365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
direkt vor mir.
Er lächelte mich scheu an, dann neigte er sich vor und küsste das Muttermal neben meinem linken Auge. Es war eine so zärtliche Berührung, dass meine Lider flatterten und ich den Atem anhielt. Die Wärme seines Körpers streichelte mich, noch ehe er mich berührte, dann kletterten seine Finger in meine Hände und er legte seine Stirn gegen meine und seufzte.
Mein Herz wurde noch schwerer und zugleich pochte es in wilder Aufregung. Wir rieben unsere Nasen aneinander, dann fanden sich unsere Lippen. Sein Atem kroch in meinen Mund und ich sog ihn ein. Seine Zunge spielte mit meiner und ich konzentrierte mich auf seinen Geschmack. Den musste ich mir einprägen, wollte ihn mitnehmen, davon lange zehren. Der Druck seiner Lippen, die Trägheit seiner Zunge, die Wärme seines Atems, die Zärtlichkeit seiner Bewegungen – alles musste ich mir genau merken, ein Abbild in meinem Inneren erschaffen.
Ich wollte mehr als einen Kuss.
Mit zitternden Fingern löste ich die Schlaufen seiner Latzhose und kurz darauf rutschte sie von seinem Körper. Er stöhnte auf und das klang so wundervoll, dass ich mehr davon hören wollte, ja, auch sein Stöhnen, sein Seufzen und Brummen, sein Keuchen und Schreien wollte ich abspeichern.
Er tastete nach meinem Hosenstall, doch ich nahm ihm diese Arbeit ab. Während ich meine Jeans auszog, streifte er sein T-Shirt vom Leib und davon angespornt zog ich auch meines aus. Auf diese Weise entkleideten wir uns vollständig, bis wir nackt und scheu voreinander standen.
Ein Blick in seine Augen aber verriet, dass er mindestens so entschlossen war wie ich, den eigenen Schatten zu überwinden. Wir fühlten uns beide nicht attraktiv und doch in den Augen des anderen schön. Und das war er – schön. Wir kletterten aufs Bett und begannen uns zu streicheln und überall zu küssen, wie Teenager, die erste Erfahrungen machten. Zumindest hatte ich mir immer gewünscht, so an die Liebe und den Sex herangeführt zu werden – aber es war einst weit trostloser und gröber gewesen.
Das hier war so anders – liebevoll – nah. Lippen streiften über Bauch, Kniekehlen und Nacken. Finger zogen Linien über Brust, Innenseiten der Schenkel und um den Mund herum. Zähne bissen in Pobacken, Nippel und Ohrläppchen. Warme Handflächen lagen auf Knien, Leisten und Wangen. Unsere Zungen leckten einander über den Adamsapfel, den Bauchnabel und die Eichel. Spielerisch eroberten wir jeden Zentimeter des Genitalbereichs, ließen die Fingerkuppen darübergleiten, die Nasenspitze, das Kinn, schnappten mit den Lippen zu, kosteten mit der Zunge und bald saugten wir am Geschlecht des anderen.
Wir versanken nicht nur in der Sinnlichkeit, sondern auch in der weichen Matratze und schleppten die Lust vor uns hin. Immer wieder hielten wir uns minutenlang vor einem Orgasmus fest, regten uns nicht, bis wir uns weiter neckten und kosten.
Seine Finger glitten weich in mich, ich war so entspannt wie nie, nahm ihn auf und reckte ihm meinen Hintern entgegen. Er dehnte mich, reizte meinen Muskel, stimulierte meinen Lustpunkt mit einer so zähen Hingabe, dass ich irgendwann nur noch darum winselte, von ihm genommen zu werden. Das tat er dann auch. Schwer und drängend schob er sich tief in mich, füllte mich mit seiner Lust und ich gab mich hin, bot mich ihm zunächst auf dem Bauch liegend an, dann auf dem Rücken, mit den Knien zur Brust gezogen. Als wir kamen, erlaubten wir dem anderen, das von quälender Leidenschaft verzerrte Gesicht zu betrachten und lauschten den Schreien.
Verschwitzt und schwer lag er auf mir und ich kraulte sein dunkles Haar. Zumindest hatte er eine Stimme, eine schöne noch dazu, wenn man von den Lauten ausgehen wollte, die er gemacht hatte. Wimmernd, klar, rein und überwältigend überwältigt, wie ein bettelndes Klagen, ein flehendes Heulen und zum Schluss ein einziger, gedehnter Schrei, mit dem Kopf in den Nacken geworfen und weit offenem Mund. Ja, so wollte ich ihn in Erinnerung behalten.
Noch ehe es dämmerte dösten wir ein und erwachten mitten in der Nacht. Es war kalt geworden – das Fenster stand immer noch offen – und wir liebten uns ein weiteres Mal, wie Verzweifelte, wie Menschen die wussten, dass ihnen nur noch wenige gemeinsame Stunden blieben und jede Minute davon auskosten wollen.
Als wir uns am Morgen voneinander lösten wusste ich, dass es ein Fehler gewesen war, die Nacht mit ihm zu verbringen. Schon ein Meter zwischen uns war eine Entfernung, die wehtat. Ihn im
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