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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ist dein Recht.« Mishuro wandte sich halb zu Lunky um. »Wo ist das nächste?«
    »In einem Haus an der Nordmauer, Herr. Sohn eines Wächters.«
    »Schön. Gehen wir!«
    Wir entfernten uns, folgten gemächlichen Schritts den beiden Sans. Hargon schien keinen Lehrling zu haben; den Grund dafür kannte ich nicht. Wenn Sie glauben, daß mein enger Kontakt zu diesem mörderischen Cramph mir Schauder über den Rücken laufen ließ – dann haben Sie recht, bei Vox!
    Die Situation war für mich höchst seltsam und geladen mit Gefühlen und Leidenschaften, Sehnsüchten und Forderungen. Die Menschen glichen Kesseln, die vor dem Überkochen standen. Wer ihnen in den Weg geriet, war in Gefahr, sich zu verbrennen.
    Diesen wirren Gedanken anhängend und hinter den anderen herstolpernd, stellte ich mir die Frage: Konnte Mishuro das Opfer sein, das die Herren der Sterne beschützt sehen wollten? Mevancy ging nicht davon aus. Widerstrebend freundete sie sich mit dem Gedanken an, daß unsere Zielperson einer von zwei unangenehmen Menschen war: Oberherr Nanji oder Dame Floria.
    Im Gehen fühlte ich mich plötzlich bewogen, zu der Frau zurückzuschauen, die sich überschäumend erfreut zeigte, daß Mishuro und Hargon ihr Kind nicht ausgewählt hatten. Wie ich schon sagte: Der Soldat, der in Leotes' Gefolge gedient hatte, war sanft mit ihr umgegangen, eigentlich freundlicher, als es die Natur der Sache erwarten ließ. Nun sah ich einen anderen Soldaten, der von Hargon frisch eingestellt worden war, an der Frau vorbeigehen, die neben ihrer Tür kniete. Sein Tun erschien ihm wohl ganz natürlich. Eigentlich war sie ihm nicht im Weg, wie er da, die Strangdja über der Schulter, an ihr vorbeimarschierte.
    Jedenfalls versetzte er ihr einen kräftigen Tritt und ließ sie gegen den Türpfosten krachen. Er lachte.
    Ich blieb stehen. Ich verharrte auf der Stelle. Ich wartete, während die anderen weitergingen und der Frauentreter näher kam.
    Er hob den Kopf und warf mir einen fragenden Blick zu. »Was ist mit dir, Dom?«
    Ich bedachte ihn nicht mit einer Antwort, jedenfalls nicht zuerst. Ich versetzte ihm einen kräftigen Hieb auf das Kinn und brachte ihn damit zu Boden. Er war voll bei Bewußtsein. Die Strangdja fiel ihm klappernd von der Schulter. Mit zornig gerötetem Gesicht starrte er zu mir auf.
    »Du hast die Frau getreten«, sagte ich. »So hat sich das angefühlt.«
    Und ich trat ihn energisch und ohne Rücksicht.
    Er wand und krümmte sich vor Schmerzen am Boden.
    Ich wanderte hinter Mevancy und den anderen her.
    Ich fühlte mich in diesem Augenblick nicht selbstgerecht, ebensowenig hatte ich Spaß daran, diesen üblen Burschen zu treten, Opaz verhüte das! Wie auch immer, der arme Kerl war in seinem Leben bestimmt oft getreten worden und wußte genau, wie sich so etwas anfühlte. Da hatte ich nur seine Erinnerung ein wenig aufgefrischt.
    Der Zwischenfall hatte sich am Ende der Prozession ereignet, und niemand hatte etwas davon bemerkt. Ich bewegte mich unauffällig und erreichte Mishuros Sklaven; sie trugen vergoldete Kisten voller Papiere und Bücher. Lunky achtete sorgfältig auf diese alten Bände. Mishuro brauchte sie offenbar nur selten, um seine Erinnerung anzuregen; als wir die Hütte des Wächters an der Mauer erreicht hatten, winkte er Lunky zu sich und ließ sich von ihm ein in Risslacaleder gebundenes Buch bringen. Er schaute einen Augenblick lang hinein, dann betrat er mit Hargon die Hütte. Lunky, das Buch haltend, folgte mit Llodi. Wir warteten draußen. Die Sonnen schienen. Nach einiger Zeit kam Llodi heraus und machte eine flache Handbewegung, die uns anzeigte, daß wir nicht gefunden hatten, was wir suchten.
    Unser nächstes Ziel, so tat Lunky Mishuro kund, war ein Holzkaufmann unten am Hafen. Hargon hatte zwischendurch ständig Nachrichten erhalten oder mit Sklaven abgeschickt, etwa wie ein Buchmacher, der seine Wetten und Gegenwetten machte. Nun übernahm er die Spitze und eilte auf den Fluß zu. Mishuro paßte sich dem Schritt an und begann dabei ein Gespräch mit Mevancy; ich war es zufrieden, ein Stück hinter den beiden zu gehen. Soldaten trampelten in ihrer Rüstung und mit ihren genagelten Sandalen dahin, die Waffen schräg über die Schultern gelegt, die Gesichter verschwitzt, staubig und ausdruckslos.
    Der Bursche, den ich getreten hatte, warf mir einen Blick zu; er sagte nichts.
    »Warum geht er nur hier entlang?« fragte Mishuro und schien damit niemanden im besonderen zu meinen.
    Mir war es

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