Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
Vom Netzwerk:
machen,
Mädchen. Sei nicht böse. Ich bin auch durchgedreht.«
    Sie nickte. Sie streichelte
weiter, sah mich dann an. »Es ist nur — wir haben sie noch. Verstehst du mich?
Nachher kommen sie und nehmen sie weg, sie ist nur noch auf dem Friedhof...«
    Jetzt streichelte ich sie und
nickte auch. »Sicher. Ich weiß.«
    Sie schluchzte. »Stell dir vor,
dein Bruder läge da draußen.«
    Ich dachte an Walter. Guter
Kerl.
    »Hm. Ginge mir genauso.«
    Sie wischte die Tränen aus den
Augen. Es war noch was darin, was Seltsames.
    »Ist noch etwas, Tessa? Auf
zehn Minuten kommt es nicht an.«
    Sie sprach erst nach einiger
Zeit. »Ich dachte an Alfred.«
    Alfred.
    Das war der Unglücksvogel, der
Mara umworben hatte. Bei ihm war es umgekehrt wie bei mir. Er wollte gern
heiraten und durfte nicht. Er war über einsneunzig hoch und lausig breit, aber
fürchterlich häßlich. Gutmütig und ein bißchen dämlich für meine Begriffe. Er
liebte Mara und hätte sie auf seinen Fingerspitzen bis nach Kalkutta und zurück
getragen. Aber sie wollte nicht, sie war hinter einem anderen her, einem mit
schwarzen Locken und Schleieraugen, für sie der liebe Gott und George Hamilton
zugleich. Der wiederum war mehr für hübschere Mädchen und viele. Wie das so
geht. Und wenn sie Alfred gewollt hätte, wäre der Alte nicht eingestiegen, denn
Alfred hatte nichts, und Papa hielt nichts von Leuten, die sich nicht
mathematisch ausdrücken ließen. Insofern lagen wir gleich, aber ich war wohl
noch besser dran.
    »Alfred? Warum? Weil er sie
nicht kriegen konnte? Spielzeug kaputtmachen?«
    »So habe ich gedacht.«
    »Nee. Glaube ich niemals.
Alfred hätte sich eher selbst die Birne abgeschnitten. Und selbst wenn er nur
hinter dem Geld hergewesen sein sollte — was nützt ihm eine tote Mara? Er war
aber hinter ihr her. Und Alfred nimmt kein Küchenmesser und...«
    »Woher weißt du das?«
    Woher wußte ich das?
    »Nicht genau, klar. Ich meine
nur, der kann das nicht, meinst du?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Soll ich anrufen?«
    »Ruf an.«
    Ich nahm nicht die Funkstreife,
sondern das Präsidium. Das war kein Notfall mehr.
    Die Verbindung dauerte. »Ein
Mord«, sagte ich, »doch, doch. Nein. Klingsorallee acht. Strong-Waldau. Fünfter
Stock. Selbstverständlich. Ich heiße Holland. Wie die Niederlande. Paul
Holland.« Ich legte auf und merkte, daß ich vergessen hatte, das Taschentuch um
meine Finger zu wickeln. Wenn schon. Man konnte nicht an alles denken.
     
     
    Es ging recht schnell für die
Hitze. Sie klingelten und kamen herein, fünf Mann. Sie sahen aus, als wären sie
an alles gewöhnt und noch mehr. Der kleinste hatte am meisten zu sagen.
    »Kommissar Sandmann. Herr
Holland?«
    »Ja.«
    »Wo ist der Tote?«
    Ich zeigte auf die geschlossene
Badezimmertür. »Eine Frau.«
    »Gehen Sie bitte ins Wohnzimmer
zurück.«
    Ich tat es. Tessa saß mit
trockenen, aber furchtsamen Augen da. Drei von den Leuten verteilten sich in
der Wohnung. Einer bat um unsere Ausweise. Tessa fand ihren, ich hielt alle
beide hin. Der Kleine kam zurück. Er sah die Ausweise an und uns. »Erzählen Sie
bitte.«
    Ich erzählte eine kurze
Vorgeschichte. Wer wir waren und wer Mara und so. Die Sache mit dem Paket. Die
Sache mit der Küche.
    »Der Kopf ist in Ihrer
Wohnung?«
    Tessa nickte.
    »Sie werden noch wissen wollen,
Herr Kommissar, warum wir nicht sofort von dort aus angerufen haben. Wir
wollten herausfinden, ob die Schwester von Fräulein Strong hier war.«
    »Warum?«
    »Wir wollten wissen, was mit
ihr passiert ist — ob hier, oder woanders...«
    »Fräulein Strong?«
    »Ich konnte es nicht glauben«,
sagte Tessa. »Ich wollte nicht — wollte es nicht glauben — ich mußte es genau
wissen. Ich habe Herrn Holland darum gebeten.«
    . Er ging wieder. Wir blieben
sitzen. Sie liefen hinaus, kamen zurück. Flüsterten zwischendurch auf dem Flur.
Eigentlich war es nicht angenehm.
    Jetzt hatten sie die Arbeit und
die Verantwortung. Wir waren aus dem Schneider.
    Ein paar Lichtblitze flammten
vom Bad her. Maras erste Aufnahmen ohne Kopf. Der würde einen Extrafilm
bekommen.
    Dann kam der Kommissar zurück. »Als
Absender stand der Name der Ermordeten auf dem Paket?«
    »Ja.«
    Er nickte vor sich hin. »Daß
der Mörder als Absender firmiert, kann man wohl auch kaum erwarten. Aber jemand
hat die Wohnung mit dem Paket verlassen und es aufgegeben. Ich glaube, hier
müssen wir beginnen. Ist der Stempel des Postamts unbeschädigt?«
    Ich sah Tessa an.
    »Ich weiß nicht genau —

Weitere Kostenlose Bücher