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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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eigentliche Erbin? Wie meint Ihr das?“ fragte Josefa.
    „Nun, die Tochter meines Herrn. Sie ist doch die eigentliche Erbin.“
    „Ihr meint Señorita Emma Arbellez?“
    „Ja.“
    „Aber ich denke, daß sie nicht mehr lebt, daß sie ganz und gar verschwunden ist!“
    „Ja, das dachten wir, aber denkt Euch, sie hat sich wiedergefunden.“
    „Unmöglich!“ rief das alte Mädchen.
    „Wir hätten es allerdings für unmöglich gehalten, aber Gott lebt noch, er tut noch immer Wunder über Wunder.“
    „Ihr werdet Euch jedenfalls irren. Wiedergefunden nach so langen Jahren!“
    „Ich irre mich nicht, ich werde doch die Tochter meines Herrn kennen.“
    „So habt Ihr sie gesehen?“
    „Ja.“
    „Und mit ihr gesprochen?“
    „Ja.“
    „Und sie ist es wirklich? Es ist keine Täuschung möglich? Ihr habt sie erkannt?“
    „Ich habe sie wiedererkannt, augenblicklich, als ich sie sah. Sie hat sich gar nicht verändert.“
    Der gute Mann beachtete gar nicht, welche Gefühle sich auf dem Gesicht Josefas ausdrückten. Erst Unglauben, dann Zweifel, Bangen, Überzeugung, Schreck und Grimm zuckten nach und nach über ihre Züge. Aber sie hatte dieselben doch so sehr in ihrer Gewalt, daß es ihr gelang, sich ganz leidlich zu beherrschen. Dies letztere war notwendig. Das Wiedererscheinen von Emma Arbellez brachte die größte Gefahr mit sich; Josefa mußte alles erfahren, um gegen alles gerüstet zu sein, und das konnte sie nur, wenn sie vermied, bei dem Vaquero Verdacht zu erregen. Darum schlug sie wie in höchster Überraschung die Hände zusammen und rief im freudigsten Ton, der ihr möglich war:
    „Mein Gott, welch ein Glück! Welch eine Freude! Wo befindet sich denn die gute Emma?“
    „Ich habe mich in Fort Guadeloupe von ihr getrennt.“
    „So habt Ihr sie dort gelassen?“
    „Ja. Sie kam plötzlich mit allen an, die mit ihr verschwunden waren.“
    Der Atem schien dem Mädchen zu stocken. Sie riß die runden Augen auf und fragte: „Mit allen?“
    „Ja, Señorita.“
    „Wen meint Ihr da?“
    „Zunächst Señor Sternau – – –“
    Bei diesem Namen wurde Josefa todesbleich. Henrico Landola hatte ja gemeldet, daß die ganze Gesellschaft untergegangen sei. Hatte er sich geirrt? War er getäuscht worden, oder hatte er absichtlich gelogen? Mit diesem Sternau erwuchs den Brüdern Cortejo der grimmigste Feind von neuem. Sie fragte, vor Erregung stockend:
    „Señor Sternau, ich denke, der ist längst tot?“
    „Nein, er lebt. Ich erkannte auch ihn sogleich wieder.“
    „Ihr habt ihn gesehen und gesprochen?“
    „Ja.“
    „Und wer war noch mit dabei?“
    „Jener Señor Mariano, welcher mit Señorita Emma und Sternau verschwand.“
    Hätte ihr Schreck sich steigern können, so wäre es jetzt sicher geschehen. Also der echte Graf Rodriganda lebte noch! Vielleicht war jetzt, da sie alles bereits gewonnen geglaubt hatte, nun im Gegenteil alles verloren.
    „Und wer noch?“ erkundigte sie sich weiter.
    „‚Büffelstirn‘ – – –“
    „Ah, der Häuptling der Mixtekas?“
    „Ja. Und ‚Bärenherz‘ – – –“
    „Der Häuptling der Apachen?“
    „Ja, ferner die beiden Helmers, von denen der eine ‚Donnerpfeil‘ genannt wurde.“
    „Es ist unglaublich!“ sagte sie fast ächzend, was aber der unbefangene, brave Vaquero für den Ausdruck freudigsten Erstaunens nahm. „Was Ihr mir da sagt, klingt ja fast wie ein Märchen, wie ein reines Wunder!“
    „Ihr scheint die Personen alle sehr genau zu kennen“, sagte er.
    „Ja. Señor Arbellez hat mir ja alles erzählt.“
    „Vor seiner Flucht?“
    „Ja. Er hatte noch so viel Zeit, mich mit allem bekanntzumachen. Mir ist es lieb, daß er dies getan hat, denn dadurch wird es nun möglich, ihm und den Wiedergefundenen meine Dienste anzubieten. Ich werde mein möglichstes tun, um ihnen von Nutzen zu sein. Aber sagt, wo haben diese Leute denn so lange Zeit gesteckt?“
    „Auf einer wüsten Insel im Meer.“
    „Unglaublich! Wie sind sie denn dorthin gekommen?“
    „Ein gewisser Kapitän Landola hat sie gefangengenommen und dort ausgesetzt.“
    Jetzt hatte sie Mühe, ihren Grimm zu verbergen. Also nicht tot waren sie gewesen, sondern von Landola ausgesetzt. Dieser hatte also mit falschen Karten gespielt. Zu welchem Zweck aber? Jedenfalls um seinen Vorteil zu suchen, um eine Waffe gegen die Brüder Cortejo zu haben, falls er sie aussaugen wollte. Etwas anderes war ja gar nicht denkbar. Auch er mußte schleunigst unschädlich gemacht

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