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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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ich war
ungeduldig und habe es aufgerissen...«
    »Na, wir werden sehen. Wollen
wir...«
    »Ach, bitte« — sie sprach
hastiger — , »mir fällt was ein. Ich weiß von Mara, daß der Hausmeister oft die
Pakete für sie aufgegeben hat. Er bekam immer was dafür und tat es gern. Sie
hat viele Pakete geschickt — das Postamt ist nicht sehr weit.«
    Der Sandmann nickte ihr
anerkennend zu. »Vielen Dank, Fräulein Strong. Das wäre schon etwas.« Er wandte
sich zu einem seiner schweigsamen Trabanten. »Sehen Sie mal zu, ob Sie ihn
finden, Kurt. Wahrscheinlich hat er uns sowieso kommen sehen und rät
verzweifelt herum, weswegen wir hier sind. Nichts vom Mord erzählen.«
    Kurt verschwand wortlos.
Eingefahrener Betrieb.
    Tessa und ich rauchten. Der
Kommissar fragte nichts. Er sah sich weiter in der Wohnung um. Auch ins Bad
ging er noch einmal. Die Tür blieb offen. Plötzlich witterte ich den schwachen
Geruch fauligen Fleisches, den ich vorhin nicht wahrgenommen hatte. Totenhaus.
Ganz deutlich. Pathologisches Institut. Der tote Körper verdrängte langsam den
Geruch des Lebenden.
    Es läutete. Kurt kam mit dem
Hausmeister.
    Ich kannte den Hausmeister
Sänger geraume Zeit. Vertriebener, trug aber jetzt Bundlederhosen. Sehr
beflissen. Sah immer alles,’was er nicht sehen sollte, und war sauer, wenn ihm
was entging. Er blickte mit angespanntem Gesicht im Kreis herum.
    »Ah, guten Tag, Fräulein Tessa.
Guten Tag, Herr Holland.«
    »Tag«, sagte ich. »Herr Sänger,
das ist Kommissar Sandmann. Der Herr wollte Sie etwas fragen wegen eines
Paketes.«
    »Das Paket? Etwas nicht in
Ordnung damit?«
    »Nehmen Sie Platz, Herr
Sänger«, sagte der Kommissar in nettem Tom. Er log schlicht und aufrichtig.
»Das Paket ist nicht angekommen, Fräulein Tessa hat es erwartet.«
    Kaum, dachte ich, und Tessa
schien es auch zu denken. Sie sah herunter auf ihre Knie. Hübsche Knie.
    »Sie hat hier mehrfach
angerufen und konnte ihre Schwester nicht erreichen. Wußte nicht, wo sie ist.
Da geriet sie in Sorge und kam zu uns. Das ist alles.«
    Fabelhaft. Die simpelste
Erklärung der Welt. Sein Gesicht überzog sich mit Verblüffung. Er legte die
Hand aufs Herz. »Aber sie ist doch verreist! Wissen Sie das nicht?«
    »Nein«, sagte Tessa mit
trockenem Hals.
    »Woher wissen Sie es, Herr
Sänger?«
    »Na, von dem Zettel! Sie hat
einen Zettel zu dem Paket geschrieben.«
    »Erzählen Sie mal alles von
Anfang an, Herr Sänger.«
    »Sie wissen, Fräulein Tessa,
ich bringe doch immer die Pakete für Ihr Fräulein Schwester zur Post. Es ist
noch nie eines weggekommen. Noch nie.«
    Tessa nickte und lächelte
sogar. »Ich weiß. Deswegen wundert es mich diesmal.«
    »Sie sind da bestimmt völlig
unschuldig, Herr Sänger. Wann haben Sie das Paket gefunden?«
    »Vor drei Tagen. Dienstag.«
    Drei Tage. Der
Leichenhausgeruch war zu verstehen.
    »Um welche Zeit?«
    »Vormittags. Muß schon gegen
zehn gewesen sein. Ich gehe immer schon früh durchs Haus, damit solche Sachen
nicht zu lange vor den Türen herumstehen...«
    Ja. Und damit du siehst, wer
alles aus den Wohnungen kommt, in die er nicht hineingehört.
    »Ah, Sie machen das auch für
andere Leute?«
    »Ja. Nebenverdienst, wissen
Sie. Soviel kriegt man nicht in meiner Stellung...«
    »Verstehe. In meiner auch
nicht. Haben Sie Fräulein Strong gesprochen?«
    »Nein. Sie hat die Pakete
meistens vor die Tür hingestellt, bevor sie fortging. Manchmal habe ich auch
eins in der Wohnung angenommen, hier, aber das war seltener.«
    »Haben Sie einen Schlüssel zu
dieser Wohnung?«
    »Ja, Herr Kommissar. Zu allen
Wohnungen im Haus. Es kann brennen, es kann ein Wasserschaden... Manchmal muß
man hinein, wenn niemand da ist. Bei den Garagen ist es genauso.«
    »Ganz klar. Und weiter?«
    »Es stand vor der Tür. In der
Nische auf dem Abtreter. Wie immer.«
    Herr Sänger zeigte mit den
Händen. »So etwa. Würfelförmig.«
    »Waren die Pakete immer so
groß?«
    »Nein. Meistens kleiner. Das
hier war größer und schwerer.«
    Tessa schluckte, aber der
Hausmeister merkte es nicht.
    »Hat sie immer Zettel
dazugeschrieben?«
    »Nicht immer. Nur, wenn sie
etwas Besonderes wollte. Eilsendung oder so. Und diesmal hat sie mir wohl
mitteilen wollen, daß sie verreist. Sicher, damit ich mir keine Sorgen mache.«
    »Sicher«, sagte Sandmann. »Und
Sie sind gleich zur Post gegangen?«
    »Kurz hinterher. Habe
rumgesehen, ob noch andere Pakete mitzunehmen waren — unten, der Herr Randolph,
der hat einen Versand, da ist auch oft was

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