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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nahm das Protokoll im Leben dieser aufgeblasenen Onker einen äußerst hohen Stellenwert ein. Er befeuchtete sich die Lippen.
    »Ich bin Kov Barca L'Lambton na Freydin, Lahal.« *
    »Lahal, Kov. Ich glaube, mein Name ist dir bekannt.«
    Der Sohn oder Neffe holte scharf Luft. Sein spitzes Gesicht wurde noch spitzer – und gemeiner.
    Falls mein Eindruck über die Macht der Förmlichkeit und des Protokolls stimmte, falls ihre Kultur dem Zwang guter Manieren unterlag, dann mußte ich ausprobieren, wie weit meine Macht reichte. Ich beschloß, in ihrer Gegenwart den mächtigen Herrscher heraushängen zu lassen – und schlechtes Cess für sie alle, die Cramphs!
    »Ja, in der Tat ...« Ihm schienen die passenden Worte zu fehlen.
    »Dann wirst du mir die Höflichkeit erweisen, mich auf die richtige Weise anzusprechen.«
    Er schluckte. Einen flüchtigen Augenblick lang fragte ich mich, ob ich es nicht übertrieben hatte. Aber zur Hölle damit! Ich hatte hier eine Aufgabe zu erledigen und durfte es einer Horde hochmütiger Krieger nicht erlauben, sich mir in den Weg zu stellen.
    Der junge Krieger, der mir auf Anhieb unsympathisch gewesen war, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Das Wieselgesicht wurde noch schmaler. Natürlich war es wie bereits in der Vergangenheit durchaus möglich, daß sich hinter einem unvorteilhaften Gesicht und schlechten Manieren ein grundsätzlich angenehmer Charakter verbarg. Vielleicht täuschte ich mich ja in ihm, weil ich meinen Vorurteilen freien Lauf ließ, was, bei Vox, eines Herrschers unwürdig war.
    Er öffnete den feuchten Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, kam ihm Kov L'Lambton zuvor. »Darf ich dir meinen Neffen vorstellen, Strom Mario M'Maringo na Schull.«
    Ich konnte ihn einfach nur anstarren. Dabei glaube ich allerdings nicht, daß meine Züge den berühmten Dray-Prescot-Teufels-Ausdruck zeigten, aber es kann nicht viel gefehlt haben, bei Krun!
    Er schluckte erneut, fuhr sich über die Lippen. »Ma-Majister.« Er stammelte nur ein bißchen.
    Ich nickte ihm beiläufig zu. »Lahal, Strom.«
    Natürlich war das alles engstirniger, kleinlicher Unsinn, der einem – bis auf die Spitze getrieben – ein gewisses boshaftes Vergnügen bescherte. Außerdem bereitete mir meine eigene Kleinlichkeit ein schlechtes Gewissen. Doch sie verdienten eine derartige Lektion. Die wahren Zusammenhänge traten ans Licht. San W'Watchun hatte diesen hübschen Haufen jedenfalls nicht geschickt. Zweifellos war die Wache vor meiner Tür tatsächlich niedergeschlagen worden, so daß man mich an diesen Ort entführen konnte – wo auch immer das war. Der Illusionszauberer konnte die ganze Sache mühelos aufgezogen haben. Der Gang durch den Korridor mit dem transparenten Dach konnte mich ohne weiteres ein beträchtliches Stück von dem weißen Gebäude weggebracht haben, in das mich der Cadade geleitet hatte. Dieses Gemach konnte Meilen entfernt liegen und sich außerhalb von W'Watchuns Einflußbereich befinden.
    Ich beschloß, die nächsten Ereignisse abzuwarten.
    »Darf ich dir ein paar Erfrischungen anbieten ... äh ... Majister?«
    Ich neigte gnädig den Kopf und signalisierte damit, daß der Vorschlag angenommen sei.
    Herbeieilende Diener brachten Wein und Gläser. Sie sahen alle halbtot vor Angst aus. Glücklicherweise beging keiner von ihnen einen Fehler, der unweigerlich eine Bestrafung nach sich gezogen hätte, gegen die ich vermutlich gezwungenermaßen eingeschritten wäre.
    Wir tranken, und die junge Krieger-Leibwache sah teilnahmslos zu. Sie durfte man aus dieser Rechnung nicht heraushalten, bei Krun!
    Wir unterhielten uns über dieses und jenes, und allmählich ließ die Anspannung nach. Meinen unter diesen Umständen verständlichen Fragen über diesen Ort wich man höflich aus. Ich erfuhr, daß Kov Barca L'Lambton von einem anmaßenden Ehrgeiz getrieben wurde. Das wurde besonders ersichtlich in dem, was er nicht sagte, sowie in seinen bitteren Bemerkungen über einen gewissen Kov Grogan G'Gulandor. Der zwischen diesen beiden Männern bestehende Haß lag wie ein Gifthauch in der Luft, als Barca sprach.
    Ebenfalls von Interesse war noch eine andere Tatsache. Aus der Aufstellung der Gruppen in W'Watchuns Gemach hatte ich geschlossen, daß sie sich streng nach gesellschaftlichen Klassen formierten; jetzt wurde ersichtlich, daß es klassenübergreifende Bündnisse gab. Der Illusionszauberer, Furney, arbeitete für Kov Barca. Furney führte keine Doppelinitiale im Namen, und seine Stellung

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