365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
Schweiß, lass meine Zunge in jeden Winkel seines Körpers fahren, soweit erreichbar und grinse ihn danach fies an.
„Katzenwäsche reicht“, erkläre ich.
„Aber – aber – die Bakterien“, winselt der Kleine.
Ooookay, er ist doch noch nicht so weit. Seufzend löse ich die Handschelle, gleite aus ihm raus und springe vom Bett. Das mit dem Kondom braucht er nicht mitbekommen.
„Komm“, sage ich aufmunternd, „Wir duschen.“
Wieso bin ich auf die Idee erst jetzt gekommen? Gerald jauchzt, als ich ihn mit Seife bearbeite und seine Finger sind überall auf mir, auch an meiner Zuckerstange. Wir spielen unter der Brause, bis wir schrumpelige Zehen haben. Vielleicht sollte ich mal mit Seife auf dem Latex-Lust-Laken …? Oder mit Schlagsahne?
Gerald wickelt sich in ein Handtuch und guckt mich so fröhlich an, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Ich klaue mir einen Kuss und scheuche ihn zurück ins Schlafzimmer. Dort liegen seine Klamotten, in die er hastig schlüpft. Überhaupt ist er stets nur so lange nackig, wie ES braucht. Merkwürdiger Kauz.
„Bis morgen“, sage ich, als er sich zur Tür dreht.
Es kommt keine Antwort. Sollte ich meine Hoffnung aufgeben?
Gerald kommt am nächsten Tag natürlich nicht, aber auch nicht am Tag darauf. Eine ganze Woche vergeht, und ich hänge am Badezimmerfenster und starre sehnsüchtig hinüber. Dort ist nie Licht. Ob er weggezogen ist? Mein Herz tut weh und ich kann den Fitnessraum nicht mehr betreten, ohne sein Bild vor Augen zu haben. Das LLL (Latex-Lust-Laken) habe ich nach ganz hinten im Kleiderschrank verbannt. Gerald, du – Arschloch! Miese Ratte!! Hast mich süchtig gemacht und nun …? Horst im Unglück. Ich weigere mich aber strikt, zu heulen, das mache ich nämlich NIE!
Jetzt wird’s dramatisch!
Woche drei bricht an und ich habe inzwischen ein Kissen im Badezimmerfenster deponiert, damit meine Arme vom lange dort Herumhängen nicht wehtun. Den Plug, der die ersten Wochen seine Dienste an Gerald getan hat, nehme ich mit ins Bett und drücke ihn an meine Brust. Ich nuckle inzwischen wieder an meinem Daumen, was mein Therapeut aber als ‚in Ordnung‘ bezeichnet. Es würde meine innere Spannung abbauen. Wenn der wüsste …
Am Tag zwei der Woche drei klingelt es und ich höre bekannte Schritte die Treppe hochkommen. Dieses leichte Schlurfen, das kann nur Gerald sein. Wenig später steht er vor mir, mit dunkler Sonnenbrille und einem Köfferchen in der Hand. In der spärlichen Treppenhausbeleuchtung kann ich nicht sehen, was für eine Miene er macht, nur sein Schatten fällt nach vorn, wirkt irgendwie surreal auf dem Linoleum.
„Hey Gerald“, sage ich und muss mich räuspern, weil ungefähr fünfhundert Liter Tränen hinter meinen Augen lauern.
„Horst – ich – mein Therapeut – er sagt, ich soll – ich soll über meinen – eigenen Schatten springen“, piepst Gerald.
Na Klasse. Dann nimm mal Anlauf, du kleiner Wurm, sagt eine fiese Stimme in meinem Kopf. Gerald muss die auch gehört haben, denn er macht einen Schritt zurück, holt tief Luft und dann – springt er!
Er rutscht auf den Bodendielen aus und der kleine Koffer fällt ihm aus der Hand. Ich fange ihn auf – den Gerald – und stelle ihn ab, obwohl mir der Sinn nach ganz anderem stünde. Doch das ist in weiter Ferne. Gerald hebt das Köfferchen umständlich auf und presst es gegen seine schmächtige Brust.
„Ich hab’s getan“, verkündet er freudestrahlend.
„Paralympics lassen grüßen“, knurre ich und lass ihn einfach stehen.
Mir ist nach einem kühlen Bier, dass ich mir aus dem Kühlschrank hole und dessen Kronkorken ich mit den Zähnen entferne. Gerald steht im Türrahmen und glotzt.
„Alkohol? Und deine Zähne …“, sagt er entsetzt.
„Druff geschiss’n“, brumme ich, setze an und trinke die halbe Flasche leer.
Gerald fällt in sich zusammen. Seine Beine zittern und das Köfferchen wackelt. Ich warte. Soll er doch abhauen mit seinen Phobien. Ich bin so satt – so unerträglich müde und unglücklich. Er kann mir nicht helfen – ich ihm nicht, also dann …
„Ich geh schon mal ins Schlafzimmer“, wispert Gerald und trottet davon.
WAS – bitteschön – will er denn da? Das LLL ist im Schrank und – Oh mein Gott! – der Plug liegt noch da. Ich stell die Flasche weg und renne ihm hinterher. Gerald liegt splitternackig auf dem Bett, dabei drückt er den bunten Plug an seine Brust und lächelt dümmlich. Mein Herz – es will mir aus
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