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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Möglichkeit, bei der ich mit heiler Haut davonkäme. Offensichtlich besaß die an diesem Ort herrschende Autorität menschliche Züge. Das hatte ich aus dem geschlossen, was ich gesehen und gehört hatte. Trotzdem würde man keine Ausrede tolerieren.
    Natürlich konnte ich lügen und einfach abstreiten, daß sich das verdammte Ding jemals in meinem Besitz befunden hatte. Doch so ein Verhalten konnte ich nicht mit dem für mich heiligen Versprechen an Strom Korden in Einklang bringen. Außerdem würde diese Lüge sofort auffliegen, da diese Leute über mich, meinen Namen und meine Tat auf der Landstraße Bescheid wußten.
    Konnte ich behaupten, daß es die Meuchelmörder mitgenommen hatten? Sei nicht kindisch, Dray Prescot, rief ich mich zur Ordnung. Tirivenswatha wußte Bescheid.
    Also erwiderte ich furchtlos den Blick dieses mächtigen Adligen. Es war Hyr Kov Brannomar.
    Er war etwa mittleren Alters, obwohl man auf Kregen so etwas immer nur schwer einschätzen kann. Auf diesem Planeten gibt es einen körperlichen Zustand – die Gelehrten und Ärzte haben noch nicht herausgefunden oder sich entschieden, ob es sich dabei um eine Krankheit handelt –, bei dem das Haar einer Person bereits in frühen Jahren grau oder weiß wird, statt seine ursprüngliche Farbe viele Perioden lang zu behalten. Kov Brannomars Haar erinnerte an eine silberne Haube. Der Vollbart wies dieselbe Farbe auf. Er hatte ein gebräuntes, selbstsicheres Gesicht, in das die Last der Verantwortung harte Linien eingegraben hatte, funkelnde dunkle Augen und einen dünnen, lebhaften Mund. Zusammen mit dem silbrigen Haarschopf bot er das prächtige Erscheinungsbild eines wahren, an Lebenserfahrung reichen Adligen. Die lange Narbe auf der linken Wange, die sich hell gegen die übrige Haut abhob, unterstrich die Ausstrahlung grenzenloser Macht noch.
    »Kov«, sagte ich. »Notor. Das Schwert ist mir bei dem Handgemenge in Cymbaros Tempel abhanden gekommen.«
    Der Mann, der auf den Stufen direkt unterhalb des Thronpodestes stand, stieß einen leisen Seufzer aus.
    Mein Instinkt sagte mir sofort, daß ich ihn besser im Auge behielt. Es mußte der Hauptberater des Kovs sein, ein Pallan, der fast über die gleiche Macht wie Brannomar gebot. Er trug ein rubinrotes Gewand – genau wie Brannomar –, doch im Gegensatz zu seinem Herrn wies sein Gewand aufwendige Verzierungen auf. Brannomars Kleidung war so nüchtern wie der Mann selbst. Was nun das Gesicht des Pallans anging, wurde ich hier mit einem Rätsel konfrontiert, für das ich zumindest im Moment keine Antwort wußte. Wie der Kov war er ein Apim, doch die dunkle Färbung seiner Gesichtszüge, die allerdings nicht die ebenholzschwarze und samtige Tönung eines Xuntalesen erreichte, schien darauf hinzuweisen, daß in seinen Adern etwas von dem stolzen Blut der Inselbewohner floß.
    »Was hast du in Cymbaros Tempel gesehen, Hikdar Tygnam?« Die Worte wurden leise ausgesprochen, doch sie trugen unmißverständlich den Stempel der Macht, die dieser Mann unter dem Befehl des Kovs besaß.
    »Dort herrschte ein großes Durcheinander, Lord Jazipur«, erwiderte der Hikdar sofort. »Als ich den Mann namens Drajak das erste Mal sah, war der Kampf schon vorbei, und er unterhielt sich gerade mit seinen Gefährten.«
    Kov Brannomar beugte sich ein Stück vor. »Erzähl es mir, Drajak.«
    Ich gehorchte und schloß mit den Worten: »Dieser Fristle, der das Schwert genommen hat, dürfte leicht zu finden sein. Mit deiner Erlaubnis werde ich ...«
    »Er wird schon lange in den Gräben untergetaucht sein«, warf Lord Jazipur ein.
    »Dann werde ich ihm dorthin folgen!« fauchte ich mutig, denn ich war mir durchaus bewußt, daß ich hier um meine Freiheit kämpfte, wenn nicht sogar um mein Leben.
    Der Kov lehnte sich zurück. Er fuhr sich mit der kräftigen Hand, die weder von Ringen noch von Juwelen geschmückt wurde, übers Kinn. »Man wird Erkundigungen einholen. Ja, Drajak, den man auch den Schnellen nennt, ich glaube dir, daß du dich in die Gräben zwischen den Hügeln wagst und diesen Mann finden wirst. Und ich bin ebenfalls davon überzeugt, daß du mir das Schwert zurückbringen wirst.«
    Er erwähnte mit keinem Wort, was passieren würde, wenn ich es nicht tat. Das war auch unnötig.
    Die Entscheidung des Kovs entspannte die Situation keinesfalls. Die Wachen blieben aufmerksam an Ort und Stelle stehen. Ein paar Leute, die alle ihrer Stellung und ihrem Rang entsprechend gekleidet waren, warteten an den Wänden des

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