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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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konnte man mühelos der Art und Weise entnehmen, wie ihn die Adligen behandelten.
    Wenn ich ehrlich bin, fing ich an, mich über diese Unterhaltung zu ärgern. Ich war nicht müde, aber das vorsichtige Geplauder wollte kein Ende nehmen, und es lag mir auf der Zunge, Barca zu sagen: ›Nun los. Heraus mit der Sprache! Was willst du?‹
    Er kam auf äußerst umständliche Weise zu dem eigentlichen Zweck des Besuchs. Er ließ mehrere Male W'Watchuns Namen auf sehr allgemeine Weise fallen und ließ nur einmal zu, daß sich sein Temperament gegenüber seiner Höflichkeit durchsetzte. Er sprach mit großer Bitterkeit über den berühmten Wall des Illusionszauberers. Es war klar ersichtlich, daß er diese unpassierbare Grenze von ganzem Herzen verabscheute.
     

     
    Als er sich dann wieder in der Gewalt hatte, rückte er endlich mit der Frage heraus. Einen Augenblick lang war ich enttäuscht. Ich hatte doch tatsächlich geglaubt, er würde mich nach dem Geheimnis der Schießpulverherstellung fragen.
    »Erzähl mir, Majister, was wollte San W'Watchun eigentlich von dir?«
    Bei den baumelnden Augäpfeln und den mit Pusteln übersäten Nasenlöchern Makki-Grodnos! Das war es also! Dieser Bursche kannte W'Watchuns Pläne nicht. Nun, bei Krun, ich auch nicht. Das Geheimnis des Pulvers war nur ein Teil eines anderen, viel drängenderen Problems gewesen. Das ließ sich eindeutig aus W'Watchuns verzweifelten Bemühungen schließen.
    »Der San? Oh, er interessierte sich für meine Pläne für Balintol.«
    Das hatte Spaß gemacht! Sollten sie doch über dem Gedanken brüten, daß ich für Balintol gewisse Dinge plante. Vermutlich – nein, sogar sehr wahrscheinlich – würden das Dinge sein, die den Hochwohlgeborenen bestimmt nicht zusagten.
    Dabei war die ganze Situation nichts als eine Farce.
    Hier saß ich, der angebliche Herrscher von ganz Paz, und war im Grunde genommen ein Gefangener. Ich glaubte kaum, daß sie mich so ohne weiteres gehen ließen, wenn ich sie höflich darum bäte. Doch zugleich waren ihnen in einem gewissen selbstverschuldeten Ausmaß die Hände gebunden. Nur weil ich der Herrscher von Vallia gewesen und Dray Prescot in Paz kein Unbekannter war, eilte mir mein Ruf weit voraus. Das war nicht meine Schuld. Nun, oder zumindest nur teilweise. In diesem Fall traf das gesegnete oder verfluchte Yriums auf die Protokollwütigkeit dieser Kriegergesellschaft.
    »Wie ich gehört habe, Majister, haben einige der Nationen im Süden dich als Herrscher anerkannt.« Es klang unbehaglich. Der Tunichtgut an seiner Seite spielte an seinen Schwertgriffen herum.
    Ich nickte. »So ist es, Kov. Für Balintols Wohlergehen ist es unumgänglich, daß die Nationen im Kampf gegen die Shanks zusammenarbeiten.«
    »Sobald der Wall fällt, werden wir ...« Er unterbrach sich.
    Das begriff ich nicht ganz. Zumindest ein Gutes hatte dieser berühmte Wall doch: Er würde die Shanks aus Winlan fernhalten.
    Der aufgeregte Auftritt einen jungen Kriegers mit Blut auf dem Halstuch wurde nicht von einem Türklopfen angekündigt. Der Mann entdeckte Barca, eilte auf ihn zu, bückte sich und flüsterte eindringlich in das Ohr des Kovs.
    Kov Barcas Gesicht verzog sich zu einem bösartigen Ausdruck, den nicht einmal sein wieselgesichtiger Neffe zustande bekommen hätte. Er sprang jäh auf.
    Strom Mario schloß sich seinem Onkel an. »Was ...?«
    »Komm mit, Mario. Plapper nicht herum!« Mit diesen Worten schritt der Kov zur Tür. Er zog ein Schwert. Die jungen Krieger trabten hinter ihm her. Furney der Illusionszauberer mischte sich unter den Trupp. Ich eilte zur Tür und erwischte gerade eben noch den Arm des letzten Kriegeranwärters.
    »Was ist los, Junge?«
    Er wandte mir das bartlose Gesicht zu, dem große Besorgnis abzulesen war. »Bitte ... Ma... Majister«, stotterte er alarmiert. »Mein Lord ... ich muß meinem Lord folgen ...«
    »Sag mir, was hier los ist.«
    »Majister! Ich weiß es nicht. Bitte, laß mich gehen!«
    Ich ließ ihn los. Diese jungen Leute waren wirklich eindrucksvoll auf Gehorsam getrimmt.
    Er flog förmlich hinter den anderen her, seine Schwerter klatschten ihm dabei wild gegen das Bein. Wie die anderen Anwärter trug er bloß ein kleines Halstuch. Vermutlich stellten diese lächerlichen, gefalteten, spitzebesetzten, auffallenden Halstücher die Insignien der Kriegerschaft dar wie die Sporen eines irdischen Ritters.
    Nun ja, dachte ich. Schließen wir uns ihnen an und sehen nach, was da los ist.
    Draußen vor dem Gemach

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