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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Chef?«
    »Dank der freundlichen
Nachfrage«, antwortete der Verbundene. »Es geht wieder. Diesmal kriegen Sie
meinen Posten noch nicht, Steinmann.«
    »Erstaunlich, was die
Hohlorgane aushalten«, sagte der Assistent ungerührt. »Aber daß sie mit dem
Ding werfen würde, hätte ich nicht geglaubt, im großen und ganzen hat sie ganz
gut mitgespielt, was?«
    »Besser, als ich befürchtete.
Wir hätten ihr den Mord nicht beweisen können — so mußten wir dieses Drama
inszenieren. Ich war schwer im Zweifel, ob sie darauf hereinfallen würde. Sie
fühlte sich vollständig sicher — sie zeigte nicht die mindeste Erregung, als
ich den Unbekannten ankündigte. Sie wußte ja, daß er nicht existierte. Und ihr
erleichtertes Aufatmen, bei der Bemerkung, daß die Akten schon beim
Staatsanwalt seien, ist mir nicht entgangen.«
    »Mir auch nicht«, sagte Peter
grimmig. »Dabei hat sie damals bei Ihnen im Büro so innig an meine Unschuld
geglaubt — es wäre wohl auch aufgefallen, wenn sie mich sofort belastet hätte.
Sie mußte immer so tun, als wäre ihr alles völlig unverständlich. Aber mit den
Schuhen hatte sie nicht mehr gerechnet. Ich muß dem Himmel wirklich für die
Erleuchtung dankbar sein. Ich erinnerte mich, daß ich sie früher einmal in
ihrer Garderobe stehen sah. Randolph hatte sie im Kriege in Griechenland
erkämpft — sie erzählte es mir. Und mir fiel auch ein, daß sie gesagt hatte,
sie trüge sie manchmal als Hausschuhe.«
    »Sie muß auf großem Fuß gelebt
haben«, bemerkte Steinmann. »Und doppeltes Wunder, daß auch Freund Horvath sich
nicht erst die Ferse absäbeln mußte wie Aschenputtels Schwestern, um
hereinzukommen. Sonst hätte er wohl doch auf die Reklame verzichtet. Und
dreifaches Wunder, daß Sie im Keller den Hauptschalter gefunden haben. Ich
hatte schon Angst, Sie stellen das Wasser ab oder das Gas.«
    »Wir werden ihn als
Theaterinspizienten einstellen«, sagte Dora lächelnd.
    Nogees nickte. »Es wird wohl
auch bald nötig sein. Ohne die pünktliche Verdunkelung wäre die schöne Premiere
ins Wasser gefallen — erst danach verlor sie die Nerven. Und ohne Sie, Fräulein
Julia, wäre sie vielleicht noch entflohen — wenn auch nicht weit.«
    »Ich verstand erst ganz
zuletzt, was los war«, sagte Julia. »Ich weiß selbst nicht, wie ich so
schnell...«
    »Auf jeden Fall taten Sie das
einzig Richtige.« Noogees sah sinnend vor sich hin.
    »Eigenartig. Im Paternoster
begann ihr Weg als Mörderin, auf dem sie uns so oft zum Narren gehalten hat —
und im Paternoster endete er.«
    Sie schwiegen nachdenklich.
    Steinmann nahm das Gespräch
wieder auf. »Herr Fehling, der Welt zweitgrößter Mime, wollte wohl keine
Aufwartung machen?«
    »Wahrscheinlich schämt er sich
ein bißchen. Erst war er die Frechheit in Person — dann brach er bald zusammen,
als der Mörder nahte. Übrigens hat er eine Flasche Kognak geschickt.«
    »Er wird es auf der Bühne
ausgleichen«, sagte Peter trocken. »Künstler sind sensibel.«
    »Kognak«, rief Steinmann.
»Kognak? Und das sagen Sie erst jetzt? Meine hängende Zunge rührt Ihr
Beamtenherz nicht?«
    Nogees deutete ergeben auf
seinen Schrank. Mit Windeseile war die Flasche geöffnet. Steinmann füllte die
Gläser, die Julia aus der Küche geholt hatte. »
    »Prost, Herr Kommissar. Auf
Ihren Kopf.«
    Sie stießen an.
    Nogees wandte sich an Dora.
»Was ich fragen wollte — Sie werden doch nicht den Fehler begehen und die
Verbindung mit diesem Herrn aufrechterhalten? Sich vorsätzlich ruinieren?«
    »Laß ihn«, sagte Steinmann zu
ihr, »laß ihn. Nimm es ihm nicht übel — er ist hirnverletzt.«
    Sie lachten alle.
    »Na, und was werden Sie tun, Doktor?«
    Peter streichelte Julias Hand.
»Ich habe mit dieser Dame noch ein Hühnchen zu rupfen, weil sie ihre neugierige
Nase in meine Angelegenheiten gesteckt hat.«
    Nogees drohte mit dem Finger.
»Seien Sie froh, Herr. Ohne diese Dame säßen Sie heute noch in voller Pension —
und wahrscheinlich für sehr lange Zeit!«
    Peter drückte sie an sich. »Ich
weiß es ja. Aber vor allem haben wir Ihnen zu danken, Kommissar. Sie haben
alles für uns getan. Und nun haben Sie auch noch den Schaden davon.«
    Nogees winkte ab. »Ich werde
auch dafür bezahlt...«
    »Nein, nein«, sagte Julia
lebhaft, »es stimmt. Und was das Schönste war — mit Ihnen konnte man reden wie
mit einem Menschen.«
    Sie hatte das schnell
hervorgesprudelt und errötete nun.
    »Richtig«, sagte Steinmann und
hob sein Glas. »Mit ihm kann man

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