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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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‚Bärenherz‘; zuletzt kam auch der Vaquero Francesco.
    Es ging den langen Gang hinunter, aber dann stand man vor der Tür. Sternau hielt den Plan an die Laterne und betrachtete ihn.
    „Türen sind hier nicht verzeichnet“, sagte er. „Ist ein Schloß daran?“
    „Nein“, antwortete ‚Donnerpfeil‘. „Doch sie ist fest zu.“
    „So befindet sich entweder auf der inneren Seite ein Riegel, oder es gibt eine geheime Mechanik daran. Wir können uns nicht damit aufhalten, diese Mechanik zu entdecken. Wir haben Pulver genug; wir wollen die Tür aufsprengen. Macht mit den Messern Sprenglöcher zwischen die Mauer und das Türgewände. Die Mauer ist aus Backstein und weich. Ich hole das Pulver.“
    Die anderen machten sich sofort an die Arbeit, und als er zurückkehrte, waren sie bereits fertig. Die Löcher wurden gefüllt, mit einer Lunte versehen, die man aus einigen Fäden zusammendrehte und mit Pulver einrieb, dann gut gepfropft. Jetzt brannte man die Lunten an und eilte zum Ausgang zurück.
    Es dauerte eine kleine Weile, dann aber hörte man es schnell hintereinander viermal krachen. Schon wollten sich die fünf wieder nach dem Inneren begeben, als ‚Grizzlytöter‘ herbeikam. Man sah es seinem eiligen Lauf an, daß er etwas Wichtiges zu verkünden hatte.
    „Was bringt uns mein Bruder?“ fragte ‚Bärenherz‘.
    „Die Hunde der Comanchen kommen durch den Wald, an welchem wir gestern vorüberritten.“
    „Wer hat diese Kunde gebracht?“
    „Der ‚Fliegende Hirsch‘.“
    „So wollen wir ihn zunächst hören. Hole ihn!“
    Der Apache, welcher den Namen ‚Fliegender Hirsch‘ trug, kam herbei. Er war einer von denen, welche auf Kundschaft ausgesandt worden waren.
    „Mein Bruder, sage uns, was er gesehen hat!“ gebot ‚Bärenherz‘.
    „Ich ging den Weg zurück, den wir gestern gekommen sind“, sagte der Kundschafter. „Die beiden Comanchen, deren einen wir töteten, hatten uns gesehen, und das konnte nur im Wald geschehen sein. Ich ging den Rand desselben entlang und fand eine ganz neue Fährte, welche hineinführte; ich untersuchte sie und erkannte die Fährte eines Indianers, welche von der Hacienda kam.“
    „Es war jedenfalls der Comanche, der auf der Hacienda übernachtete; er wird seine Gefährten geholt und ihnen auch gesagt haben, daß wir hier sind“, sagte Sternau. „Der ‚Fliegende Hirsch‘ mag fortfahren!“
    „Ich verfolgte die Fährte“, fuhr dieser fort. „Sie führte gerade in den Wald hinein. Ich kam nur langsam vorwärts, da ich meine eigene Spur verwischen mußte. Da hörte ich das Krächzen mehrerer Raben. Sie waren von jemand, der im Wald ging, aufgescheucht worden; darum verbarg ich mich in ein Dickicht und wartete. Es dauerte nicht lange, so kamen die Hunde der Comanchen an mir vorüber. Es war ein großer Stamm, denn ich zählte über vier mal zehn mal zehn Krieger, und es waren drei Häuptlinge dabei.“
    „Kanntest du diese?“ fragte ‚Bärenherz‘.
    „Nein.“
    „Wohin gingen sie?“
    „Als der letzte vorüber war, folgte ich ihnen. Sie gingen bis an den Rand des Waldes. Dort erzählte ihnen der Spion, daß wir hier sind, und alles, was geschehen ist. Darauf hielten sie eine kurze Beratung, und dann gingen sie zur Hacienda.“
    „So werden wir sie bald zu sehen bekommen.“
    „Vielleicht erst heut' Nacht“, sagte ‚Donnerpfeil‘.
    „Nein. Sie werden uns einschließen, damit uns jede Verbindung abgeschnitten wird“, meinte Sternau. „Dann aber greifen sie uns des Nachts an. Haltet gut Wache, und wenn etwas Wichtiges passiert, so kommt uns in diese Höhle nach und sagt es uns.“
    Damit war der Kundschafter entlassen, die anderen aber drangen wieder in den Gang hinein.
    Als sie die Stelle erreichten, wo sich die Tür befunden hatte, lag diese am Boden. Sie war samt dem Gewände aus der Mauer gerissen worden. Sie wurde aus den Mauerbrocken hervorgezogen und untersucht. Es war nichts zu sehen, als oben und unten ein viereckiges Loch. Nun untersuchte man den Boden an der Stelle, wo sie befestigt gewesen war, und ebenso die Decke; da fand man oben und unten einen eisernen Zahn, der in das Loch eingegriffen hatte; aber dieser Zahn war fest und unbeweglich, und man konnte die Mechanik nicht entdecken, mittels welcher er vor- und zurückgeschoben wurde.
    „Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als alle Türen aufzusprengen“, sagte Sternau. „Ich werde wieder Pulver holen. Zunächst aber wollen wir weiter sehen.“
    Sie hatten eine bedeutende

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