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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Treppe hinauf.
    Erwin machte den Anfang, gefolgt von Perempto und mir.
    »Stehenbleiben, ihr von Dokerty verlassenen Blintze!« brüllte eine heisere Stimme von unten. Ich blieb kurz vor dem Treppenabsatz stehen und fuhr herum.
    Am Fuß der Treppe drängten sich Wachen. Eine hob eine Armbrust und schoß. Der Bolzen pfiff an meiner Seite vorbei. Ich hörte ein dumpfes Geräusch, dann krachte etwas zu Boden. Ich warf einen schnellen Blick in die Höhe und sah, daß man Erwin den Ölkrug vom Arm geschossen hatte. Er hüpfte wie ein Ball die Stufen hinunter, die erste, die zweite, die dritte, dann die vierte. Auf der fünften zerbrach er. Öl spritzte in die Tiefe.
    Perempto stieß einen schrillen Triumphschrei aus. Er schleuderte seinen glimmenden Lumpen nach unten. Bösartig aussehende blaue Flämmchen schufen eine brennende Barriere zwischen uns und den Wachen. »Das wird sie aufhalten!«
    Wie die Affen sprangen wir die restlichen Stufen hoch, traten die Tür auf und taumelten in einen rauchfreien Gang. Unsere Augen tränten, unsere Nasen waren verstopft und unsere Kehlen ganz rauh.
    Hinter uns züngelten die Flammen vom Treppenabsatz.
    Wir wandten uns nach rechts. Wir mußten einen Weg aus diesem Labyrinth finden, bevor der ganze Tempel – und wir mit ihm – zu Asche verbrannten.
    Hinter uns flackerte, zischte und tanzte das Feuer. Wir mußten weiter. Die nächste Tür führte auf einen weiteren Korridor, und wir zögerten kurz, als wir die blauen Rauchschwaden sahen, die durch die Dielen des Holzfußbodens nach oben stiegen. Das darunter befindliche Stockwerk brannte lichterloh, und der Korridor würde in kürzester Zeit ebenfalls eine Flammenhölle sein. Perempto ging mutig los.
    Der Lärm des Infernos hallte mißtönend in unseren Ohren wider. Die Hitze versengte und biß wie die lodernden Öfen von Inshurfrazz. Der Boden unter Peremptos Füßen fing an zu brennen. Flammen glitten die Bodendielen entlang. Sie stiegen spiralförmig nach oben, orange, rot und gelb. Jede Sekunde mußte der Boden einstürzen.
    Perempto kam am anderen Ende zum Halt. Er rief etwas. Erwin lief los. Seine jugendliche Gestalt wurde sofort von Rauchschwaden eingehüllt. Ich sah ihn laufen. Dann öffnete sich vor meinen Augen der Boden unter seinen Füßen wie eine böse, blutrote Lilie und verschlang ihn.
    Erwin warf die Arme in die Höhe. Er stürzte in die Tiefe, sein kreischender Aufschrei verlor sich im Tosen der Flammenhölle.
    Er verschwand. Er war weg. Zurück blieb nur eine entsetzliche, allesverschlingende Feuergrube, die wie der Eingang zu einer Herrelldrinischen Hölle war.

10
     
     
    Erwin das Plappermaul war nicht mehr. Er war tot. Er war nur noch eine verkohlte Hülle, die durch das tobende Inferno in der Tiefe fiel.
    Ich, Dray Prescot, konnte nichts anderes tun, als hilflos dazustehen. Ich konnte nichts anderes tun, als meinen jungen Kameraden Erwin das Plappermaul, einen guten Valkanier, der Gnade Opaz' anzuvertrauen. Ich wünschte ihm eine sichere Reise durch die wirbelnden Nebel und die Eisgletscher von Sicce in die darunterliegenden sonnigen Hochländer.
    Was mich nun betraf, es gab keinen Weg zurück. Die Flammen aus dem vor mir liegenden Abgrund schlugen immer höher. Ich trat ein halbes Dutzend Schritte zurück. Peremptos Gestalt wurde unscharf und verzerrt. Er warf die Arme in die Höhe. Ich konnte seinen Ruf kaum verstehen.
    »Du kannst den Sprung darüber niemals schaffen!«
    »Beim Schwarzen Chunkrah!« knurrte ich. »Mir bleibt keine andere Wahl! Ich werde es schaffen!«
    Ich sammelte meine Kräfte, nahm Anlauf und sprang.
    Hitze hüllte mich ein. Ich konnte nichts mehr sehen. Ich war davon überzeugt, daß mir die Haut weggebrannt wurde. Es war ein Wunder, daß meine Kleidung nicht Feuer fing. Ich flog kopfüber durch die emporlodernden Flammen des infernalischen Abgrunds.
    Um ein Haar hätte ich es nicht geschafft. Meine blindlings zupackenden Finger krallten nach qualmenden Bodendielen. Ich verdrängte den Schmerz, zog mich mit einer verzweifelten Kraftanstrengung in die Höhe, schlug einen Purzelbaum und stieß Hals über Kopf gegen Peremptos Stiefel.
    Er zog mich auf die Füße.
    »Also, Cadade – wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben!«
    Der Mangel an Speichel in meinem Mund verhinderte, daß ich ausspuckte. Ich hustete – ich hustete meine Eingeweide heraus. Meine Augen waren wund und gerötet.
    »Erwin!« fuhr Perempto fort. »Ich sah – er war ein

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