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43 Gründe, warum es AUS ist

Titel: 43 Gründe, warum es AUS ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ich aufgeschrien. »Echt jetzt?«
    »Ich würde die Kette fest um mich rumwickeln, wie so ein Schlauch-Top. Ich hab ja oben rum nicht so viel.«
    »Nach der Fete hast du vermutlich lauter blaue Flecken«, sagte ich.
    Sie drehte sich um und starrte mich an. »Willst du mir Angst machen?«
    »Was? Quatsch.«
    »War nur Spaß, Min. Ed hat mir erzählt, dass sonst er immer derjenige ist, der deine Witze nicht kapiert. Teufel auch, wie er sagen würde.«
    »Teufel auch«, echote ich dümmlich.
    »Und wofür soll das Ding da sein?«
    »Ich weiß es noch nicht genau«, sagte ich. »Ich hatte nur gedacht, weil Ed als Gefangener geht.«
    »Die Sträflingskolonne, ja.«
    »Hast du mal alte Filme gesehen, in denen die treue Ehefrau eine Feile in einen Kuchen einbackt? Mit der er dann die Gitterstäbe durchsägt, oder so? Und die Frau wartet dann am Hinterausgang mit laufendem Motor?«
    Annette betrachtete die Feile skeptisch. »Du gehst als Eds Frau an Halloween?«
    Sie lächelte, aber ich fühlte mich, als hätte sie mir eins mit dem Vorschlaghammer übergezogen. Dieser Blick unter dem Glitzerlidschatten machte, dass ich mich auf einmal so schludrig fühlte, so bescheuert in meinen Gammelhosen und ausgelatschten Schuhen. »Nein«, sagte ich, »ich wollte ihm nur einen Kuchen backen, um ihn an Halloween in Stimmung zu bringen.«
    »Soweit ich mich erinnere, ist er immer in Stimmung«, sagte Annette mit einem kleinen Lächeln.
    »Du weißt, wie ich das meine.«
    »Klar. Also, als was gehst du nun wirklich?«
    »Als Leiter.«
    »Als was??«
    »Als Gefängnisleiter.«
    »Ach so, cool.«
    »Ziemlich lahm, ich weiß, aber ich hab so einen Mantel von meinem Dad, der passt gut.«
    »Cool«, sagte sie wieder und wickelte die Kette, für die sie sich entschieden hatte, von der Rolle.
    »Ich könnte so was nicht, ich meine, ich bin nicht der Typ für, na ja, so ein sexy Kostüm.«
    Sie schwieg und betrachtete mich, vermutlich zum ersten Mal überhaupt. »Und ob, Min. Es ist bloß …«, und dann biss sie sich auf die Unterlippe, so als wollte sie Ach, egal sagen.
    »Was?«
    »Na ja, du bist … Ich weiß, du findest das blöd.«
    »Was?«
    »Hm.«
    »Der künstlerisch angehauchte Typ, das wolltest du doch sagen, stimmt’s?«
    »Ich sage nur, was Ed immer sagt. Du bist einfach anders, du hast solche Mätzchen nicht nötig.« Dabei hielt sie verächtlich die Kette hoch. »Du hast doch eine gute Figur, du bist schön und alles. Aber du hast eben auch noch was anderes, und deshalb sind alle eifersüchtig auf dich, Min.«
    »Die sind doch nicht eifersüchtig.«
    »O doch«, sagte sie fast sauer zu den Ketten. »Allerdings.«
    »Also, wenn sie eifersüchtig sind, dann nicht auf mich, sondern nur, weil ich mit Ed Slaterton zusammen bin«, sagte ich.
    »Schon«, sagte sie, »aber du bist die, die ihn bekommen hat.« Sie wies mit dem Kopf auf meine Feile. »Geh am Samstagabend besser nicht unbewaffnet los. Alle Mädels werden als Vampir-Cleopatras kommen und versuchen, ihn dir mit Zähnen und Klauen zu entreißen.«
    Sie lachte, und ich beschloss mitzulachen. Das soll ein Witz sein, sagte ich mir. Laut sagte ich: »Zickenkrieg. Die Jungs gucken bestimmt begeistert zu, wenn Mädchen auf Mädchen losgehen.«
    »Wir könnten Eintritt kassieren«, sagte sie und tat so, als streckte sie die Klauen nach mir aus. »Bist du so weit?«
    Ich hatte wirklich beschlossen, diese dämliche Feile nicht zu kaufen. Doch dann ging ich mit dem Ding in der Hand hinter Annette her, die fröhlich mit dem Kassierer quatschte, der ihr die gewünschte Länge von der Kettenrolle abschnitt und ihr noch Rabatt gab. Mein Kassierer gab mir das Wechselgeld und die Quittung.
    »Magst du noch was trinken gehen, einen Saft oder so?«
    »Nein, danke«, sagte ich, während ich hinter ihr her aus dem Laden ging. »Ich muss mal nach Hause und mich um mein Kostüm kümmern.«
    »Du bist jetzt nicht sauer, oder? Weil ich das gesagt habe wegen Samstag? Das sollte ein Witz sein.«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Mehr oder weniger jedenfalls«, sagte sie lächelnd und nahm die Tüte mit der Kette in die andere Hand. »Ich meine – jede weiß, er gehört zu dir.«
    »Außer Jillian.«
    »Jillian ist eine Zicke«, sagte sie, etwas zu heftig.
    »Oho.«
    »Das ist eine lange Geschichte, Min. Aber mach dir wegen der keine Gedanken.«
    Ich schaute traurig auf die Autos auf der nassen Straße. Es hatte geregnet, meine jüdische Lockenmähne stand sofort wie eine scheußliche Schadstoffwolke um

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