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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Warum erst in einigen Tagen?“
    „Weil sie sich diese Bedenkzeit ausgebeten hat.“
    „Bedenkzeit? O weh!“
    „Sie hat es nur der Form wegen getan. Eine schöne Dame darf sich einem Mann doch nicht sofort überantworten und ergeben.“
    „Wenn sie ihn lieb hat, wird sie das ganz gern. Oheim, es wird gar nicht nötig sein, nach dieser Señorita Emilia zu suchen.“
    „Warum nicht?“
    „Weil wir sie nicht finden werden. Sie ist dir echappiert; sie ist dir durchgebrannt, weil sie nicht meine Tante werden will.“
    Jetzt war es der Alte, der den Mund aufsperrte.
    „Wo denkst du hin!“ sagte er endlich. „Sie hat ja noch ihre Sachen da!“
    „Alle?“
    „Nein, aber einige Kleinigkeiten.“
    „Und das andere ist fort?“
    „Leider.“
    „Nun, so ist sie dir wirklich ausgekniffen. Sie hat sich heimlich entfernt und nur das Nötigste mitgenommen, das Unnötige aber zurückgelassen.“
    „Alle Teufel! Wenn du recht hättest!“
    „Ich werde nachforschen und dir das Resultat mitteilen.“ – – –
    Einige Tage später hielten drei Reiter auf die Hacienda del Erina zu. Es waren Mariano, Helmers, der Steuermann und der ‚Kleine André‘. Sie hatten sich von dem Heereszug Juarez getrennt, um rascher nach der Hacienda zu kommen. Als dieselbe vor ihnen auftauchte, bemerkten sie an verschiedenem, daß sie der Mittelpunkt eines großen Feldlagers sei.
    Dieses wurde natürlich von den Mixtekas gebildet.
    Keiner der Indianer kannte einen der drei Reiter; darum wurden sie vor dem Tor angehalten.
    „Wer seid ihr?“ fragte die Wache.
    „Boten von Juarez“, antwortete Mariano.
    „Könnt Ihr dies beweisen?“
    „Holt Señor Sternau herbei“, bemerkte derselbe.
    „Er ist nicht da.“
    „Oder ‚Büffelstirn‘.“
    „Auch er ist nicht da.“
    „Oder ‚Bärenherz‘ oder ‚Donnerpfeil‘.“
    „Auch sie sind nicht da.“
    „Ah, wo sind sie denn?“
    „Ich weiß es nicht, Señor.“
    „Wer ist hier auf der Hacienda Kommandant?“
    Die Wache nannte den Namen des zweiten Häuptlings.
    „Ich kenne ihn nicht. Führt mich zu ihm.“
    Die drei Reiter stiegen ab und wurden zu dem Häuptling geführt, der sie mit ernster Haltung und forschendem Auge empfing.
    „Wir kommen von Juarez“, meldete Mariano.
    „Sagt Eure Namen.“
    Mariano nannte sie.
    „Sie sind mir nicht bekannt“, meinte der Mixteka. „Was wollt Ihr hier?“
    „Wir sollen Señor Sternau sagen, daß Juarez morgen hier eintreffen wird.“
    „Seid Ihr Freunde von Señor Sternau?“
    „Ja.“
    „So seid Ihr Freunde von meinem Bruder ‚Büffelstirn‘ und also auch meine Freunde. Ihr seid mir willkommen!“
    „Wo ist Sternau?“
    „Niemand weiß es genau, denn er ist den Flüchtlingen nachgeritten.“
    „Welchen Flüchtlingen?“
    „Cortejo und dessen Tochter.“
    „Ah! Sie waren hier und sind entflohen?“
    „Die Tochter war unsere Gefangene. ‚Büffelstirn‘ und ‚Donnerpfeil‘ entführten sie nach dem Teich der Krokodile, um sie zu martern, da aber kam ihr Vater, rettete sie und tötete unsere Leute. Er entkam mit ihr, aber Sternau jagte ihr nach, und bei ihm befinden sich ‚Donnerpfeil‘, ‚Büffelstirn‘ und ‚Bärenherz‘, auch mehrere von unseren Kriegern waren dabei; aber zwei von ihnen wurden nach der Hacienda zurückgeschickt, und die anderen mußten eine Señorita nach Mexiko begleiten.“
    „An welchem Ort geschah die Trennung?“
    „Ich kenne ihn nicht.“
    „Sind die beiden Männer nicht anwesend?“
    „Ja. Wollt Ihr mit ihnen reden?“
    „Ich muß mit ihnen sprechen und zwar sofort.“
    „Ich selbst werde sie holen.“
    Er entfernte sich. Die drei blickten einander besorgt an.
    „Hier ist etwas Schlimmes vorgegangen“, sagte Mariano. „Nur unsere vier Freunde befinden sich auf der Verfolgung. Wie leicht kann ihnen etwas geschehen.“
    „Mein Bruder ist dabei“, meinte der Steuermann. „Es ist meine Pflicht, ihm nachzufolgen. Ich kann ihn nicht verlassen.“
    „Und ich bin Sternau so unendlich viel Dank schuldig, daß ich mein Leben für ihn geben würde“, fügte Mariano hinzu. „Was sagt denn Ihr zu dieser Angelegenheit, Señor André?“
    Der kleine Mann zuckte die Achseln und antwortete:
    „Jetzt noch gar nichts. Man muß erst die beiden Mixtekas hören.“
    Diese kamen bald herbei und taten ihre Aussage. Nach ihrer Ansicht hatte Sternau die Richtung nach Santa Jaga eingeschlagen.
    „Könnt ihr den Ort wiederfinden, an welchem ihr euch von ihm getrennt habt?“
    „Ja.“
    „Gut, so

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