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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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reden. Trinken wir einen Schluck auf den
fehlenden Ernst!«
    Nogees drohte ihm mit der
Faust.
    Auf der Straße schüttelten sie
Dora und Steinmann die Hände. Dann blickten sie am Hause empor. Der weiße
Verband des Kommissars leuchtete hinter dem Fenster. Sie winkten, und Nogees
winkte zurück.
    Arm in Arm gingen sie auf den
Wagen zu. Sein Verdeck war aufgeklappt. Mit schiefgeneigtem Kopf stand Herr
Mink auf dem Führersitz, die Vorderpfoten auf der Türkante, und erwartete sie.



Mit Mördern spielt man nicht
     
     

I
     
     
    »Also schön«, sagte ich
ergeben. »Schere oder Papier.« Tessa hob die rechte Hand von der Bettdecke.
»Eigentlich«, fuhr ich fort, »sollte ich dich ohne jegliche Diskussion aufs
Postamt scheuchen und dich dein Paket allein abholen lassen, du Erzschlampe.
Statt dessen räume ich dir in kindlicher Einfalt die Chance ein, mich selbst an
diesen Schalter zu stellen, nur weil du gestern abend wieder in dieses Bett und
nicht nach Hause...«
    Ihre Brust berührte mich
unverfroren und straff. »Quatsch nicht! Fang an!«
    Wir spielten das mit allerhand
Routine. Strittige Fragen wurden auf diese Art erledigt. Der ganze Tag war voll
von strittigen Fragen, wir blickten gelangweilt und unbeteiligt irgendwohin und
streckten die Unterarme gegeneinander.
    Eins, zwei, drei.
    Tessa hatte ihre hübsche,
kräftige Hand zur Faust geballt. Ich hielt zwei gespreizte, zitternde Finger
dagegen. Zitternd, weil ich noch etwas Whisky im Blut hatte.
    »Ha!« kreischte sie. Ich war
ohnehin im Nachteil. Daran war ihr erfreulich geformter Schenkel schuld.
    »Mir fehlt die Konzentration«,
sagte ich murrend, »diese unsittliche Berührung...«
    »Weiter!«
    Das war ein Befehl. Keinen Satz
brachte man zu Ende. Ich fuchtelte in der Luft herum, wollte gewissermaßen
fintieren, fühlte die Niederlage kommen, und Tessas Schenkel fühlte ich auch.
Zwischendurch überlegte ich, was sie tun würde. Nach der Faust nahm sie im
allgemeinen die flache Hand. Also wäre meinerseits die Schere das Richtige.
Heute war Tessa fröhlich und durcheinander. Sie würde Blödsinn machen, wieder
die Faust. Da mußte das Papier her. Andererseits...
    »Schlaf nicht ein!«
    Andererseits konnte man bei
Mädchen auch mit der Unberechenbarkeit nicht rechnen. Ich nahm die flache Hand.
Tessa sah es. Ihr Mund zuckte, als wollte sie gleich in Tränen ausbrechen. Sie
hatte wieder die Hand geballt.
    »Du bist unfair!«
    »Man soll nicht zuviel mit den
Fäusten drohen. Jetzt geht’s um die Wurst, Schwester!«
    Sie nahm die Faust zum
drittenmal, und ich gewann mühelos mit meiner Papierhand.
    »Fort mit dir, Postbotin«,
sagte ich und wollte mich lässig zur Seite drehen, um weiterzuschlafen. Nichts
zu machen. Sie wickelte ihre Arme um mich.
    »Revanche.«
    »Nicht in diesem Falle. Du
wolltest auf den Paketmenschen warten. Verschlampt. Das war das zweite Mal, daß
das Paket angeliefert wurde. Heute holst du es, so wahr ich Paul...«
    »Revanche.«
    »Nimmermehr.«
    Sie kannte meine empfindlichen
Stellen. Ich gab Revanche. Diesmal verlor ich mühelos. Sie nahm die Schere
dreimal hintereinander. Ich fiel herein mit dem Papier, gewann per Stein und
richtete mich dann mit nochmaligem Papier endgültig zugrunde. Tessa trommelte
mit den Fäusten auf meiner Brust herum. »Verloren! Verloren! Dummer!
Paketabholer! Postbote!«
    »Das Brustbein ist
sechsunddreißig Jahre alt«, sagte ich japsend. »Die anderen Teile sind es auch.
Schließlich habe ich noch vor, mit einer herzlieben Frau ein herzliebes
Kind...«
    Sie drehte sich von mir weg und
steckte den Daumen in den Mund. Sie war elend hübsch. Ihre Augen sahen aus, als
hätte sie eben verloren. »Du könntest mich ruhig endlich heiraten, du Ferkel!«
    »Wir waren doch neulich bei
deiner vortrefflichen Lieblingsschwester eingeladen, Herzele. Mut hat sie mir
nicht gerade gemacht. Sie hat die Ansicht der ganzen Familie präzise
wiedergegeben, in der verbindlichen Art, die sie so an sich hat. So schonend.
Mädchen zwanzig. Mann fast doppelt so alt. ›So einem Mann gönne ich ein junges
Mädchen einfach nicht. Und meiner Schwester schon gar nicht. Sie haben doch
Ihre Zukunft beinahe hinter sich, Paul. Wir haben Geld. Sie haben nichts oder
wenig. Sie tun auch wenig. Papa würde nie gestatten...‹«
    »Mara ist dumm!«
    »Mara sagt die Wahrheit. Was
soll ich in’ eurem Haufen?«
    »Sag du lieber die Wahrheit. Du
willst nicht. Mich willst du nicht!« Sie schleuderte ihren schönen Körper im
Bett herum, daß es

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