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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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freundliche
Wirt war Kenner genug, um zu merken, wie seine Worte auf das schöne Mädchen
wirkten, und er verwünschte den »Hallodri«, der nicht gewartet hatte.
    »Kennen Sie ihn denn — ich
meine, kommt er öfter hierher?« fragte sie.
    »I kenn’ ihn net, Freilein«,
lautete die Antwort, »aber hab’ eahm scho g’sehn manchmal.«
    »So?« Sie wollte nicht
weiterfragen, um den Alten nicht mißtrauisch zu machen. »Haben Sie recht
schönen Dank«, sagte sie leichthin, obwohl ihr die Tränen in der Nase saßen!
»Ich treffe ihn schon wieder!«
    Sie zahlte und verließ
niedergeschlagen das Lokal. Ihr Gesicht war todtraurig, daß Nogees sofort
wußte, was los war, als er aus dem Wagen sprang.
    »Na — ausgeflogen, der Vogel?«
Sie nickte. Sie tat ihm direkt leid, wie sie so niedergeschmettert dastand.
Nogees zog sie in den Wagen, Steinmann winkte ihr fröhlich zu.
    »Er hat nur Zigaretten gekauft
und ist wieder raus. Hätte ich doch bloß gewartet und wäre ihm nachgegangen!«
    »Kannte ihn der Wirt?«
    »Nein. Er hat ihn aber schon
ein paarmal gesehen.«
    Nogees sah sie nachdenklich an.
»Und Sie sind sicher, diese Schuhe im Paternoster gesehen zu haben?«
    »Bestimmt, Herr Kommissar. Ich
täusche mich nicht. Ich würde sie unter Hunderten wiedererkennen.«
    »Woher wissen Sie das so genau?
Es können doch noch andere Leute solche Schuhe haben. Jetzt, im Frühling.
Sandalen contra Schweißfüße!«
    »Nein Herr Kommissar. Das waren
die Schuhe aus dem Paternoster. Man kann sie nicht verwechseln. Sie — sie haben
so etwas Exotisches, so etwas Fremdes — als wären sie aus einem anderen Land.
Ich habe solche Sandalen hier noch nicht gesehen — und ich verstehe etwas von
Schuhen.«
    »Wir wollen es gern glauben«,
sagte Nogees. »Aber der Mann ist weg — wie sollen wir den jetzt wiederfinden?«
    »Er muß doch irgendwo
wiederauftauchen«, sagte Julia beschwörend. »Vielleicht wohnt er gar nicht weit
— wenn er die Schuhe anbehält, muß er doch auffallen — wir müssen ihn finden!
Oh, ich weiß, was Sie denken«, fuhr sie schnell fort, als sie Nogees’
zweifelndes Gesicht sah. »Aber ich schwöre Ihnen, es ist wahr. Ich hatte nur in
der Aufregung nicht mehr daran gedacht. Er kam im Paternoster nach unten, ich
sah nur seine Beine mit den Schuhen, bevor ich in die Kabine sprang. Es sollte
mich doch niemand sehen, das verstehen Sie doch! Es ist die Wahrheit! Ich hätte
Sie doch niemals kommen lassen, wenn ich ihn nicht wiedergesehen hätte!«
    Sie schwieg erschöpft, und die
Männer fürchteten, sie würde anfangen zu weinen. Nogees legte ihr begütigend
die Hand auf die Schulter.
    »Nun mal ruhig, kühne
Detektivin. Wir glauben Ihnen ja. Wir haben Grund, anzunehmen, daß tatsächlich
außer Dr. Marohn und Ihnen noch ein Dritter in der fraglichen Zeit zu Dr.
Randolph wollte. Aber dieser Herr ist bisher genausowenig greifbar wie eben Ihr
Sandalenmann. Wir haben Pech gehabt und suchen weiter — das ist alles, was wir
tun können. Wir haben jetzt einen neuen Anhaltspunkt — und wenn der Bursche
seine Latschen anbehält, dann schnappen wir ihn eines Tages. Kommen Sie — wir
setzen Sie an Ihrem Hotel ab — merken Sie sich die Gegend, Steinmann!«
    Sie fuhren noch kreuz und quer
durch ein paar Nebenstraßen, und Julia spähte nach allen Richtungen. Aber von
dem Gesuchten war nichts zu entdecken, es war, als hätte ihn der Erdboden
verschlungen.
     
     
    Nogees läutete, und Steinmann
trat ein. Er trug ein nagelneues Hemd, wie der Kommissar bemerkte, und als er
bedächtig Platz genommen hatte, zog er die Hosen mit sorgfältiger Bewegung hoch
und schlug die Beine übereinander. Der Kommissar musterte mit Vergnügen seine
Schuhe mit den untadeligen Schnürsenkeln.
    »Ich sehe mit Befriedigung, daß
Sie sich meine Ratschläge zu Herzen genommen haben, Herr Kriminalassistent.
Wenn Sie sich nun im Theater noch einigermaßen anständig aufgeführt und nicht
den Ruf der Innung auf Jahrzehnte ruiniert haben, bin ich direkt einmal
zufrieden mit Ihnen. Wie war’s denn?«
    Steinmann sandte einen
verklärten Blick zur Decke. »Himmlisch«, seufzte er. »Ich sage Ihnen, Herr
Kommissar, so eine Frau gibt es nicht noch einmal. Ich verstehe ja den Major
nicht, diesen komischen Jüngling — rennt hinter der faden Luise her — ich hätte
mir im Handumdrehen die Dora angelacht und wäre mit ihr abgehauen...«
    »Welche Dora?« fragte der
Kommissar sanft.
    »Na, die Lady, die die vielen
Brillanten geschenkt kriegt. Das war doch

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