365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
Frühstücksraum hantieren sehen, ohne mich an ihn schmiegen zu dürfen, war bereits unerträglich und nun sollte ich mich Kilometer um Kilometer von ihm entfernen und über tausend davon zwischen uns bringen?
Statt meine Sachen zu packen, saß ich wie paralysiert auf der Fensterbank. Ich konnte nicht. Ein Tag noch. Den Flug könnte ich umbuchen, der Preis war mir egal – noch vierundzwanzig Stunden, ja, ich musste uns noch einen weiteren Tag schenken – nur einen.
Das war vor vierzehn Jahren.
Tom kommt mit einem Teller Ham and Eggs zurück, die ein Gast nicht angefasst hat.
„Eine schlecht englisch sprechende Vegetarier“, sagt er und grinst mich an. „Wie du!“ Sein Akzent raubt mir wie immer den Verstand und ich muss ihm dafür in die Seiten kneifen. Mittlerweile spreche ich aber viel besser Englisch und kann auch das Nötigste in Japanisch, Französisch, Italienisch, Russisch …
Tom hat erst zu sprechen angefangen, als seine Mutter starb. Warum das so war, ist eine andere Geschichte.
ENDE
© by Kooky Rooster
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19. Ohnmacht – Natalie Elter
“Das Gruseligste, was du jemandem sagen kannst, ist ‘Du siehst schön aus, wenn du schläfst’. Außer natürlich, du teilst das Bett mit deinem Beobachter.” Ich sehe ihn an, manchmal sagt Markus so verwirrende Sachen, die auch ein wenig verstörend sind. Einfach aus dem Nichts. Wir sitzen zusammen an meinem Schreibtisch und bearbeiten eine der vielen Hausaufgaben für das Studium. Besonders gegen Ende des Semesters scheint es unseren Professoren Spaß zu machen, uns zu den Klausuren auch noch mit unnötigen Ausarbeitungen zu nerven. Wenn es sich machen lässt, versuchen Markus und ich eine Partnerarbeit gemeinsam zu erledigen. Er wohnt ganz in meiner Nähe und wir scheinen auch zu harmonisieren. Während ihm der Fließtext wie durch Magie aus den Händen zu gleiten scheint, bin ich eher für die Diagramme und Tabellen zuständig. Doch manchmal sitzt er da, nachdenklich, und sagt dann plötzlich so merkwürdige Sätze. Er bringt mich damit immer vollkommen aus dem Konzept und ich muss dann über seine Aussage, über ihn nachdenken.
“Wie meinst du das?”, frage ich daraufhin.
“Naja, überleg doch mal. Wann bist du am meisten verletzbar? Wenn du nicht weißt, dass du bedroht bist. Zum Beispiel im Schlaf … in deinem eigenen Zimmer. Und dann kommt jemand daher und sagt dir, dass du im Schlaf schön aussiehst.”
“Ist dir das passiert?” Ich überlege, ob ich mir Sorgen machen sollte. Doch er lacht nur und antwortet
“Nein. Dir?”.
“Um Gottes Willen, nein.”
“Schön … oder auch nicht.” Jetzt bin ich noch verwirrter.
“Oder auch nicht?”
“Naja, immerhin sagt dir dann ja auch jemand, dass er dich schön findet.”
“Du bist merkwürdig … manchmal.”
“Gut oder schlecht merkwürdig?”
“Ich weiß nicht …”.Ich sehe ihn an, sein ohrlanges, dunkelblondes Haar ist etwas zerzaust. Kein Wunder, seit Stunden quälen wir uns durch mühsame Texte und Internetforen. Er sieht etwas blasser aus als sonst, die Semesterferien werden ihm gut tun. Und mir hoffentlich auch.
“Sebastian?”, fragt er, als ich in meinen Gedanken hängend etwas abwesend wirke.
“Hmm?”, frage ich nur brummend.
“Wie lange müssen wir uns noch damit rumärgern? Ich habe heute nicht besonders Lust dazu.” Er deutet auf den Monitor.
“Wir haben nur noch eine Woche …”, merke ich dazu nur an.
“Eine Woche ist doch eine lange Zeit, du bist immer so streng.” Ich grinse ein wenig, lege nun auch den Kugelschreiber aufs Papier und frage
“Ich bin streng?”
“Ja, bist du … dabei könnte etwas Freizeit wirklich nicht schaden.” Freizeit? Wir haben außer den Stunden in der Universität und in diesen Arbeitstreffen eigentlich keine Freizeit zusammen verbracht. Neben Studium und Arbeit bin ich schon froh, dass ich einigermaßen Zeit zum Schlafen finde. Er kann auch so reden, seine Eltern finanzieren ihn und manchmal ist es mir sogar etwas lästig, wenn er mir seine neusten technischen Spielereien zeigt, von denen ich teilweise meine Monatsmiete zahlen könnte.
“Findest du nicht auch?”, fragt er noch einmal nach.
“Es sind doch nur noch vier Wochen bis zum Ende des Semesters und ich wette, du hast noch nicht einmal mit Lernen angefangen.” Er verdreht ein wenig die Augen.
“Streber.”, sagt er nur und öffnet mit dem Browser seine Email Seite. Zwangsläufig erhasche ich
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