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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dies, so bleibt er sicher im Land und ist ebenso sicher verloren. Es werden morgen an einigen Orten Krawalle vorkommen, den Hauptkrawall aber soll es hier in Santa Jaga geben.“
    „Hier?“ fragte der Neffe überrascht. „Wieso? Hier gibt es ja nur Anhänger des Juarez.“
    „Pah! Laß nur mich machen“, meinte der Dicke in überlegenem Ton. „Wir haben eine Schar von zweihundert tapferen Kerls angeworben, welche noch in dieser Nacht nach Santa Jaga kommen werden, um die kaiserliche Fahne zu entfalten.“
    „Die Einwohnerschaft wird sie fortjagen.“
    „Das wird ihr nicht gelingen. Das Kloster ist zu einer Zeit gebaut worden, in welcher jedes Haus zugleich Festung sein mußte. Es hat starke, hohe Mauern und gleicht einem Fort. Unsere Leute werden sich im Kloster festsetzen. Was wollen da die Bürger tun?“
    „Dann allerdings möchte es gehen“, meinte Manfredo nachdenklich.
    „Gerade der Umstand, daß diese Schilderhebung hier stattfinden wird, wird deinen Oheim beim Kaiser die allerbeste Empfehlung sein.“
    „Weiß mein Oheim davon?“
    „Nein.“
    „Warum?“
    „Weil ich selbst noch nichts wußte, als ich zum letzten Mal mit ihm sprach. Und heute ist er ja nicht da, sodaß ich es ihm sagen könnte. Aber wenn er es in Querétaro hört, hat er bereits meine Instruktionen in den Händen und weiß, was er zu tun hat.“
    „Sind es Soldaten, welche kommen?“
    „Hm! Man könnte sie so nennen. Es sind bewaffnete Leute, denen es ganz gleich ist, wem sie dienen.“
    „Wann kommen sie?“
    „Heute Nacht punkt vier Uhr werden sie unten am Klosterweg eintreffen, und du wirst sie in das Kloster führen, aber so, daß unten im Ort kein Mensch etwas merkt. Wenn der Tag anbricht, weht die kaiserliche Fahne von den Mauern herab und die Bürger dürfen nicht murren.“
    „Wird der Anführer mir folgen?“
    „Ja. Du sagst ihm das Wort ‚Miramare‘, dann weiß er, daß du der Richtige bist.“
    „Werdet ihr nicht dabei sein?“
    „Nein. Ich habe heute nacht noch einen weiten Ritt in einer ähnlichen Angelegenheit. Du hast doch alles ganz genau verstanden?“
    „Ganz genau.“
    „Gut. Sei so treu wie dein Oheim, dann wird die Belohnung nicht ausbleiben. Ich will gehen. Hier die Instruktion für den Anführer der Truppen. Du gibst sie ihm, sobald du ihn triffst. Gute Nacht.“
    „Ich werde Euch herunter begleiten“, meinte der Neffe, indem er die empfangenen Papiere zu sich steckte.
    „Warum?“
    „Das Tor könnte unterdessen verschlossen worden sein.“
    Kaum hatten sie das Zimmer verlassen, so trat Kurt in dasselbe. Er eilte an das Fenster, öffnete es und fragte halblaut hinab:
    „Seid Ihr hier?“
    „Ja“, antwortete Gerard. „Was gibt es?“
    „Der Pater ist verreist. Alles geht gut. Haltet Euch ruhig, bis Ihr mich wiederseht. Aber tretet zurück. Es wird jemand kommen.“
    Er schloß das Fenster und kehrte in die Schlafstube zurück. Er war überzeugt, diesem Neffen des Paters gewachsen zu sein; jedenfalls hatte er es nur mit diesem zu tun, und er beschloß, kurzen Prozeß mit ihm zu machen. Nach einigen Minuten kehrte Manfredo in die Stube zurück.
    Er schien nachdenklich zu sein und schritt sinnend im Zimmer auf und ab. „Hm!“ hörte Kurt ihn brummen. „Kaiserliche in Santa Jaga. Räuber und Mörder werden es sein, aber ich muß gehorchen. Zuvor will ich zu meinen Gefangenen. Ah! Bin ich nur erst Graf Alfonzo de Rodriganda, so mögen sie in Mexiko einander erwürgen, wie es ihnen beliebt. Mir ist alles gleich.“
    Kurt erstaunte gewaltig über den Inhalt dieses Selbstgespräches. Er stand schon im Begriff, aus der Tür zu treten und den Kerl zu packen und zum Geständnis zu bringen; da sah er, daß er einige Schlüssel ergriff, und das brachte ihn auf andere Gedanken.
    Der Neffe steckte die Schlüssel ein, brannte eine Blendlaterne an und verließ das Zimmer, ohne die Tür desselben zuzuschieben. Sofort trat Kurt ein, riß ein Licht von einem Leuchter, steckte es ein und zog dann sein Messer. Er öffnete so leise wie möglich die Tür und sah Manfredo eine zweite Treppe hinabsteigen. Er drückte die Tür zu und folgte ihm.
    Das Licht der Blendlaterne fiel nur vorwärts, darum ging Kurt im dunklen Schatten. Aus diesem Grund konnte er sehr leicht an etwas stoßen und dadurch ein verräterisches Geräusch verursachen. Deshalb blieb er einen Augenblick stehen, um seine Stiefel auszuziehen, deren Sporen ihn ohnedies verraten konnten. Dann ging es wieder weiter.
    Da Kurt von Dunkel

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