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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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seinem Vater gehen. Kai kannte das Risiko, denn wenn der Junge wirklich seinem Vater berichtete, was passiert war, würde Oishi Yoshio mit einem echten Schwert kommen. Und der Kampf würde alles andere als einseitig werden. Aber er hatte keine andere Wahl.
    Und so hatte er am nächsten Morgen, als er kurz nach Sonnenaufgang aufstand, Chikara vor seiner Tür vorgefunden. Er hatte allein im Nieselregen gestanden – mit zwei hölzernen Übungsschwertern in der Hand.
    Nach dem zu urteilen, was Kai beim Training gesehen hatte, besaß Chikara das gleiche Talent für das
katana
wie sein Vater. Aber der
sensei
der Schwertschule von Ako schien mehr Wert auf die Form als auf die Funktion zu legen. Er hätte seine Schüler besser in Kalligraphie unterrichtet, statt sie zu lehren, wie man tötete.
    Also hatte Kai Chikara beigebracht, das Schwert so einzusetzen, als ginge es wirklich um sein Leben.
    Chikara zeigte auf den Kämpfer, der vor ihnen seine Übungen machte, und holte damit Kai in die Gegenwart zurück. »Er versucht es immer wieder mit dem gleichen Trick. Immer wenn er seine Deckung sinken lässt, steht er kurz vor einer Attacke.«
    Kai lachte. »Wenn sogar Ihr das sehen könnt, dann hat er keine Chance.«
    »Er hat gegen Yasuno sowieso keine Chance«, sagte Chikara und hielt das
bokken
in die Höhe.
    Kai sah ihn überrascht an, bevor er sich an die Wahrheit erinnerte ... dass Chikara nie von der Lüge erfahren würde.
    Chikara wandte sich um, um zu Yasuno zu gehen und ihm das
bokken
zu bringen.
    »Habt Ihr ein Opfer am Schrein dargebracht?«, fragte Kai plötzlich. Als er an diesem Morgen seine Hütte verlassen hatte, war er an dem Schrein stehen geblieben, den er neben dem Pfad angelegt hatte. Er wollte beten, dass das Glück heute auf Ako herablächeln möge. Aber jemand war schon vor ihm dort gewesen ... und hatte eine Opfergabe hinterlassen.
    Chikara sah ihn verwirrt an, schüttelte den Kopf und fragte: »Was war es?«
    »Eine Feder.« Kai zuckte mit den Schultern, als würde es nichts bedeuten. Aber es war eine Falkenfeder gewesen. Das Zeichen von Ako. Das Zeichen eines Kriegers.
Wenn es nicht Chikara gewesen war, wer dann? Mika? Und wenn es Mika gewesen war, was sollte die Feder bedeuten – für sie, für ihn?
    Chikara grinste. »Das muss ein Zeichen der Götter gewesen sein. Yasuno ist ...« Er stockte, als hätte er plötzlich etwas zwischen den Zelten hinter Kai gesehen, das keinen Sinn ergab.
    Kai drehte sich um, um zu sehen, was Chikara anstarrte, und blinzelte ungläubig. Ein Mann in voller Rüstung war aus dem
tobari
-Irrgarten getreten – er war ein Riese und sehr stämmig gebaut. In seiner Rüstung überragte er Kai etwa um eine halbe Körperlänge – und Kai war bereits größer als die meisten Männer.
    Die Rüstung des Fremden war aus einem seltsamen blauschwarzen Metall gefertigt und Kai hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen. Sie wirkte wie der Panzer eines Insekts und war mit heimtückischen Spitzen an den Stellen versehen, an denen sie beim Kampf Mann gegen Mann den größten Schaden anrichten würden. Die Rüstung verhüllte beinahe den gesamten Körper des Schwertkämpfers. Sie musste so schwer sein, dass die meisten Männer sie nicht einmal hätten tragen und sich dabei noch bewegen können – ein Kampf wäre unmöglich gewesen. Während Kai auf die dunkle Politur der Rüstung blickte, schien sie sich zu verändern. Sie schimmerte wie die Flügel eines Käfers.
    Auch die Maske am Helm des Kämpfers war keine Massenanfertigung. Auf ihr prangte das verzerrte Gesicht eines Dämons oder einer anderen Scheußlichkeit, die man aus den Tiefen von Enmas Hölle gezerrt hatte – weder richtig tot noch wirklich lebendig.
    Kai schloss die Augen und blinzelte, um seine Sicht zu klären. Doch bevor er einen zweiten Blick auf den Fremden werfen konnte, kündigte der Klang der Trommeln den Beginn eines weiteren Duells an. Der Krieger ging bereits mit langen Schritten in Richtung Arena. Seine Bewegungen wirkten unnatürlich elegant für einen Mann seiner Größe.
    Ein ungläubiges Murmeln erhob sich in den Reihen der Männer, die sich um die Schlitze in den
tobari
drängten. Die Ausdrücke des Unglaubens setzten sich auf den Rängen um das Feld herum fort, als die Zuschauer den schwarzen Samurai erblickten. Der Sieger des vorherigen Kampfes erhob plötzlich sein
bokken
in Abwehrhaltung. Er wich zurück, als der Riese sich durch die Arena auf ihn zubewegte wie der unvermeidliche Tod.

    Zwischen ihrem

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