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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ordnung ist. Glaubst du, daß du mir meinen lieben Papa wiederbringen wirst?“
    „Ich hoffe es. Gott wird mir helfen.“
    „Ich werde recht innig zu ihm beten. Und du, du sollst einen Lohn haben, obgleich ich nicht weiß, ob er dir auch recht sein wird.“
    „Welchen meinst du?“
    „Sage mir erst einmal, ob du irgend eine Dame lieb hast.“
    „Ja, ich habe eine lieb.“
    Ihr Gesichtchen wurde um einen Schatten bleicher.
    „Sehr lieb?“ fragte sie.
    „Ja, sehr lieb.“
    „So lieb, wie du dich selbst hast?“
    „O, noch viel, viel lieber! Lieber noch als mein Leben.“
    Sie war noch bleicher geworden.
    „Du meinst, so lieb, wie man – wie man seine – seine Braut haben muß?“ fragte sie stockend.
    „Ja, so unendlich lieb!“
    Da beugte sie schwer das Köpfchen nieder, ihr Busen hob und senkte sich ängstlich, und ihre Stimme zitterte, als sie erwartungsvoll fragte:
    „Darf ich wissen, wer diese Dame ist?“
    Da ergriff er ihre beiden Hände und antwortete:
    „Du, du selbst bist es, meine süße Rosita!“
    Da kehrte die Röte wieder auf ihre Wangen zurück, ihre Augen leuchteten auf, und im Ton des Glückes fragte sie:
    „Ist das auch wahr, lieber Kurt?“
    Er zog langsam und innig ihr Köpfchen an seine Brust und sagte:
    „Könntest du daran zweifeln? Rosita, meine herrliche Rosita, du bist es, welcher jeder Tag meines Lebens gehört hat und noch wird; du bist es, an welche sich jeder Gedanke und jeder Pulsschlag meines Herzens richtet. Ohne dich mag ich nicht auf der Erde sein, ohne dich gibt es für mich kein Leben, und du fragst, ob es wahr sei, daß ich dich liebe!“
    Da legte sie ihre beiden Arme um ihn und antwortete:
    „Ich glaube es dir, lieber Kurt. Und nun will ich dir auch den Preis sagen, den ich darauf setze, daß du meinen Papa bringst.“
    „Sage ihn, mein Röschen!“
    „Wenn du Papa nach Rodriganda bringst, so sage ich ihm, daß ich dich gerade so lieb habe, wie du mich, und daß –“
    Sie stockte. Er wartete ein kleines Weilchen und fragte dann:
    „Nun, und daß? Bitte, bitte, fahre fort!“
    „Und daß ich nur dann glücklich sein werde, wenn – wenn –“
    „Wenn? Oh, sprich, mein süßes Waldröschen.“
    „Wenn ich nie im Leben von dir getrennt werde.“
    „Röschen, Rosita!“ jubelte er auf.
    Sie lächelte ihm selig in das Angesicht und fragte:
    „Nicht wahr, das ist ganz gegen Herkommen und Form, daß ich als Dame so zu dir spreche?“
    „Ja, aber es macht mich zum glücklichsten Menschen, obgleich ich auf diese Seligkeit – verzichten muß.“
    Seine Stimme war bei den letzten Worten tief herabgesunken.
    „Verzichten? Warum?“
    „Dein Papa ist ein Herzog von Olsunna.“
    „Aber auch der Sohn einer Erzieherin. Er wird unserer Liebe nur als Doktor Sternau beurteilen.“
    „Und deine Mama ist eine Gräfin de Rodriganda.“
    „Jetzt nur die Frau eines Arztes. Ich weiß, daß Mama nicht daran denkt, mich unglücklich zu machen.“
    „Weißt du das gewiß?“
    „Ja.“
    „Woher?“
    „Denke dir, dein Waldröschen hat einmal die Lauscherin gemacht!“
    „Wirklich? Wen hast du denn da belauscht?“
    „Mama und den Hauptmann. Sie sprachen von uns. Sie befanden sich auf der Veranda, und ich stand auf dem Balkon über ihnen, ohne daß sie es wußten. Ich konnte jedes Wort verstehen.“
    „Da machst du mich allerdings höchst wißbegierig, liebe Rosita. Was sagten sie denn? Bitte, bitte, ich darf es doch hören?“
    „Der Hauptmann warnte meine Mutter; du seiest mir sehr gut, noch viel mehr, als für einen Freund und Gespielen nötig sei.“
    „Was antwortete da deine Mama?“
    „Sie fragte ihn, ob er bemerkt habe, wie ich mich zu deiner Liebe verhalte.“
    „Und was sagte da der alte Grimmbart?“
    „Er meinte, das Waldröschen werde sich gar wohl hüten, einem Leutnant Hoffnungen zu machen. Leider habe ich sie dir bereits gemacht.“
    „Du? Mir?“ fragte er. „Wann wäre das denn gewesen?“
    „Damals, als du deinen Schatz in Mainz erhalten hattest.“
    „Ah, die mexikanischen Kostbarkeiten?“
    „Ja. Weißt du noch, was du damals mit dem Hauptmann gesprochen hast?“
    „Ich weiß es noch. Er fragte, was ich mit den Sachen machen werde, und ich sagte ihm, daß ich sie dir schenken wolle.“
    „Und was antwortete er da?“
    „Ich solle mir keine großen Rosinen einbilden.“
    „Aber dann abends in Berlin, als du das erzählt hattest, was tat ich da? Weißt du es noch, lieber Kurt?“
    „Ja. Du kamst zu mir und sagtest, ich sei

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