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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dekret ist eine Tatsache, der Befehl Bazaines existiert. Er ist heute dem Kommandanten überbracht worden, und morgen kurz vor Tagesanbruch werden infolgedessen vierzig Familienväter von Chihuahua ermordet werden.“
    Der kleine, aber sonst so kühne Mann war bleich geworden.
    „Mein Gott, wer kann, wer soll das verantworten“, sagte er.
    „Das geht uns nichts an. Für uns ist vielmehr die Frage, wie wir es verhüten können. Kennt Ihr den Weg, den Juarez kommen wird?“
    „Ja, sehr genau.“
    „Ihr glaubt, daß er heute oder morgen eintreffen muß?“
    „Ja, wenn nichts Störendes eingetreten ist.“
    „Nichts Störendes? Ihr scherzt, Señor. Während eines solchen Zuges können tausend Störungen eintreten. Hört und merkt Euch genau, was ich Euch sage.“
    „Sprecht, Señorita. Ich tute alles, was Ihr wollt.“
    „Von morgen Vormittag an werden die Verurteilten heimlich, ohne daß es ein Bewohner der Stadt oder einer ihrer Angehörigen ahnt, zum Tode vorbereitet. Nachts zwei Uhr werden sie dann in aller Stille vor die Stadt geführt und erschossen. Kann Juarez bis dahin eingetroffen sein?“
    „Ja, möglich ist es.“
    „Ob aber wahrscheinlich?“
    „Señorita, ich werde sofort reiten und ihm alles mitteilen.“
    „Sollte er nicht am Rendezvous eingetroffen sein, so reitet ihm entgegen!“
    „Ja.“
    „Gut. Ich werde warten bis nächste Mitternacht. Habe ich bis dahin noch keine Nachricht von dem Präsidenten, so werde ich die Armen auf andere Weise zu retten suchen.“
    „Wie wollt Ihr dies anfangen?“
    „Ich werde in aller Eile ihre Verwandten und alle treuen Anhänger des Präsidenten aufsuchen. Wir haben zwei Stunden Zeit. Dies genügt, um so viele bewaffnete Männer zusammenzubringen, als nötig sind, die Exekutionstruppe zu bewältigen.“
    „Wie stark ist diese?“
    „Nur eine Kompanie. Aber alle in Chihuahua anwesenden Offiziere sind dabei. Sie wollen freiwillige Zeugen dieses Exempels sein, welches statuiert wird.“
    „Wenn Juarez nicht eintreffen kann, wäre es da nicht besser, Ihr suchtet diese Hilfe zusammenzubringen?“
    „Nein. Ich muß so lange wie möglich warten, ehe ich die Bürger in offene Empörung und Blutvergießen stürze. Juarez kann ja noch im letzten Moment kommen.“
    „Ihr habt recht. Ich werde sofort aufbrechen.“
    „Tut dies, Señor, und denkt daran, daß das Leben von vierzig Männern an Eurer Zuverlässigkeit hängt. Bedürft Ihr vielleicht etwas?“
    „Nein, ich danke, Señorita. Darf der Wirt wissen, um was es sich handelt?“
    „Nein. Er ist treu, aber diese Angelegenheit ist zu wichtig. Nur wir beide, Ihr und ich, dürfen von ihr wissen. Erfährt es ein dritter, so ist es möglich, daß es weitergesprochen wird, und das schrecklichste Blutvergießen würde die Folge sein.“
    „Ich werde meine Pflicht tun. Verlaßt Euch auf mich.“
    Sie streckte ihm zum Abschied die Hand entgegen und sah ihm mit einem eigentümlichen Blick in das wetterharte, aber aufrichtige Gesicht.
    „Ihr sagtet mir heute, daß Ihr für mich durchs Feuer gehen könntet. Ist dies wahr, Señor?“ fragte sie.
    „Ja, es ist wahr“, beteuerte er.
    „Nun, so geht einmal für mich, wenn auch nicht durchs Feuer, sondern durch Bäche und Flüsse, über Berg und Tal, um Juarez herbeizuschaffen. Ich kann es Euch, der Ihr so anspruchslos seid, nicht lohnen – ah, und doch. Bringt Ihr mir rechtzeitig Hilfe zur Stelle, so werde ich Euch den Dienst bezahlen.“
    „Señorita“, sagte er eifrig, „ich würde jede Bezahlung zurückweisen.“
    „Oh, diejenige, welche ich im Sinn habe, vielleicht nicht. Oder dennoch?“
    „Was meint Ihr?“
    „Bringt Ihr Juarez zur rechten Zeit, so gebe ich Euch hier in diesem Zimmer drei Küsse, so herzlich, so innig, als ob ich Eure Braut oder Eure Frau wäre.“
    Da leuchteten seine Augen auf, und über seine ehrlichen, angenehmen Züge verbreitete sich ein freudiges Glänzen.
    „Ist dies wahr, Señorita?“ fragte er schnell.
    „Ja. Ich gebe Euch mein Wort, und das werde ich halten.“
    „So werde ich mir die Küsse holen, selbst wenn Juarez in Kalifornien wäre. Hilfe wird geschafft, also spätestens bis Mitternacht?“
    „Bis Mitternacht“, nickte sie.
    „Gut! Adiós, Señorita!“
    Ehe sie antworten konnte, war er zur Tür hinaus. Draußen stürzte er an der Zofe vorüber und flog förmlich die Treppe hinunter.
    „Schnell, um Gottes willen schnell!“ rief er dem Hausmeister zu, welcher herbeikam, um die Tür zu öffnen.
    In gleicher

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