzten Moment zurück. Ich brumme enttäuscht.
„Hast du denn jetzt mit diesem Heinz gevögelt?“, frage ich nach einer Weile, um das Gespräch zu beleben.
Stumm schüttelt Jannis den Kopf.
„Tut mir leid …“, brumme ich, „… hab’s dir versaut.“
„Nicht schlimm.“ Er grinst und legt jetzt die freie Hand an meine andere Wange.
„Also – ich wäre schon sauer, wenn es gerade so richtig gut ist und dann – wumms! – quäkt da einer rum und so.“
„Du hast wirklich gequäkt.“
„Mann, ist das peinlich“, murmele ich grinsend.
„Ich fand’s irgendwie süß.“ Jannis lächelt und ein sehr warmes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus.
„Du hast das wirklich für mich inszeniert?“ Die Wärme erreicht meine Körpermitte und stellt da schlimme Sachen an.
„Ja, ich dachte, es macht dir Freude“, flüstert Jannis.
„Hat es auch – zuerst. Aber dann, als dieser Riese – das konnte ich irgendwie – aber nächstes Mal sag ich nix. Meine Lippen sind dann versiegelt und ich guck eisern hin, ehrlich, mach ich, versprochen.“ Ich lächle tapfer, obwohl ich schon
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