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47 - Die Geißel von Antares

47 - Die Geißel von Antares

Titel: 47 - Die Geißel von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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guter Junge.«
    »Aye«, gelang es mir irgendwie hervorzuwürgen.
    Das Gefühl, in Feuer getaucht zu werden, blieb bestehen. Wir bewegten uns von dem Loch im Boden fort, bis wir das andere Ende des Korridors erreicht hatten. Die Flammen verfolgten uns erbarmungslos. Gab es keinen Weg aus diesem Inferno?
    Einer Sache war ich mir sicher. Erwin hätte gewollt, daß wir uns in Sicherheit brachten, bevor wir seinem Andenken gedachten – und zwar wie es sich gehörte und mit den richtigen Ritualen.
    Wir eilten durch weitere Gemächer und Korridore, immer auf der Hut vor übergreifenden Flammen und Rauchwolken. Dann kam der Moment, an dem wir jede Orientierung verloren hatten. Welche Richtung würde uns aus dem lodernden Tempel hinausführen?
    Schließlich brachen wir von Rauchschwaden eingehüllt hustend eine Tür auf und taumelten auf ein flaches Dach. Die Pracht der vermengten Strahlen der Sonnen von Scorpio fiel auf uns herab, rubinrot und smaragdgrün. Wir standen auf einem Anbau des Hauptgebäudes. Hinter uns stiegen lange Flammenzungen empor. Vor unseren Augen sackte eine Kuppel in sich zusammen und verschwand inmitten eines Funkenregens. Die Feuersbrunst brachte den Himmel zum Leuchten.
    Eine leichte Brise trieb den Rauch von uns weg, was ein Segen war. Das Dach sah häßlich aus. Rauchspiralen wirbelten über seine gesamte Oberfläche, hier und da tanzten hungrig kleine Flämmchen, die danach strebten, Fuß zu fassen und alles zu verbrennen.
    »Komm schon, Perempto! Wir haben keine Zeit, hier herumzulungern.«
    Ich lief auf den Rand zu. Die Dachsparren unter meinen dahinfliegenden Füßen schaukelten und quietschten wie die Planken eines Schiffes im Sturm. Perempto folgte mir. Das Atmen fiel uns leichter, als wir den Dachrand erreichten. Wir sahen hinunter.
    Die steil abfallende Wand säumte eine schmale Straße, deren andere Seite von einem einzelnen einstöckigen Gebäude begrenzt wurde. Lodernde Holzbalken, die aus den Fenstern unter uns gefallen waren, verwandelten die Straße in ein Flammenmeer. Es war niemand zu sehen. Ich streckte den Arm aus.
    Noch während ich den Lärm des Infernos übertönte, erbebte das Dach. Aus der Wand unter uns lösten sich ganze Mauerbrocken. »Spring!«
    Peremptos hochmütiges Khibilgesicht wurde blaß – nur einen Hauch, gerade genug um zu verraten, daß er das alles gar nicht schätzte –, dann strich er den stolzen Khibil-Schnurrbart zurecht. »Aye, Cadade. Wir müssen springen!«
    Wir gingen ein Stück auf dem schwankenden, Rauch und Flammen ausspuckenden Dach zurück, konzentrierten uns, nahmen Anlauf – und sprangen.
    Wir schwebten durch die Luft, rasten in die Tiefe und landeten polternd auf dem niedrigeren, gegenüberliegenden Dach. Keuchend kamen wir auf die Füße, geschunden, atemlos und versengt. Wir sahen aus wie zwei Schornsteinfeger, die in den Kamin gefallen waren.
    Dieses Haus würde nicht brennen, aber der Wind würde das Feuer mit ziemlicher Sicherheit auf die Gebäude der anderen Seite tragen. Ich hoffte nur, daß sich all die kleinen Dienerinnen in Sicherheit gebracht hatten, wenn die Schlafsäle der brennenden Vernichtung zum Opfer fielen.
    Nachdem wir den Weg nach unten gefunden hatten, standen wir kurz darauf auf der Straße und liefen zum Kyro am anderen Ende. Der Platz war voller Menschen, von denen die meisten mit Gaffen beschäftigt waren, allerdings standen einige von ihnen in einer sinnlosen Eimerkette und schütteten vergeblich Wasser in die Flammen. Nirgendwo war auch nur die Spur von einem rotgekleideten Priester zu entdecken.
    Eine Hand senkte sich auf meine Schulter, und ich fuhr herum.
    Es war Sijilo der Oivon, einer der Hytaks aus der Leibwache. Er fand alles offensichtlich sehr aufregend. »Wir haben nichts gesehen, Jik! Keiner meiner Männer hat die Priester den Tempel verlassen sehen.«
    Sijilo war zum Deldar befördert worden. Ich glaubte ihm. »Die Blintze sind jedenfalls nicht mehr drin, soviel steht fest!« fauchte ich.
    »Sind sie geflogen?« wollte Perempto wissen.
    Sijilo schüttelte den sturen Hytakschädel. »Es ist kein Schweber gesehen worden.«
    Ich mußte feststellen, daß ich tatsächlich zu noch tieferer Verzweiflung imstande war, und das nach den Verbrennungen, dem Rauch und den Prellungen – selbst nach Erwins furchtbarem Tod. All das Planen war umsonst gewesen, der direkte Vorstoß war gescheitert, ich hatte versagt. Tatsache war, daß wir dem Prisma der Macht kein Stück näher gekommen waren, es war sogar weiter

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