Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
soll uns einer von euch dorthin führen, aber sofort. Er kann dann zurückkehren.“
    So waren die drei also entschlossen, ihren vier Freunden nachzureiten. Da ihre Pferde ermüdet waren, tauschten sie dieselben gegen frische um und brachen dann unverweilt auf.
    Ihr Führer brachte sie genau an den Ort, wo Sternau mit Señorita Emilia zusammengetroffen war, und deutete ihnen dann die Richtung an, in welcher Santa Jaga zu finden sei.
    Sie kamen dort kurz vor der Abenddämmerung an und hielten vor dem Städtchen, um es zu betrachten und einen Plan zu bilden. Sie beschlossen, sich zu teilen, um in kürzester Zeit ihre Erkundigungen einzuziehen und sich dann am Klosterberg zu treffen.
    Mariano ritt vor eine Venta, stieg vom Pferd und trat ein, um sich ein Glas Pulque geben zu lassen. Der Wirt schien ein sehr gesprächiger Mann zu sein. Außer ihm war nur noch ein Mensch vorhanden, welcher die Kleidung eines Arbeiters oder Dienstboten trug und faul auf einer der Bänke lag.
    „Habt Ihr in letzter Zeit viele Gäste gehabt?“ fragte Mariano.
    „Sehr viele, Señor“, antwortete der Wirt.
    „Fremde?“
    „Ja. Es waren Franzosen hier.“
    „Ach so! Gab es außerdem noch fremde Gäste hier im Haus?“
    „Einige.“
    „Besinnt Euch einmal, ob diejenigen, welche ich suche, dabei waren.“
    „Beschreibt sie mir einmal, Señor!“
    „Es waren zwei Häuptlinge und zwei Weiße. Der eine der letzteren war ein sehr großer und starker Mann.“
    „Mit einem Bart, welcher bis über den Gürtel herab hing?“ fragte da der Mann, welcher auf der Bank lag.
    „Ja“, antwortete Mariano rasch. „Habt Ihr diese vier gesehen?“
    „Ja.“
    „Wo?“
    „Eine halbe Tagesreise im Norden von hier.“
    „Hört, ich gebe Euch einen Peso, einen Silberdollar, wenn Ihr mir das genau beschreiben könnt!“
    Da fuhr der Mann wie der Blitz von der Bank empor und zu Mariano hin. Ein Silberdollar war ihm eine bedeutende Summe.
    „Señor, ist das wahr?“ fragte er.
    „Ja, ich halte mein Wort.“
    „Nun, so werde ich es Euch erzählen, obgleich die Señorita gesagt hat, daß wir nicht davon sprechen sollten.“
    „Welche Señorita?“
    „Sie wurde Señorita Emilia genannt und kam mit den Franzosen aus Chihuahua.“
    Jetzt wurde Mariano einiges, wenn auch nicht alles, klar.
    „Was solltet Ihr nicht erzählen?“ fragte er.
    „Nun, sie kam zu meinem Herrn und verlangte ein Pferd und zwei Begleiter nach der Hacienda del Erina. Ich war einer von diesen Begleitern. Eine halbe Tagesreise von hier trafen wir auf die vier Männer, welche Ihr sucht, Señor. Es waren noch Indianer bei ihnen. Sie stiegen ab, und der Große unter ihnen sprach lange Zeit mit der Señorita. Sie gab ihm Papiere, mit welchen zwei Indianer davonritten. Dann kaufte sie uns ein Pferd ab und wurde von den anderen Indianern begleitet.“
    „Wohin?“
    „Ich denke nach Mexiko.“
    „Was aber taten denn die vier Männer?“
    „Sie ritten nach Santa Jaga, welches sie vor uns erreichten.“
    „Wie könnte man wohl erfahren, wo sie abgestiegen sind?“
    „Sie sind nicht in der Stadt gewesen.“
    „Wißt Ihr das genau?“
    „Ja. Die ganze Sache interessierte mich, sodaß ich mich erkundigte. Die Señores sind vor keiner Venta abgestiegen.“
    „So sind die vielleicht durch die Stadt und dann weitergeritten.“
    „Das ist möglich. Aber die können auch oben im Kloster gewesen sein, denn dort hat ja Señorita Emilia gewohnt.“
    „Ah! Bei wem?“
    „Bei Pater Hilario.“
    „Kann man mit ihm sprechen?“
    „Ja. Ihr dürft nur oben nach dem Pater Hilario fragen.“
    „Ich danke Euch! Aber noch eins! Sind vielleicht am Tag vorher Fremde hier angekommen?“
    „Ja“, antwortete der Wirt. „Drüben in der anderen Venta stiegen einige fremde Mexikaner ab. Bei ihnen war einer, den man für einen mexikanischen Jäger halten kann.“
    „Wie nennt er sich?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Kann man mit diesen Leuten sprechen?“
    „Sie sind selten anzutreffen, weil sie zuviel herumstreifen.“
    „Das mag genügen, hier ist der Silberdollar!“
    Der Knecht griff gierig zu, und Mariano ritt, nachdem er seine Zeche bezahlt hatte, davon, aus der Stadt hinaus und dem Klosterberg zu, um seine Kameraden dort zu erwarten.
    Helmers befand sich bereits dort, und als nachher André kam, erzählte er, was er gehört hatte. Infolgedessen beschlossen sie, nach dem Kloster zu reiten. Am Tor desselben angekommen, stieg nur Mariano vom Pferd; die beiden anderen sollten ihn erwarten.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher