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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Amateurattentäter.
Nichts da, außer Gläsern mit eingeweckten Gurken und Regalen mit allerhand
Weinflaschen. Der Alte und die Calhoun schienen von Gurken und Wein gelebt zu
haben.
    Mein Mut langte noch, um das
Haus herum und zum Fluß hinunterzugehen. Die hellen Fenster blieben zurück. Ich
kreuzte die Schatten der Bäume, solange das Licht sie über den Weg warf. Es
wurde dunkler zum Fluß hin. Wenn ein Mann von Ritchie zu unserem Schutz hier
war, konnte er sich melden.
    Ich blieb stehen und rief.
»Kommen Sie her, Sergeant! Wir nehmen einen Drink. Habe Sie gesehen. Das Messer
habe ich nur aus Angst dabei.«
    Das Wasser murmelte, und sonst
antwortete niemand. Ich hatte mich geirrt. Bestimmt. Es war kein Mensch da.
    Ich ging zurück. Das Messer
hing in meiner rechten Hand nach unten. Was wäre passiert, wenn ich schon geschlafen
hätte? Die Kehle durch und Tessa damit beschäftigt, meinen Kopf abzutrennen?
    Sie schlief fest, als ich kam.
Sie hatte den Daumen im Mund, und ihre rechte Hand war erstarrt beim
Federnsuchen auf dem Kopfkissen. Ihr Gesicht war kindlich und lieb. Alles in
Ordnung. War nur das LSD gewesen. Nur ein Alptraum.
    Ich wurde ruhig, als ich die
Türen schloß und mich auszog. Kein Schatten mehr. Kein Fremder bei uns. Kein
Haß von Tessa.
    Ich schlief schnell ein und
fuhr hoch aus einem blödsinnigen Traum. Es krabbelte an meinem Hals.
    Es war Tessas Hand. Ohne
Messer. »Was hast du denn?«
    »Dicken Kopf«, sagte ich. »Der
Whisky.«
    »Soll ich dir Saft holen?«
    »Das wäre ganz artig von dir.«
    Es war freundlich und hell im
Zimmer. Tessa kam zurück mit dem Krug. Sie hatte mir oft Zitronensaft ans Bett
gebracht. Sie sah aus wie an dem Tag, als sie zum erstenmal bei mir in der
Wohnung gewesen war. »Warum liegt das Messer auf dem Küchentisch?«
    »Messer? Keine Ahnung.
Vielleicht wollte ich mir noch eine Stulle schmieren. Ach, nein, jetzt fällt
mir’s ein. Ich wollte deinen Kopf abschneiden. Mara die zweite.«
    »Du Trottel, du lieber.«
    Ich trank den Krug mit dem
Zitronensaft zur Hälfte aus. »Wie war die Hochzeitsreise, gnä’ Frau?«
    Tessa strich ihr Haar nach
hinten. »Oh. Versprichst du mir was?«
    »Alles.«
    »Nimm das Zeug nie wieder. Ich
nehme es auch nie mehr.«
    »Das freut mich zu hören«,
sagte ich. »Du wolltest es ja wissen. Ganz genau. Jetzt weißt du’s. Hast du
große goldene Spinnen gesehen, die Krakowiak getanzt haben?«
    »So ähnlich. Ich hatte auf
einmal das Gefühl, es bliebe so in meinem Kopf und ich würde irrsinnig bleiben
für immer.«
    »Du bist immer schon irrsinnig
gewesen. Ganz besonders, als du mich geheiratet hast.«
    Tessa warf sich über mich. Wir
balgten uns wie in alten Zeiten. Ich verlor mühelos. »Wirst du mich loslassen,
du Bestie?«
    »Nur, wenn du noch was
versprichst!«
    »Immer noch alles.«
    »Gehen wir schön essen?«
    »Ich möchte fast sagen im
Laufschritt.«
    Im Bad fragte sie: »Wie bin ich
ins Bett gekommen?«
    »Oh«, sagte ich, »etwas
umständlich, aber sonst gut. Du hast plötzlich auf dem Boden gelegen und warst
in Gott entschlafen. Ich war auch noch mäßig im Tran, aber ich habe dich
verfrachtet.«
    »Das Kinn tut mir weh.«
    »Wahrscheinlich wolltest du den
Fußboden damit k. o. schlagen.«
    Sie schüttelte sich.
»Scheußlich.«
    »Ich hab’ mich dann hingelegt
und noch eine Weile gesponnen und mit dem Wahnsinn Zwiesprache gehalten. Dann
war ich auch weg. Gott sei Dank.«
    »Meine Klamotten sind ganz
naß!«
    »Du hast Karpfen gespielt in
der Wanne. Und dann wolltest du in die Themse und durchschwimmen bis Tower
Bridge.«
    »Es ist furchtbar. Bist du mir
böse, daß ich so neugierig war auf das Zeug?«
    »Der Mensch hat das Recht,
seine Fehler und Erfahrungen zu machen. Die Neugierde ist weg, und du hast
deine Ruhe jetzt wieder. Jetzt kannst du dir vorstellen, wie es Väterlein
gegangen ist mit seiner gigantischen Dosis.«
    »Ja das kann ich.«
    Wir fuhren los mit dem Aston
und aßen vortrefflich in einem Landgasthaus. Krebse in Dillsoße, geräucherte Forelle,
Unmengen von Roastbeef. Der Wirt beglückwünschte uns zum Ehestand. Was waren
wir aber auch für ein nettes Paar. Das schöne, junge Mädchen und der reifere
Mann mit dem Kinderherzen. Flitterwochen im Paradies, und drei Tote hatten
dafür bezahlt.
    Wir machten uns noch ein paar
friedliche Tage in Ivy Cottage. Tessa pflegte mich wie ihr erstes Kind. Einige Leute
aus der Nachbarschaft kamen zu Besuch, gratulierten und bedauerten die
schrecklichen Todesfälle. Dann

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