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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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gestohlen, Mr. Maycock«, vernahm er wieder Rosies Stimme.
»War auch Geld in der Brieftasche?«
    »Ja, leider, Miß Rosie. Zwei
Pfundnoten. Für manche Leute vielleicht nicht der Rede wert, für mich jedoch
ein ziemlicher Verlust. Aber — ich komme schon darüber hinweg.«
    »Sie sagten, sie fühlten sich
heute etwas groggy. Meinten Sie damit, daß Sie hungrig sind, Mr. Maycock?«
    Alastair schlug eine etwas
mißtönige Lache an. »Aber, wo denken Sie hin — ich bin doch nicht hungrig, Miß
Rosie. Ich habe heute ganz fabelhaft zu Abend gegessen. Nein, wirklich...«
    Rosie war schon aufgestanden
und wieder an den Kühlschrank getreten. »Ich könnte Ihnen schnell ein paar Eier
in die Pfanne schlagen, mit Speck und Schinken — mögen Sie das?«
    »Aber ich sagte Ihnen doch, Miß
Rosie...«
    »Warum geben Sie denn nicht zu,
daß Sie hungrig sind, Mr. Maycock? Monty hatte auch immer Hunger, wenn er mich
besuchte. Es ist doch keine Schande, Hunger zu haben.«
    »Miß Rosie...«
    »Reden Sie nicht! Wissen Sie,
abgesehen von Ihrer Neigung, manchmal die Unwahrheit zu sagen, gefallen Sie mir
eigentlich ganz gut! Sie haben ja auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Monty — im
Dunkeln kann man Sie sogar leicht mit ihm verwechseln! Es ist mir vorhin im
Park ja auch passiert. Was müssen Sie in diesem Moment nur von mir gedacht
haben?«
    Rosie stand da, sie hatte schon
eine Bratpfanne in der Hand, sie sah ihn an, und ihr Gesicht war unnatürlich
rot.
    »Oh, es war mir auf keinen Fall
unangenehm, Miß Rosie. Ich war zwar nicht ganz bei der Sache, Sie wissen ja —
der Bobby hatte mich gerade beim Wickel gehabt!«
    Es stand wohl in den Sternen
geschrieben, daß Alastair Maycock heute nicht mehr zu seiner Eierspeise kommen
sollte, obwohl ihm schon zum zweitenmal, und diesmal Wirklich, ein solches
Angebot gemacht wurde. Butler, die Bulldogge, die in einer Ecke auf einer Matte
lag, begann sich zu regen, von draußen her vernahm man Motorengeräusch.
    Rosie bekam einen leichten
Schrecken und stellte die Bratpfanne wieder aus der Hand.
    »O Gott — Mylady kommt schon
nach Haus! So früh kommt sie sonst selten.«
    Sie legte den Finger auf den
Mund.
    »Seien Sie ganz still — ich muß
mich jetzt erst um Mylady kümmern.«
    Als Alastair allein war, begann
er zu überlegen. Das Gescheiteste wäre es für ihn nun wohl, kurz und schmerzlos
zu verschwinden.
    Was hatte es für einen Sinn,
länger hier zu verweilen und damit in dem Mädchen vielleicht noch irgendwelche
Hoffnungen zu erwecken. Sein Ehrgeiz war es nicht, der Nachfolger dieses Monty
zu werden, auch wenn dabei dann und wann für ihn eine Portion Rührei abfallen
würde — in seiner gegenwärtigen Lage immerhin nicht zu verachten.
    Gedacht — getan. Entschlossen
griff er nach seinem Mantel, und wenige Augenblicke später befand er sich im
Garten. Neben dem Haus parkte jetzt ein Auto, ein kleines, dunkles Kabriolett.
Aus zwei Fenstern im Erdgeschoß fiel Lichtschein, und Stimmen drangen aus dem
Raum.
    Alastair sah zu, daß er Boden
gewann. Als er am Gartentor klinkte, stellte er fest, daß es verschlossen war.
Gerade, als er Anstalten traf, über das Gitter zu klettern, vernahm er
gleichmäßig stampfende Schritte.
    Sein Freund, der Bobby, der
seine Streife ging!
    In nächster Nähe des
Gartentores blieb der Polizist stehen. Alastair, der hinter ein Gebüsch
getreten war und sich so klein wie möglich machte, wagte kaum zu atmen.
    Endlich — Alastair war es wie
eine Ewigkeit erschienen - setzte der Mann seine Runde fort. Noch lange hallten
seine Schritte Alastair in den Ohren.
    Zu einer Klettertour war ihm
jetzt jegliche Lust vergangen, zu sehr war ihm der Schreck in die Glieder
gefahren. Zu Rosie in die Küche wollte er jedoch auch nicht zurückgehen. Da
fiel ihm das Auto ein. Vielleicht konnte er sich dort so lange verbergen, bis
der Polizist abgelöst sein würde oder er selbst neuen Mut geschöpft hatte.
Alastair schlich sich also zum Wagen. Dieser war nicht verschlossen, und so
schlüpfte er hinein und ließ sich in die Polster fallen. Keine Minute zu früh,
denn gleich darauf vernahm er eine gedämpfte Stimme: »Mr. Maycock — Mr.
Maycock!«
    Miß Rosie fahndete nach ihm!
    Alastair verhielt sich
mucksmäuschenstill. Nachdem sie noch einige Male halblaut seinen Namen gerufen
hatte, schien sie die Suche aufzugeben und wieder ins Haus gehen zu wollen. Da
aber tauchte an einem der erleuchteten Fenster die Gestalt einer Frau auf.
    »Sind Sie es, Rosie — was
treiben Sie noch

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