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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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Luftstrom, den Johnny hineinjagte.
    Der Lärm war ungeheuer.
    Der Inhaber der Wohnung,
Detektivsergeant Mike Henry, schleppte Batterien von Flaschen herbei und pries
im stillen den Architekten, der die Räume schallsicher in den Keller eingebaut
hatte.
    Auf der Erde saß der Konstabler
im Kriminaldienst, Jonathan Masters. Man hatte keinen passenden Stuhl für ihn
auftreiben können. Zwischen seinen gespreizten Beinen stand ein Kasten Bier,
und er betrachtete das Schwinden seines Vorrates mit sorgenvoller Miene. Hin
und wieder stärkte er sich mit einem Schluck aus einer Whiskyflasche, deren
Hals aus seiner Brusttasche herausragte.
    Der arbeitslose Dick, dessen
Gitarre Al eben im Begriff war zu ruinieren, dirigierte das Orchester mit weit
ausholenden Bewegungen.
    Im Zimmer lagerte ein
betäubender Dunst von Rauch und Alkohol. Die Aschenbecher mit ihren stolzen
Bergen von Asche glichen erloschenen Vulkanen.
    Mr. Henry der Ältere ließ
erschöpft die Arme sinken.
    Johnny blies eine Weile allein
weiter, ehe er bemerkte, daß die anderen aufgehört hatten.
    »Dieses Klavier sollte man zu
einer Kochkiste umarbeiten«, sagte Henry. »Klingt wie das Spinett, auf dem
Mozart lernte. Schaff es ins Leihhaus, bevor es auseinanderfällt.«
    Sein Bruder verteilte
Bierflaschen.
    »Jungs«, brüllte Steve, »wißt
ihr, wer dabeisein müßte? Der alte Hatch! Ich wette, er säuft uns alle auf die
Planken. Ruf ihn doch...«
    Steve klappte den Mund zu. Die
Klingel schrillte.
    »Ist es denn die Möglichkeit,
Steve. Jetzt lach’ ich mich tot, wenn er das ist.«
    Konstabler Masters war der Erde
am nächsten, aber auch er stand blitzschnell auf den Füßen, als June Hollingway
eintrat.
    Hinter ihr erschien die würdige
Gestalt des Butlers, den Steve eben so sehnlich herbeigewünscht hatte. Ein
steifer Hut bedeckte sein Haupt, und in jeder Hand trug er einen
Frühstückskorb.
    June blinzelte und hustete
etwas.
    »Guten Abend, meine Herren.«
    Schüchterne Stimmen
antworteten. Masters versuchte mit täppischen Bewegungen die Flasche, die
zwischen seinem Revers hervorragte, zu verdecken.
    »Bißchen schwere Luft hier,
wie?«
    »Es zieht nicht ab, wie es
sollte, Miß Hollingway«, sagte Henry II. »Dafür hört uns hier kein Mensch.
Wollen Sie sich nicht setzen?«
    »Nein, danke, Mr. Henry. Ich
bin gekommen, um Ihnen für die Einladung zu danken. Auch im Namen meines
Onkels. Sie werden einsehen, daß wir nicht mitfeiern können. Dafür wollen wir
eine Kleinigkeit beisteuern.«
    Sie winkte, und Hatch trat
heran. Der eine Korb war wie ein Igel mit Flaschenhälsen gespickt, und der
andere enthielt alles, worauf Männer nach einer feuchten Nacht Appetit
bekommen.
    Mr. Henry der Ältere faßte sich
als erster.
    »Miß Hollingway, das ist
unheimlich nett von Ihnen! Wollen Sie denn nicht einen Moment...«
    »Nein, Mr. Henry. Ich gehe
spfort wieder.«
    Jack sah sich um. Sein Blick
erfaßte Al, Steve und Johnny.
    »Leute«, sagte er leise.
»Nummer siebzehn!«
    Im nächsten Moment stürzten sie
sich auf die Instrumente. Mr. Henry senkte die Nase, und sein Fuß klopfte
viermal auf den Boden. Zärtlich und sehnsüchtig stieg die Melodie vom
närrischen Herzen in die rauchschwere Luft.
    June blieb stehen und lauschte.
    Hatch hatte den Hut abgenommen
und machte ein Gesicht, als höre er einen Choral in der St.-Pauls-Kathedrale.
    Al legte sein ganzes Herz in
die Akkorde. Sein Blick fand Junes Augen und hielt sie fest, bis Johnny die
Trompete absetzte, und das Lied zu Ende war.
    »Ich danke Ihnen, Mr. Henry«
sagte June. »Ihnen allen danke ich! Sie haben mir eine große Freude gemacht.«
    Al lehnte die Gitarre an seinen
Stuhl.
    »June«, sagte er, »in
Anbetracht dessen, daß du gar nichts getrunken hast — könntest du den Wagen
allein nach Haus fahren?«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine — dürfen wir dich
bitten, uns diesen Herrn für heute abend zu leihen und ihm morgen freizugeben?«
    Hatch hielt den steifen Hut wie
ein Schild vor die Weste. »Miß Hollingway — bitte ganz ergeben um Verzeihung —
es ist ein Komplott — ich... ähem...«
    »Ich würde gern dableiben,
wollten Sie doch sagen?«
    Die Umstehenden verfolgten mit
Anteilnahme den Kampf zwischen Pflicht und Durst, der sich auf Mr. Hatchs Zügen
widerspiegelte.
    »Nicht gerade — ausgesprochen —
direkt...«
    »Schon gut, Hatch. Sie bleiben
hier. Denken Sie aber ein bißchen an Ihre Leber.«
    Sie hob die Hand. »Meine Herren
— auf Wiedersehen! Alles Gute für Ihr

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