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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Sie schritten an einigen inmitten
kleiner Gärten stehenden Villen vorbei, dann schloß Rosie ein Gartentor auf.
Bevor Alastair eintrat, warf er verstohlen noch einen Blick zurück. An der Ecke
gegenüber entdeckte er den Bobby, er war anzusehen wie ein finsterer, drohender
Turm.
    Sie gingen um das kleine,
dunkel daliegende Haus herum, stiegen ein paar Stufen empor, und dann schloß
Rosie an einer Tür.
    »Bitte, treten Sie näher«, sagte
sie.
    Nachdem sie Licht gemacht
hatte, bemerkte Alastair, daß sie sich in einer kleinen, sauberen Küche
befanden. Sie sahen sich beide erst einmal prüfend an. Rosie lächelte dann ein
wenig.
    »Sie haben mir noch nicht
einmal Ihren Namen genannt«, sagte sie.
    »Ich heiße Maycock, Miß Rosie«,
erwiderte er mit einer kleinen Verbeugung. »Und ich bin Ihnen sehr verbunden
für das Vertrauen, das Sie mir erweisen. Ist es aber nicht doch ein bißchen
unvorsichtig — mich, der ich Ihnen völlig fremd bin, mit hier ins Haus zu
nehmen?«
    Rosie lächelte wieder. »Oh,
wenn Monty Sie schickt...« sagte sie schlicht und schlüpfte, bevor Alastair ihr
noch behilflich sein konnte, aus ihrem leichten Mantel. »Wollen Sie Ihren
Mantel nicht auch ablegen, Mr. Maycock?«
    Alastair tat es, und Rosie
forderte ihn nun zum Platznehmen auf. Als er am Küchentisch saß, schämte er
sich fast. Was war er doch für ein schlechter Kerl, dieses arglose Mädchen so
zu täuschen!
    Während er sich solchen
Überlegungen hingab, machte sich Rosie an einem Kühlschrank zu schaffen.
    »Wie denken Sie über eine
Flasche Porter, Mr. Maycock — mögen Sie Porter?« fragte sie.
    »Oh, machen Sie sich nur ja
keine Umstände, Miß Rosie«, erwiderte er. »Obwohl — hm — eine Flasche Porter
käme mir wirklich sehr gelegen.«
    Sie brachte die Flasche herbei,
holte noch ein Glas dazu und schenkte ihm ein. »Sehr zum Wohl, Mr. Maycock!«
    Sie setzte sich nun gleichfalls
an den Tisch, legte die Hände ineinander und sah ihn erwartungsvoll an.
    Alastair nahm einen langen
Schluck von dem Bier, dann suchte er in seinen Taschen nach Zigaretten. »Sie
erlauben doch...?« murmelte er, als er die fast leere Packung gefunden hatte.
    Nach dem ersten Zug räusperte
er sich noch einmal, um dann zu sagen: »Tja, also — Ihr Monty, Miß Rosie, ich
muß Ihnen jetzt ein Geständnis machen — ich kenne Monty überhaupt nicht! Ich
weiß, es war schändlich von mir, Sie so gemein anzulügen, aber, nicht wahr, ich
befand mich in einer ganz üblen Lage. Der Polizist wollte partout meine Papiere
sehen, und ich habe doch keine! Mir wurde nämlich vor ein paar Stunden die
Brieftasche gestohlen!«
    Miß Rosie war blaß geworden,
und Alastair befürchtete schon, daß sie in Ohnmacht und vom Stuhl fallen
könnte, aber sie tat es nicht. Sie war ein tapferes kleines Ding.
    Ihre großen, schwarzen Augen hingen
an seinem Mund.
    »Monty hat Sie also gar nicht
geschickt...?«
    »Nein — natürlich nicht! Ich
sagte es nur, damit Sie im Park kein Geschrei machen. Ich wollte den Polizisten
loswerden. Er hätte mich sonst bestimmt mit zur Wache genommen!«
    Alastair sah es ihr deutlich
an, daß sie jetzt fieberhaft darüber nachsann, was sie tun solle. Hoffentlich
kam sie nicht auf die Idee, doch noch den Bobby zu bemühen.
    »Es ist nicht etwa so, daß ich
mich vor einem Gang zur Polizeiwache zu scheuen hätte«, setzte er darum hinzu.
»Ich könnte die Gelegenheit sogar benutzen, um Anzeige wegen der mir
gestohlenen Brieftasche zu erstatten. Aber — ich weiß nicht, ob Sie das
verstehen — ich fühle mich heute nicht so richtig in Form, um mit diesen
Polizeikerlen anzubinden. Bin etwas groggy, wenn Sie wissen, was ich damit
meine...«
    Rosie sah ihn immer noch
aufmerksam an.
    »Warum saßen Sie dort auf der
Bank. Haben Sie kein Quartier, Mr. Maycock?«
    Alastair versuchte es mit einem
Grinsen, aber dieses Grinsen verunglückte ein wenig.
    »Doch, doch«, sagte er,
»natürlich habe ich ein Quartier, ein sehr gemütliches sogar. Ich bin nur ein
bißchen spazierengegangen. Tja — und dann wurde ich müde, wie einem das
manchmal so passiert. Als mich der Bobby belästigte, muß ich gerade etwas
eingenickt sein.«
    Rosies klarer Blick, der immer
noch voll auf ihm ruhte, fing langsam an, ihm lästig zu fallen. Alastair wich
ihm jetzt aus, indem er sich der Bierflasche zuwandte und den Rest des Bieres
in das Glas schüttete.
    »Ich will nur noch austrinken,
und dann gehe ich«, erklärte er.
    »Sie sagten, man habe Ihnen
heute die Brieftasche

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