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45 - Waldröschen 04 - Verschollen

45 - Waldröschen 04 - Verschollen

Titel: 45 - Waldröschen 04 - Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sehr liebe und hochwillkommene Gäste zuzuführen, lieber Papa. Sehen Sie und raten Sie!“
    Sie deutete auf die anderen beiden Personen, welche hinter ihr eingetreten waren, und der Herzog warf infolgedessen einen forschenden Blick auf dieselben.
    Sie hatten das Aussehen sehr vornehmer, aber schnell gereister, ermüdeter Touristen. Dieser Ausdruck der Ermüdung war besonders auf dem schönen Angesicht der Dame zu bemerken, denn er wurde bei ihr hervorgehoben durch einen Zug stillen, entsagungsvollen Leidens, welcher in eben demselben Grad sich auch in den Zügen Rosa de Rodrigandas bemerken ließ.
    Obgleich der Herzog in dem Herrn sofort einen Engländer erkannte, schüttelte er doch den Kopf und sagte:
    „Lassen Sie mich nicht raten, liebe Tochter, sondern erfreuen Sie mich sofort durch die Bezeichnung der Freude, welche Sie mir bereiten wollen!“
    „Nun wohl!“ sagte sie. „Dieser Herr ist der für uns so lange Zeit vergeblich gesuchte und verschollen gewesene Sir Henry Lindsay, Graf von Nothingwell, und diese Dame ist –“
    „Miß Amy, die Tochter des verehrten Grafen?“ fiel Olsunna schnell ein.
    „Allerdings, Papa!“
    Da schritt der Herzog auf die beiden zu, streckte ihnen die Hände entgegen und meinte mit vor Freude strahlendem Angesicht:
    „Willkommen, von ganzem Herzen willkommen! Wir haben nach Ihnen gesucht und geforscht eine ganze Reihe von Jahren, leider vergeblich. Darum ist es für uns fast wunderbar, Sie so unerwartet bei uns zu sehen.“
    Sir Lindsay nickte langsam und bedeutungsvoll mit dem Kopf und sagte:
    „Wir haben gehört, wie fleißige und sorgfältige Nachforschungen Sie hielten, um uns zu finden. Ich werde Ihnen erzählen, warum diese Nachforschungen ohne Erfolg blieben. Einstweilen will ich bemerken, daß ich aus Mexiko komme, um diplomatische Aufgaben zu lösen. Das letzte Lebenszeichen, welches in unsere Hände kam, belehrte uns, daß Gräfin Rosa de Rodriganda in Rheinswalden zu finden sei, und ich konnte meiner Tochter den Wunsch nicht abschlagen, diesen Ort aufzusuchen, bevor ich an meine Geschäfte trete. Wir fanden die Gräfin und hörten, daß Sie, herzogliche Durchlaucht, hier zu finden seien; darum reisten wir sofort ab, um uns Ihnen vorzustellen.“
    „Daran haben Sie wohlgetan, Sir. Es sollte mich freuen, Ihnen in Beziehung Ihrer diplomatischen Sendung von Nutzen sein zu können. Gestatten Sie mir, Ihnen hier meinen jungen Freund, den Leutnant Kurt Helmers, vorzustellen!“
    „Helmers? Diesen Namen kenne ich. So hieß ein Steuermann, dessen Bruder ein berühmter Präriejäger war.“
    „Der Steuermann war mein Vater“, fiel Kurt ein.
    „Ah, Herr Leutnant, so bin ich imstande, Ihnen von Ihrem Vater zu erzählen“, sagte der Engländer. „Leider aber kenne ich sein Schicksal nur bis zu dem Augenblick, an welchem er die Hazienda del Erina verließ.“
    Man nahm Platz, um die Unterhaltung fortzusetzen. Amy stand im Begriff, sich auf einen Fauteuil niederzulassen, welcher am Fenster stand. Dabei fiel ihr Blick ganz unwillkürlich auf die Straße hinaus; sie stieß einen lauten Ruf der Überraschung aus und trat eilig vom Fenster zurück.
    „Was ist's? Was überrascht dich?“ fragte ihr Vater, indem er hinzutrat.
    „Mein Gott, sehe ich recht? Ist's möglich?“ rief sie, auf einen Mann deutend, welcher in einfacher, bürgerlicher Tracht langsamen Schrittes auf dem jenseitigen Trottoir herbeigeschlendert kam. Seine Augen musterten mit einem sehr neugierigen Blick das herzogliche Palais.
    Es war Kapitän Parkert, den wir in Gesellschaft der Offiziere getroffen haben. Er hatte dort seine Überraschung gemeistert, als der Name Sternau genannt worden war, und sich fest vorgenommen, das Terrain zu rekognoszieren. Jetzt nun kam er, und es war ihm sehr angenehm, vis-à-vis des Palastes die Restauration zu bemerken, in welcher er sich leicht erkundigen konnte.
    „Meinst du den Herrn, welcher da drüben geht?“ fragte Lindsay, der den Blicken seiner Tochter gefolgt war.
    „Allerdings diesen“, antwortete sie sehr erregt.
    „Kennst du ihn?“ fragte er neugierig. „Es wäre fast wunderbar, wenn du so fern von den Orten, an denen wir bisher lebten, eine Person fändest, die du kennst.“
    „Ob ich ihn kenne? Diesen! Diesen Menschen!“ rief sie, bleich vor Erregung. „Ich habe dieses Gesicht in einem Augenblick gesehen, den ich nie vergessen werde!“
    „Wer ist er?“
    „Es ist kein anderer als Landola, der Seeräuber.“
    Es ist nicht zu beschreiben, welchen

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