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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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das Land?“
    „Binnen einer Woche.“
    „Lächerlich! Wie weit reicht denn die Macht dieses Kaisers Max? Du brauchst nur so weit zu gehen, daß er dich nicht mehr erreicht; dann bist du vollständig sicher. Übrigens wirst du die Stadt noch heute verlassen.“
    „Noch heute? Warum?“ fragte sie.
    „Du wirst mich begleiten.“
    „Wohin?“
    „Nach der Hacienda del Erina.“
    Er sagte dies im gleichgültigsten Ton, doch mit einem leisen, neugierigen Lächeln. Sie sprang auf, als ob der Blitz vor ihr niedergefahren sei und rief:
    „Nach del Erina? Ist es wahr?“
    „Ja“, nickte er.
    „Zum alten Pedro Arbellez?“
    „Ja.“
    „Aber was willst du dort? Arbellez ist ja unser grimmiger Feind!“
    „Eben deshalb freue ich mich, ihn zu besuchen.“
    „Ich begreife das nicht.“
    „So werde ich es dir erklären. Vorher aber hole mir zu essen und zu trinken, verrate aber niemand meine Anwesenheit!“
    „Amaika weiß es.“
    „Diese mag es immerhin wissen; sie ist sicher; die anderen aber nicht.“
    Die Tochter aber ging, dem Vater den Imbiß zu besorgen; dann saßen sie in ihrem Zimmer beisammen und setzten die Unterredung fort.
    „Mein Bote ist glücklich bei dir angekommen?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete sie. „Er sagte mir, daß du heute kommen würdest.“
    „Nun, so höre, was mich veranlaßt hat, nach Mexiko zu kommen, um dich zu holen. Es sind nämlich Waffen für uns angekommen; der ‚Panther‘ ist bereit, loszuschlagen. Der Erfolg ist aber leider zweifelhaft, da der Franzosen zu viele sind. Man muß sie von zwei Seiten angreifen, von Norden und Süden. Deshalb lasse ich werben, und deshalb gehe ich nach Norden hinauf, um eine tüchtige Schar zusammenzubringen.“
    „Aber warum soll ich mit?“
    „Weil ich dich brauche, und du die Stadt ja so verlassen mußt.“
    „Und warum nach der Hacienda del Erina?“
    „Weil sie mir außerordentlich passend liegt. Weißt du, wo sich jetzt Juarez befindet?“
    „Man sagt, er sei in Paso del Norte.“
    „Gut. Ich muß zu ihm, um eine Vereinbarung zustande zu bringen. Ich muß ihn uns zum Freund machen, weil wir vereint dann den Franzosen gewachsen sind.“
    „Aber Vater, ich denke, du willst Präsident werden!“
    „Natürlich!“
    „Der wirst du doch nicht, wenn du dich zu Juarez hältst!“
    „Närrchen, das läßt sich alles machen. Wenn ich mich seiner Hilfsquellen bemächtigt habe, dann – hm!“
    „Ah, ich verstehe; dann kann er abkommen.“
    „Ja. Ferner habe ich erfahren, daß ein englischer Unterhändler auf dem Weg zu Juarez ist. Er bringt ihm Waffen, Munition und Geld. Ihn muß ich auflauern, um ihm alles abzunehmen. Im Besitz solcher Mittel muß ich Juarez dann hoch willkommen sein.“
    „Aber wenn er nun erfährt, daß du nur besitzt, was eigentlich für ihn bestimmt war?“
    „Wer soll es ihm sagen? Ich nicht. Und ich bin der einzige, der es weiß.“
    „Wo befindet sich der Unterhändler?“
    „Er wird sich in El Refugio einschiffen, um im Rio Grande hinaufzugehen. Da fasse ich ihn ab. Rate, wie der Mann heißt.“
    „Wie soll ich raten! Sag es!“
    „Sir Lindsay.“
    Da sprang Josefa empor.
    „Lindsay?“ rief sie. „Derselbe? Derselbe?“
    „Ja; derselbe, welchem wir die Millionen abnahmen.“
    „Und den Juarez aus der Hand des ‚Panthers des Südens‘ befreite?“
    „Ja“, nickte Cortejo mit vor Freude verklärtem Angesicht.
    „Welch ein Glück, welch ein Zufall! O, ich wollte, ich wollte, daß –!“
    Sie hielt inne. Das, was sie aussprechen wollte, schien ihr zuviel gewagt zu sein.
    „Nun, was wolltest du?“ fragte er.
    „Das sie dabei wäre!“
    „Sie? Wer?“
    „Seine Tochter, diese Amy, welcher damals Señor Mariano nachlief.“
    „Nun, so freue dich, Josefa! Sie ist mit dabei.“
    „Wirklich? Weißt du es genau?“
    „Sehr genau. Der ‚Panther‘ wird durch seine Spione außerordentlich gut bedient.“
    „So kommt also Lindsay wieder in deine Hand?“
    „Jedenfalls.“
    „Und seine Tochter in die meinige! Welch eine Wonne! O, sie soll mir alles entgelten, alles, sie, die sich für schöner, besser und vornehmer hielt, als ich. Ich soll also mit nach dem Rio Grande gehen?“
    „O nein, Josefa. Du bleibst in der Hacienda del Erina.“
    „Wird mich Arbellez dort behalten?“
    Cortejo stieß ein rauhes, höhnisches Lachen aus.
    „Er wird müssen. Denkst du, daß ich ihm die Hacienda lasse?“
    „Sie ist ja sein Eigentum!“
    „Jetzt. Aber sie wird das meinige. Sie soll der Stützpunkt

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