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41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition)

Titel: 41 Rue Loubert: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Ferr
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klimpernden Reifen von den Fußgelenken. Louise wäre bestimmt nicht besonders erfreut über einen scheppernden Auftritt Alettes in den altehrwürdigen Hallen des Ritz, wo man außer dem Besteck nur die Gebisse der Gäste klappern hörte.
    Sie gönnte sich ein Taxi, wurde von einem Oberkellner in Empfang genommen und auf bordeauxroten, samtenen Teppichen zu dem Tisch geführt, an dem sie Louise mit einem schelmischen Grinsen begrüßte. Auf einem Beistelltisch standen eine große Vase mit einem wunderschönen Strauß weißer Callas und ein Sektkühler mit einer Flasche Champagner, daneben lag eine schwarze Aktentasche, die im Kerzenlicht glänzend schimmerte.
    Alette beugte sich zu Louise, um sie auf beide Wangen zu küssen.
    „Was hast du mit mir vor?“, fragte sie. „Habe ich endlich das hohe Niveau der Pariser Gesellschaft erreicht und gebe heute mein Debüt?“
    Louise lachte. „Nun ja, das könnte man im weitesten Sinne des Wortes so sagen. Darum beginnen wir den Abend mit einem Glas Champagner und lassen darauf ein siebengängiges Degustationsmenü folgen.“
    „Louise, ich sterbe vor Neugier! Was ist passiert? Warum machst du dir solche Mühe? Meinen runden Geburtstag feiere ich erst im nächsten Jahr. Hast du dich vielleicht in der Jahreszahl geirrt?“
    Louise schüttelte belustigt den Kopf.
    „Wie wichtig sind Jahreszahlen? Du musst dich noch ein bisschen gedulden, ich habe dir noch nicht von Luc und Marta erzählt. Auch Pricard hatte heute seinen großen Auftritt.“
    Während der ersten Gänge der Menüfolge brachte Louise Alette ausführlich auf den neuesten Stand der Aktivitäten in der Rue Loubert Nummer 41.
    „Was hat Luc bei Marta so verwirrt? Außer ihrer unmöglichen Haarkrause, meine ich?“
    „Sei nicht so streng mit Marta. Ich habe mir heute größte Mühe gegeben, das Beste aus ihr herauszuholen und sie sah beinahe hübsch aus. Vielleicht hat sie ein wenig zu dick aufgetragen in ihrem Umgang mit Luc. Aber ich kann es mir auch nicht erklären, warum er so völlig daneben war.“
    „Sollte er bei mir sich ähnlich benehmen, wie beruhige ich ihn dann am besten?“
    „Das wird bei dir nicht passieren“, stellte Louise mit Bestimmtheit fest.
    „Was macht dich so sicher?“, fragte Alette verwundert.
    „Ich weiß es eben.“
    Wenn Louise diesen schroffen Tonfall anschlug, waren weitere Fragen zwecklos.
    Der Maitre bahnte sich mit einem Silbertablett, auf dem eine Miniaturtorte mit einer brennenden Kerze thronte, den Weg zu ihrem Tisch. Hinter ihm formierte sich das gesamte Restaurantpersonal zu einem Halbkreis und stimmte „Happy Birthday“ an. Alette strahlte. Sie genoss es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und ließ es sich nicht nehmen, jedem einzelnen der Kellner die Hand zu schütteln und winkte außerdem den anderen Gästen des Restaurants zu, die pflichtschuldigst die Blicke von den Tellern ab- und Alette zugewandt und höflich applaudiert hatten. Zum Abschluss bedankte sie sich überschwänglich bei dem verlegenen Maitre mit einem Kuss auf die Wange, setzte sich wieder und kicherte übermütig.
    „Wenn der wüsste, was die Hand, die er eben geschüttelt hat, sonst noch alles kann!“
    Louise prustete in ihre Serviette. Sie fand dieses Geburtstagszeremoniell etwas peinlich, aber Alette gelang es mit ihrem humorvollen Charme immer wieder, in die abwegigsten Situationen Spaß und Frohsinn zu bringen.
    „Und nun zu Pricard. Ich sehe ihn vor mir, wie er unter deinem Bett hervorkriecht und versucht zu retten, was noch zu retten ist. Wenn er dich für die Mörderin hält, hat er jetzt wahrscheinlich die Hosen voll. Er wird glauben, er steht ab sofort auf der Abschussliste, weil du ihn hinausgeworfen hast.“
    „So sah er zumindest aus, als er ging. Geschieht ihm recht, dem alten Schnüffler.“ Louise schüttelte über Pricards Vermessenheit und Dummheit den Kopf.
    „Hat er was gefunden?“ Alettes Blick spiegelte Naivität und Unschuld wider.
    „Wie bitte?“
    „Na, hat er was gefunden, was dich belasten könnte? Wonach hat er überhaupt gesucht?“
    „Keine Ahnung. Natürlich hat er nichts gefunden. Es gibt ja auch nichts zu finden.“
    „Nein?“ Alette spürte, dass sie ein wenig zu weit gegangen war.
    Louise sah sie an und schwieg. Alette beeilte sich, die unangenehme Stimmung zu entschärfen.
    „Okay, okay, tut mir leid. Ich hab es nicht so gemeint. Nur weil du ein Mal deine Fähigkeiten auf diesem Gebiet bewiesen hast, heißt das ja noch lange nicht, dass du

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