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4 Meister-Psychos

4 Meister-Psychos

Titel: 4 Meister-Psychos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Gruhl
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mit
veränderter, harter Stimme, aus der jede Verbindlichkeit gewichen war. »So war
das, Mr. Burbance. Bewegen Sie sich nicht, oder ich jage Ihnen eine Kugel durch
den Brustkasten!«
    Der Lauf der schweren Waffe
wies haargenau auf den mittelsten Knopf von Luthers elegantem Einreiher, und
die Nase des Sergeanten bildete eine gerade Linie mit Kimme und Korn.
    »Sogar Sie sind erschrocken,
als Sie den Hörer am Ohr hatten und am anderen Ende in den Trichter geschossen
wurde. Ihre Tante war alt und herzkrank, und es war Nacht — sie starb an dem
Schreck!«
    Al sah, wie die Farbe aus Junes
Gesicht wich. Bradford faßte sich an den Hals und rang nach Atem.
    »Die Idee war so einfach wie
sie raffiniert war«, fuhr der Sergeant fort. »Sie wollten Ihre Tante aus dem
Weg haben. Lady Cynthia traute Ihnen nicht, und auch Hatch witterte, daß etwas
in der Luft lag. Der erste Anschlag war der mit den Bremsen. Sie waren der
Mann, den Maycock nachts im Park gesehen hat, und es ist ein Wunder, daß er und
Miß Hollingway nicht schwer verunglückt sind. Aber Lady Cynthia blieb am Leben,
und der nächste Mordversuch mußte folgen. Sie hatten ja Eile, Mr. Burbance, Sie
mußten jeden Tag damit rechnen, daß die alte Dame ihr Testament änderte und Sie
leer ausgingen!«
    Luther strich sich über sein
Ohr, und seine Lippen bebten.
    »In der nächsten Nacht fuhren
Sie nach London. Sie suchten sich eine Pension, die Telefon in jedem Zimmer
hatte, und eine Gegend am Bahnhof, in der so viel Krach war, daß ein Schuß
nicht weiter auf fallen konnte. Nachts riefen Sie Ihre Tante über den direkten
Anschluß an und schossen mit einer Platzpatrone in den Trichter, als sie den
Hörer am Ohr hatte. Ihr Herz hielt den Schreck nicht aus, und im Todeskampf riß
sie das Telefon herunter, das sie getötet hatte.«
    Luthers Augen zuckten von einem
zum anderen, und glühender Haß stand in ihnen. Jetzt sieht er aus wie ein
Mörder, dachte Al.
    »Nichts auf der Welt konnte Ihr
Alibi erschüttern«, sagte Sergeant Henry. »Niemals wären wir auf den wahren
Sachverhalt gekommen, wenn nicht Mr. Maycock gestern zufällig in das gleiche
Zimmer bei Taggart geraten wäre, in dem Sie damals wohnten. Er sah den neuen
Trichter an dem alten Apparat, und er hatte die Erleuchtung, die uns fehlte. Im
Nachttisch neben dem Bett fanden wir die Brandspuren Ihres Revolvers. Die
Holzwände dämpften den Schall für Ihre Umgebung, aber sie verstärkten ihn für
Lady Cynthias Ohr. Wir fanden auch den Mann, bei dem Sie den neuen Trichter
gekauft haben, weil Sie wußten, daß der alte beim Schuß versengen würde. Sie
hätten nicht ein Elektrogeschäft wählen sollen, das nur ein paar Häuser
entfernt lag. Der Inhaber wird sich freuen, Sie wiederzusehen, Mr. Burbance —
und der alte Taggart hat schon bei seinen Ahnen geschworen, daß er noch nie
einen Trichter erneuern ließ!«
    Die Mündung der Waffe wich
nicht einen Zentimeter von ihrer Richtung ab, als der Sergeant aufstand.
    Burbances Stirn war jetzt von
glitzernden Schweißtropfen übersät. June schmiegte sich an Al, als wenn sie
Schutz suchte, und Bradford hatte sich mit beiden Händen auf die Lehne des
Sessels gestützt, und sein Atem klang rauh und raspelnd.
    Die stählernen Handschellen in
der Hand des Sergeanten glänzten in der Nachmittagssonne.
    »Sie kommen jetzt mit mir,
Burbance. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt ab
sagen, vor Gericht gegen Sie verwandet werden kann!«
    Er reichte Al die Fessel, ohne
Burbance aus den Augen zu lassen. Beide gingen sie auf ihn zu. Henry hielt den
Revolver auf ihn gerichtet, und Al griff nach seinen Handgelenken.
    Im Augenblick, da er die
Fesseln schließen wollte, vollführte er eine ungeschickte Bewegung und ließ sie
fallen. Die Eisen klirrten auf den Teppich. Al bückte sich.
    Für eine Sekunde folgte ihm der
Blick des Sergeanten, aber diese Sekunde nützte Burbance aus. Sein Körper
schnellte vor, er schlug die Hand mit der Waffe zur Seite, und seine Faust fuhr
krachend unter das lange Kinn. Henry kippte hintenüber auf den Teppich.
    Al sprang hoch, aber Burbance
schmetterte ihm die Faust zwischen die Augen, daß ein Meer von Funken hinter
seinen Lidern auf sprühte. Burbance stieß ihn zur Seite und war durch die Tür.
    Sie hörten, wie der Schlüssel
im Schloß schnappte.
    Langsam kam Henry hoch und
lehnte sich gegen den Bücherständer. Aus seinem Mundwinkel floß Blut. Er
wischte es ab und lächelte, als er sah, wie Al seine Stirn festhielt

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