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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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weiß ...
    Also sagte ich hochmütig und von dummem Stolz erfüllt:
    »Du gehst zuerst, Dom!«
    In demselben Augenblick war es erforderlich, einen weiteren Speer abzuwehren. Das alles fand natürlich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit statt. Ich sah den Edelmann an und erkannte, daß er gar kein Jüngling war, sondern ein Mann, der die erste Phase seines kregischen Erwachsenendaseins erreicht hatte. »Geh, Fambly!« knurrte ich.
    Vermutlich hätte sich nun eine wütende Diskussion entwickelt, wenn wir nicht gezwungen gewesen wären, den nächsten Angriff abzuwehren. Sein Kommandant erreichte uns und hieb auf dem Weg einen Polsim nieder. »Notor!«
    »Uns bleibt keine Zeit, dieses Gespräch weiter zu verfolgen«, sagte der Edelmann. »Aber ich ...«
    Ein Schrei durchschnitt den Kampfeslärm, und er kam aus der offenen Tür, durch die Tiri und der Priester gegangen waren.
    Ich stürmte wie ein Besessener durch die Tür und den sich anschließenden schmalen Korridor. Zur Hölle mit den Artigkeiten, wer sich nun zuerst vom Feind absetzte. Zwei Männer versuchten Tiri und den Priester zu töten, und die Tempeltänzerin führte geschickt ihr Schwert. San Paynor hatte den Schrei ausgestoßen. Kluger Bursche! Ich warf mich auf die beiden Männer – es waren Apim – und machte kurzen Prozeß mit ihnen.
    »Sie sind durch den Innenhof gekommen«, keuchte Tiri; das Haar hing ihr in der Stirn.
    Ein Ruf des Edelmannes ließ mich herumwirbeln. Er kam mit dem Kommandanten seiner Wache durch die Tür und den Korridor entlang geeilt. Sein Gesicht war verzerrt. »Lauft!« brüllte er.
    Mir kam der Gedanke, die Tür hinter ihnen zu verbarrikadieren, doch ich verwarf diese Idee sofort wieder. Sie würde Muskelkraft, Gewicht und Äxten nicht lange standhalten. San Paynor suchte bereits hastig das Weite, gefolgt von Tiri und mir. Der Edelmann und sein Leibwächter schlossen sich uns an.
    In dem Innenhof kam das schräg einfallende Licht der Sonnen besonders zur Geltung; die Blätter niedriger Bäume funkelten wie grüne Münzen. Ihr Duft paßte in keiner Weise zu dem Gestank vergossenen Blutes, der diesen friedlichen Hof sicherlich gleich verpesten würde. Weitere Männer – Apim – kamen über die Mauer zur linken Seite. Sie trugen alle olivgrüne Gewänder.
    »Das haben sie fein ausgeklügelt«, sagte Tiri angespannt.
    »Es hat seine Vorteile, wenn man sich hier auskennt«, sagte ich mit bitterer Ironie. »Tiri! Du und der San! Ich weiß nicht, was diese Rasts hier wollen, doch sollten sie es auf dich und den San abgesehen haben, werden sie Pech haben, bei Krun. San Paynor! Bring Tiri in Sicherheit – und zwar sofort!« Mein Tonfall war unmißverständlich.
    »Aber Drajak ...«
    »Sofort!«
    Diese dringende Bitte an Cymbaros Priester, etwas Vernünftiges zu tun, hatte ihren beabsichtigten Effekt. Er schien direkt etwas größer zu werden. Er nahm Tiri bei der Hand und sagte:
    »Dein Freund hat recht, meine Liebe. Komm!«
    Sie verschwanden unter einem langen Säulengang aus lemonenfarbenem Marmor, der mit früchtetragenden Büschen bewachsen war. Ich, der typische harte, ungehobelte Kämpfer par excellence, stellte mich dem Feind entgegen, bereit zum Kampf bis in den Tod, um die Sicherheit meiner Freunde zu gewährleisten. Nun ja, so etwas kommt auf Kregen öfters vor.
    Das Handgemenge nahm seinen Verlauf; ein paar Männer stürzten tot zu Boden, und es floß Blut. Der Wachkommandant des Edelmannes war ein guter Kämpfer, wie man es von einem Hytak erwarten konnte, und wir schlugen uns tapfer. Doch die schiere Überzahl trieb uns zurück.
    »Kennst du den Grundriß dieses Tempels?« fragte ich den Hytak während einer jener Pausen, die in Kämpfen dieser Art unweigerlich entstehen, wenn sich beide Seiten zurückziehen, um Luft zu schöpfen.
    »Nein, Dom.« Er wischte Blut von der am Schwanz festgeschnallten Klinge. »Du bist ein ordentlicher Kämpfer. Ich bin Chulgar ti Daster. Ich verdiene meinen Sold und kämpfe für meinen Herrn bis in den Tod, und ...«
    »Und du redest zuviel, Chulgar, mein Freund«, wurde er von seinem Herrn unterbrochen. Chulgar verstummte und beschäftigte sich weiter mit der Säuberung der Schwanzklinge. Doch ich wußte, was er hatte sagen wollen. Nun war die Zeche für Sold und Dienst fällig.
    »Ich bin Drajak. Wir müssen einen Weg aus diesem Schlamassel finden. Und falls das bedeuten sollte, daß wir flüchten müssen« – ich blickte den Edelmann mit gerunzelter Stirn an und bedachte ihn mit einem

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