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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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kleinen Funken Würde und Anstand in seinem Inneren? Hatte er von seinen Ahnen denn rein gar nichts geerbt? Oder war das nur Wunschdenken meinerseits? Da stand er, ein junger und ehrgeiziger Prinz, der offen sein Verlangen zeigte, zum rechtmäßigen Nachfolger des Königs ernannt zu werden, und alle seine Standesgenossen stutzten ihn zurecht. Jeder temperamentvolle junge Mensch verabscheut die hochnäsige Einstellung seniler alter Männer, die alles zu wissen glauben und ihm oder ihr sagen, was sie zu tun oder zu denken haben. O ja, ich konnte ihn verstehen, obwohl ich ihm gegenüber eine tiefe Abneigung verspürte, die, wie ich zugeben muß, meiner nicht würdig war.
    Man mußte sie sich doch nur einmal ansehen, wie sie hier zu einem nächtlichen Geheimtreffen zusammengekommen waren!
    Mir kamen sie wie vier Spinnen vor, die ein Netz aus Täuschung und Verrat webten. Nandisha, die alles nur für ihre Kinder und insbesondere für ihren Sohn tat. Prinz Tom, der die nackte Gier nach der Krone nicht zu teilen schien – zumindest nicht so offensichtlich. Prinz Ortyg, der nach der Macht und all dem verlangte, was damit zusammenhängt. Und Hyr Kov Khonstanton, der entschlossener und tödlicher als die anderen war, der Außenseiter, der dunkle Reiter, derjenige, der sich von niemandem seine Ränke durchkreuzen lassen würde. Auch nicht von Dray Prescot, falls ihm wieder einfiel, daß ich seine Pläne durchkreuzt hatte.
    Brannomar schüttelte Kordens Schwert erneut. Dann versuchte er, in den Griff zu schauen. Er wollte mit dem Messer darin herumstochern. Doch die Klinge war zu breit. Sofort erschien ein langer, dünner Dolch in Ortygs Fingern. Im ersten Augenblick war die tödliche Klinge nicht zu sehen gewesen, doch ein Augenblinzeln später war sie da. »Hier«, sagte er knapp. »Versuch es damit.«
    Brannomar nahm den Dolch, murmelte etwas Unhörbares und stocherte damit im Schwertgriff herum. Er hatte keinen Erfolg. Alle beobachteten ihn mit gebannter Faszination.
    Ranaj sah zu und strich sich dabei über die goldenen Schnurrbarthaare; er war nur als Gefolgsmann von Prinzessin Nandisha hier, deshalb ging ihn die Angelegenheit noch weniger an als Lord Jazipur oder Toms Mutter. Der hohle Schwertgriff schien tatsächlich leer zu sein.
    Wenn Blicke töten könnten, wäre der Raum voller Leichen gewesen, bei Krun!
    Die Habsucht und der gegenseitige Haß, der diese Leute antrieb, waren fast greifbar. Das erstickende Gefühl kaum unterdrückter, gewalttätiger Leidenschaften vergiftete die Atmosphäre. Es ließ einen frösteln, das kann ich Ihnen sagen! Zwar erschienen alle wie kleine Kinder, die über die genaue Verteilung eines Obstkuchens stritten, doch die Macht, die jeder von ihnen hatte, machte sie zu furchterregenden Gegnern. Keiner von ihnen würde Gnade zeigen, egal an welchen Pantheon sie auch glaubten. Und mochte sich Opaz derjenigen erbarmen, die als erste aus dem Rennen schieden!
    Brannomar sah auf, und die Enttäuschung auf seinem gebräunten Gesicht verwandelte die Narbe in eine elfenbeinfarbene Schlange. »Es muß da sein, in Strom Kordens Schwert! Es muß da sein!«
    »Dann laß mich es versuchen«, stieß Khon der Mak hervor. Er streckte die Hand aus, und zu meiner Überraschung gab Brannomar ihm die Klinge.
    »Ich vermute Verrat.« Hyr Kov Brannomar holte tief Luft. »Wenn wir es nicht vor dem Fest von Beng T'Tolin gefunden haben, werde ich das Abkommen mit Vallia unterschreiben!«
    Khonstanton, der an dem Schwertgriff herumgefingert hatte, richtete sich ruckartig auf. »Du! Allein der König darf ein Abkommen unterzeichnen, das von solcher Bedeutung für Tolindrins Wohlergehen ist!«
    »Dessen bin ich mir sehr wohl bewußt, Kov. Doch wenn kein König da ist, muß ich ...«
    »Nicht so schnell!« Ortyg trat vor; er zitterte vor unterdrückter Wut. »Ich habe den begründetsten Anspruch, und deshalb sollte ich unterzeichnen!«
    »Unsinn, Junge«, fauchte Khonstanton, ohne den Rang des Prinzen auch nur im geringsten zu beachten. »Dazu braucht man einen Mann mit Erfahrung, einen Mann wie mich.«
    Nandisha legte mit weit aufgerissenen Augen einen Finger an den Mund. Prinz Tom sagte gar nichts, sondern beobachtete nur; dabei umspielte ein kleines Lächeln seine Lippen.
    Bei der Stimmung, die hier herrschte, hätte es mich nicht überrascht, wenn sie alle ihre Schwerter gezückt hätten und aufeinander losgegangen wären. Die Erwähnung des Abkommens mit Vallia faszinierte mich. Also hatte sich mein Sohn Drak doch

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