Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Saales. Große Fenster ließen das weiche, bunt schillernde kregische Licht herein.
    Dann fragte der Kov: »Drajak, warum hast dir mir das Schwert nicht sofort nach deinem Eintreffen in Oxonium gebracht?«
    Das war die Frage, die ich erwartet hatte, und das keinesfalls mit großer Freude. Es gab noch andere drängende Fragen, die er stellen konnte und zweifellos auch würde. Das Schwert in die Hände zu bekommen, war für ihn von vorrangiger Wichtigkeit gewesen, und diese Frage hatte alle anderen in den Hintergrund gedrängt.
    »Es war erforderlich, eine Dame zum Tempel zu begleiten«, sagte ich scharf.
    »Und das war wichtiger? Deine Geliebte?«
    »Nein.« Ich blieb kurz angebunden.
    Er ignorierte meine Unhöflichkeit. Hikdar Tygnam meldete sich zu Wort. »Herr, dort war eine Tempeltänzerin.«
    Einen Augenblick lang kehrte Stille ein, in deren Verlauf man sich zweifellos alle möglichen schrecklichen Strafen vorstellen sollte. Auch die nächste Frage war offensichtlich. »Was hat Strom Korden dir gesagt?«
    »Er lag im Sterben, hatte Schmerzen und seine Worte waren fast nicht zu verstehen. Er sagte lediglich, ich solle das Schwert nehmen und es Hyr Kov Brannomar übergeben.«
    »Das war alles?«
    »Es war schwer, ihn zu verstehen. Ich hielt ihn für einen tapferen Edelmann, und es tat mir leid, ihn in diesem Zustand sehen zu müssen. Das war alles.«
    »Nimm das Schwert, und bring es zu Hyr Kov Brannomar?«
    »Genau.«
    »Strom Korden war ein tapferer Edelmann. Ich betrauere seinen Tod. Ich hoffe, ich werde nicht auch den Verlust seines Schwertes betrauern müssen.«
    »Wenn man es aufspüren kann, werde ich ...«
    »Hör auf zu prahlen«, wurde ich von Lord Jazipur unterbrochen. »Und mache keine Versprechungen, die du vielleicht nicht einhalten kannst.« Seine eiskalten Augen sahen mich an, als wäre ich ein hübsch angerichteter Fisch auf einem Tablett. »Du haftest mit deinem Kopf dafür.«
    Kov Brannomar hob die Hand und ließ sie dann wieder zurückfallen. War das eine reflexartige Geste gewesen, die Protest ausdrücken sollte? Da sein Erster Pallan nun die Drohung ausgestoßen hatte, würde auch der Kov daran gebunden sein. Das nahm ich zumindest an.
    »Du wirst ihm jemanden zur Seite stellen, Lord Jazipur?«
    »Aber sicher, Herr. Einen meiner besten Männer.«
    »Sieh zu, daß es dein bester Mann ist, Lord Jazipur«, sagte Brannomar leise.
    Jazipur sparte sich ein ›Quidang!‹, doch die Weise, wie sich sein Rücken straffte, sagte genug. Ich lächelte nicht. Damit war die Audienz vorüber. Sie brachten mich hinaus.
    Als hätte jemand einen verborgenen Schalter betätigt, kam wieder Bewegung in die im Saal versammelten Leute, und sie setzten ihre Verrichtungen im Dienste des Kovs fort. Als wir durch die Tür gingen, machte uns eine dicht zusammengedrängt stehende Masse von Leuten Platz, da die Wache mich noch immer mit militärischer Präzision umringte. Unter den Sekretären und Bediensteten befand sich ein Mann, der einen fast schwarzen Shamlak trug.
    Er sah mich. Dann fing er an zu lachen, und zwar so schallend, daß ihm Tränen über die dicken, geröteten Wangen liefen.
    Wir marschierten durch Säle und Gänge auf das Haupttor zu.
    Bei den warzenverseuchten Achselhöhlen der Heiligen Dame von Belschutz, was hatte Naghan Raerdu, Naghan das Faß, in Oxonium zu suchen?
    Naghan war der beste meiner persönlichen Spione. Ein Teil des Netzwerks war an meinen Sohn Drak übergegangen, als er Herrscher von Vallia wurde. Doch ich hatte ein paar der Männer auf meine private und geheime Soldliste gesetzt. Naghan gehörte zu ihnen. Nun, was für eine Wendung, bei Vox! Wir verließen den Palast, und meine Schritte waren beschwingter. Die Zukunft sah rosiger aus.
    In der Tat.
    Tygnam wollte mich zu den Männern bringen, die Jazipur dazu abkommandiert hatte, mich in den Gräben zwischen den Hügeln im Auge zu behalten. Ein sehr selbstsicherer Mann stellte sich dem Hikdar in den Weg.
    »Hikdar!« Seine Stimme war so schneidend wie geschliffener Stahl, doch der träge, sorglose Unterton war nicht zu überhören. »Ich würde gern mit dem Mann sprechen.«
    »Aber nur kurz, Notor.«
    Dagert von Paylen ignorierte die Bemerkung und kam zwanglos auf mich zu; eine Hand ruhte auf dem Rapiergriff.
    »Wie ich gehört habe, jagst du diesem Fristle nach.«
    »Das ist richtig.«
    Woher er das so schnell in Erfahrung gebracht hatte, war nicht schwer zu erraten. Leute hatten vor mir den Thronsaal verlassen, und mit der richtigen

Weitere Kostenlose Bücher