Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
40 - Im fernen Westen

40 - Im fernen Westen

Titel: 40 - Im fernen Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
gesagt!“
    „Ihr kennt Winnetou? Wirklich? Ah, das müßt Ihr uns erklären! Setzt Euch zu uns; sagt uns aber vorher, in welcher Gesellschaft Ihr Euch befindet!“
    „Ich bin allein.“
    „Allein? Ich will gejagt sein, wenn das wahr ist! Ihr seht mir ganz und gar nicht aus wie ein Mann, der das Herz hat, sich so allein im alten Wald umherzutreiben!“
    „Danke, Master! Ihr haltet mich also für ein Greenhorn?“
    „So ähnlich. Also, was für Leute sind bei Euch?“
    „Kein Mensch. Ich nehme es euch nicht übel, daß ihr vorsichtig seid, aber dieses Mal seid ihr im Irrtum. Ich bin ein Deutscher, und es sollte mir leid tun, wenn ich das Aussehen eines Bushheader hätte.“
    „Na, das nun eben nicht! Also ein Deutscher seid Ihr? Ja, einem Deutschen ist es zuzutrauen, daß er im Festtagsstaat im Wald herumläuft, um von irgendeinem Indsman gefälligst skalpiert zu werden. Wo habt Ihr Euer Pferd?“
    „Ganz in der Nähe am Fluß.“
    „So holt es! Ich gehe mit, und wehe Euch, wenn ich finde, daß Ihr uns belogen habt!“
    Ich ging, und er schritt hinter mir her. Als wir meinen Lagerplatz erreichten, wo ich die zurückgelassene Büchse und meine Decke vom Boden aufhob, meinte er:
    „Wahrhaftig, es ist so! Ihr seid allein. Aber Mensch, wer wagt sich denn so einzeln in diese Gegend, die jetzt von Sioux wimmelt?“
    „Pshaw! Die Sioux tun mir nichts!“
    „Nichts? Warum denn grad Euch nichts?“
    „Oh, wir sind dicke Freunde“, lachte ich.
    „Egad, Ihr seid ein sonderbares Menschenkind. Nehmt Euer Pferd, und kommt mit zum Feuer. Wir können uns einiges erzählen, ehe wir schlafen.“
    Als wir zurückkehrten, sahen die anderen drei ihn mit fragenden Augen an.
    „Es ist so“, sagte er, mit dem Kopf nickend. „Dieser Master ist ganz allein hier im Wald, und er behauptet sogar, daß die Sioux seine dicksten Freunde sind.“
    Sie betrachteten mich mit sehr ungläubigen Blicken. Es war zu sehen, daß sie sich über mich nicht klarwerden konnten. Der Westmann gibt nicht das mindeste auf sein Äußeres; je herabgekommener er aussieht, desto mehr hat er durchgemacht; ich aber hielt meine Waffen stets blank und hatte auf Fort Cast ja auch Zeit gehabt, mein Habit in Ordnung zu bringen, so daß ich ihnen allerdings wie ein Neuling erscheinen konnte. Ich nannte ihnen meinen Namen.
    „Habe ihn noch nicht gehört“, sagte der eine. „Ihr könnt noch nicht sehr lange in dieser Gegend sein. Aber wie kommt Ihr zur Freundschaft mit dem berühmten Winnetou und dann mit den Sioux, die doch seine Feinde sind?“
    „Das werdet ihr erfahren, vorher aber sagt mir auch ein weniges von euch!“
    Sie nannten mir ihre Namen, und dann fuhr derjenige, welcher bisher gesprochen hatte, fort:
    „Ihr dürft es uns nicht übel nehmen, Sir, daß wir sehr vorsichtig sind, denn wir haben infolge einer Unvorsichtigkeit ein großes Unglück gehabt. Wir sind Fallensteller. Wir hatten vom Frühjahr an gearbeitet und einen hübschen Vorrat von Pelzen zusammengebracht; es waren sechs ganze Gruben voll; da schloß sich uns ein Fünfter an, dem wir vertrauten, und während einer Nacht, da er die Wache hatte, kamen seine Spießgesellen; am Morgen war er verschwunden und mit ihm unsere sämtlichen Felle sogar nebst den Pferden.“
    „O weh! Wo und wann ist dies geschehen?“
    „Vor zwei Wochen droben am Huntsman fork.“
    „Habt ihr keine Ahnung, wer die Diebe gewesen sind?“
    „Genug Ahnung, aber was hilft sie uns! Der Verlust wäre noch zu tragen, aber die Spitzbuben haben uns auch sämtliche Fallen mitgenommen. Wir haben kein Geld, um neue zu kaufen, und müssen uns nun mit armseligen Schlingen behelfen, bis wir etwas fangen und einige Dollar lösen. Wir haben die Spuren der Diebe verfolgt, aber es half uns nichts. Als sie den Yellow erreichten, haben sie sich ein Floß gebaut und sind mit diesem auf und davon. Wer kann dann folgen!“
    „Waren es ihrer viele?“
    „Eine ganze Bande, wenigstens dreißig Mann, wie die Spur zeigt.“
    „Ah! Die Stelle, an der sie das Floß bauten, befindet sich oberhalb von Fort Cast?“
    „Zwei Tageritte.“
    „Warum seid ihr nicht nach dem Fort gegangen?“ fragte ich, indem mir eine Ahnung kam.
    „Was hätte es uns genutzt? Es ist kein anderer als der rote Olbers gewesen mit seiner Schar. Er hält sich bereits seit einiger Zeit am oberen Missouri auf, und was der einmal in den Händen hat, das kommt nie wieder an den rechten Herrn zurück.“
    Ich hatte die Fallen, welche im Lager vor dem Fort gelegen

Weitere Kostenlose Bücher