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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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blickte ich ernst zu Boden, und Tessa wischte
sich ungeweinte Tränen aus den Unschuldsaugen.
    Weiter geschah nichts. Keine
Schatten waren mehr im Park. Die Polizei rührte sich nicht. Der Anwalt schrieb
ein paarmal günstige Nachrichten. Alles nach Wunsch. Ich faulenzte den ganzen
Tag und erholte mich ausgezeichnet nach allen Anstrengungen.
    »Die haben uns vollkommen
vergessen«, sagte ich zu Tessa.
    »Ich weiß nicht — manchmal
kommt mir das vor wie eine Stille vor dem Sturm. Und ewig möchte ich auch nicht
hier herumsitzen. Können wir nicht irgendwas tun?«
    »Du hast recht. Wir tun was.
Wir fahren zum Yard und packen Ritchie bei den Hörnern.«

XIV
     
     
    Wir
fuhren am nächsten Tag. Ich war noch nie in Scotland Yard gewesen, aber es sah
aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ernste Constabler in abgewetzten
Zimmern, und auf den Fluren rollten Teewagen herum.
    Das Büro war wie Ritchie
selber. Beide nicht renoviert seit neunzehnhundertdreißig. Er hing in seinem
Bürostuhl wie damals in Ronalds Wohnung und rauchte die gleiche Tabakmarke.
Honig und Weihrauch.
    »Das ist so, Inspektor«, sagte
ich, »wir wollen Sie nicht drängen. Aber gelegentlich müssen wir mal nach
Deutschland zurück. Miß Str... äh, meine Frau hat einiges zu erledigen dort,
und ich muß mich auch mal um mein unbedeutendes Geschäft kümmern. Deswegen
wollten wir uns kurz erkundigen, ob schon irgend etwas herausgekommen ist und
ob Sie uns erlauben können, das Land zu verlassen. Keine Frage, daß wir sowieso
eines Tages wiederkommen.«
    Ritchie fingerte nach einer
Akte in einem Holzkasten. »Herausgekommen? Hm. Viel nicht. Ihr Vater, Mrs.
Holland, hat Selbstmord begangen. Einwandfrei. Gegen Mrs. Calhoun und Mr.
Richardson besteht kein Verdacht. Bei Ihrem Bruder ist es nicht viel anders.
Ich bin nicht sicher, daß er ermordet worden ist, trotz dem Spruch des
Coroners. Die Verdachtsgründe gegen Miß Hastings und Mister Radfielt reichen
nicht aus zur Anklageerhebung. Vermutlich werden sie auch niemals ausreichen.
    Ich räusperte mich. »Inspektor
— meine Frau hat eine bestimmte Theorie — vielleicht ist sie richtig,
vielleicht nicht, aber ich kann sie Ihnen kurz erzählen, wenn Sie erlauben. Sie
meint, Mister Strong-Waldau, möglicherweise von dritter Seite angestiftet, sei
auf die Idee gekommen, sich seiner Nachkommenschaft — äh — zu entledigen, um
nicht zuviel an Erbteilen wegzahlen zu müssen. Und er hat jemanden gefunden,
der gegen angemessenes Honorar den Auftrag übernommen hat. Der hat in München
Miß Mara umgebracht und die Paketsendung gestartet.«
    »Wozu das?«
    »Zweierlei. Es hätte passieren
können, daß meine Frau beim Anblick des Kopfes ebenfalls tot umgekippt wäre.
Und der Zettel mit der Morddrohung sollte wohl den Verdacht vom eigenen Vater
ablenken, denn der hätte schwerlich seine zweite Tochter gewarnt, wenn er ihren
Tod beschlossen hatte.«
    »Hm«, machte Ritchie und
paffte.
    »In diesem Zusammenhang ist
vielleicht interessant, daß ich am Tage, als wir das Paket erhielten, einen
Engländer in unserem Hause gesehen habe. Er läutete bei uns und fragte nach
Leuten, die es im Hause nicht gab.«
    »Haben Sie das Kommissar
Sandmann erzählt?«
    »Nein. Das ist mir erst
hinterher wieder eingefallen, als ich über die ganze Geschichte nachgedacht
habe. Ja — und nun starb Mister Ronald. Nicht ausgeschlossen, daß doch jemand
auf der Party war, der da nachgeholfen hat. Das muß nicht Jack Radfield oder
Mabel Hastings gewesen sein.«
    Waren sie auch nicht, dachte
ich. Wunderbar glatt ging mir die Story von den Lippen. Ich hatte auch oft
genug geübt. Ritchie schwieg.
    »Als es nun soweit gekommen
war«, fuhr ich fort, »bekam Mister Strong-Waldau Angst vor der Courage.
Vielleicht hat er dem Erfolg seines Planes nicht mehr getraut und fürchtete die
Aufklärung. Deswegen hat er sich erschossen.«
    Ritchie schaute auf, als Tessa
plötzlich sprach: »Richtig von mir, das zu sagen, Inspektor, aber die Wahrheit
ist, daß mein Vater für uns alle nicht viel übrig hatte. Es kann so gewesen
sein, wie mein Mann sagte.«
    »Natürlich kann es.«
    »Für uns ist noch folgendes von
Bedeutung, Mister Ritchie. Wenn es sich so verhält, wie ich eben erzählt habe,
dann könnte passieren, daß der engagierte Profi uns bedroht und erpreßt. Oder
sogar nach dem Leben trachtet, wenn Mrs. Calhoun hinter dem Ganzen stecken
sollte. Ich will sie um Himmels willen nicht verdächtigen. Ich wollte nur Ihre
Aufmerksamkeit in diese

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