Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
welche sich nicht vor den Franzosen fürchten, sondern das Fort verteidigen helfen werden.“
    „Woraus schließt Ihr das, Señor?“ fragte Gerard.
    „Ich denke, daß ‚Geierschnabel‘ keinem Franzosen den Rücken kehren wird.“
    „Was? Ihr kennt mich, Sir?“ fragte der Genannte ganz erstaunt.
    „Ja.“
    „Woher?“
    „Aus früherer Zeit, als Ihr Eure ersten Trappergänge machtet. Ein Gesicht, wie das Eurige kann man nicht vergessen. Und Euer Kamerad nennt sich Gerard Mason aus Paris. Nicht?“
    „Ah, auch mich kennt Ihr?“
    „Ja. Lebt Eure Schwester Annette noch?“
    Da sprang Gerard auf. Das war ihm zu wunderbar.
    „Señor, habt Ihr uns in Paris gekannt?“ fragte er.
    „Ja.“
    Da erbleichte der Jäger. Er war ja damals Garotteur gewesen. Sternau sah und verstand diesen Farbenwechsel; er fügte deshalb hinzu:
    „Ich sah Eure Schwester bei Professor Letourbier. Sie war ein sehr gutes, braves Mädchen, und es freut mich, Euch zu sehen. Wir werden wohl noch von ihr sprechen. Jetzt aber ist es notwendig, unsere Aufmerksamkeit auf die Gegenwart zu lenken. Welche Anstalten sind bereits zur Verteidigung des Forts getroffen?“
    „O, fast noch gar keine“, antwortete Gerard.
    „So ist Eile dringend notwendig. Wollt Ihr etwa den Feind im freien Feld erwarten, Señor Gerard?“
    „Dazu sind wir zu schwach.“
    „Also hinter den Palisaden?“
    „Ja.“
    „Wer sind die Verteidiger?“
    „Die wenigen Hausbesitzer. Ich werde aber sofort nach den Vaqueros der Umgegend senden.“
    „Daran tut Ihr recht, Señor. Übrigens könnt Ihr auch auf uns rechnen.“
    „Ah, Ihr wollt auch mitkämpfen?“
    „Wenn es nötig wird, ja.“
    Gerard wollte seiner Verwunderung Ausdruck geben, da erscholl von der Küche her ein lauter Ruf. Der Vaquero von der Hacienda del Erina hatte aus Neugierde die Küchentür geöffnet, um die Gäste zu besehen. Jetzt stand er mit weit offenen Augen dort und starrte den Häuptling der Mixtekas an.
    Die Indianer haben sehr spärlichen Bartwuchs, daher kam es, daß sich der Häuptling wenig verändert hatte und von einem alten Bekannten leichter erkannt werden konnte.
    „‚Büffelstirn‘!“ rief der Vaquero.
    Bei der Nennung dieses Namens sprangen Gerard und der Yankee auf, um zu sehen, was da geschehen werde. Der Häuptling warf einen forschenden Blick auf den Vaquero. Er erkannte ihn trotz der langen Zeit.
    „Antonio!“ sagte er.
    „Santa Madonna! Ist es wahr? Seid Ihr es wirklich, ‚Büffelstirn‘?“
    Mit diesem Ausruf stürzte sich der Vaquero auf den Häuptling und ergriff dessen beide Hände.
    „Ich bin es“, antwortete der Gefragte ernst.
    „Aber man sagte doch, Ihr wäret tot!“
    „‚Büffelstirn‘ lebt!“
    „Aber die anderen, die anderen?“
    „Auch sie leben.“
    Resedilla stieß einen Schrei aus, faßte den Arm des Häuptlings und fragte:
    „Was sagt der Mann? Ihr wärt ‚Büffelstirn‘, der Häuptling der Mixtekas?“
    „Ich bin es“, antwortete er mit der unverwüstlichen Ruhe des Indianers.
    „Mein Gott, so geschehen noch Zeichen und Wunder! Vater, das ist ‚Büffelstirn‘, welcher mit Emma und den anderen verschwunden ist. Häuptling, habe ich recht gehört? Ihr sagtet, daß sie leben?“
    „Sie leben.“
    „Alle?“
    „Alle!“
    „Auch Emma Arbellez und Karja, ihre Dienerin?“
    „Auch sie.“
    Ehe das Mädchen, welches in fliegender Eile redete, eine neue Frage aussprechen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt. Der Vaquero hatte seine Augen auf der Gestalt Sternaus ruhen lassen. Irrte er sich oder nicht? Das war ja der deutsche Arzt, welcher auf der Hacienda so Großes geleistet hatte!
    „Señor Sternau, o, Señor Sternau!“
    Mit diesem Ruf sprang der brave Mann auf den Genannten zu. Dieser streckte ihm die Hand entgegen und sagte:
    „Du erkennst mich wirklich, Antonio?“
    „O, wer soll Euch nicht erkennen, Euch, den Retter und Wohltäter der ganzen Hacienda del Erina!“
    Da aber stand auch Resedilla bereits bei ihm und fragte:
    „Ist's wahr? Sie sind Señor Sternau?“
    Ihr vor Aufregung gerötetes Gesicht richtete sich mit dem Ausdruck der Verklärung zu ihm empor. Er nickte mit mildem Lächeln und antwortete:
    „Ja, ich bin es, Señorita.“
    „Donnerwetter, Sternau, der ‚Fürst des Felsens‘!“ klang es da vom hinteren Tisch hervor. „Darum hat er mich erkannt!“
    Diese Worte sprach ‚Geierschnabel‘, und dann spuckte er einen langen Strahl Tabaksaft über Tische und Bänke hinweg.
    „Sternau! Doktor

Weitere Kostenlose Bücher