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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erinnert sich gleich daran, daß es hier eine Eisenbahn gibt, also ein Verkehrsmittel, von welchem sonst in derartigen tropischen Landstrichen gar keine Rede ist. Und sodann ist doch auch schwerlich anzunehmen, daß zwei Reisende einige Viertelstunden, nachdem sie das Schiff verlassen haben, bereits ihren Weg in das Innere des Landes fortsetzen.“
    Kurt schüttelte bedenklich den Kopf.
    „Gründe dazu hatten die beiden genug“, meinte er. „Zunächst liegt einem jeden Fremden daran, die tiefliegende und gefährliche Fiebergegend zu verlassen, und sodann hatten Sie ja mit ihnen über alle Verhältnisse der Familie Rodriganda gesprochen. Nicht?“
    „Allerdings, Herr Leutnant.“
    „Sie haben gesagt, daß die von der Insel Zurückgekehrten nach Mexiko gekommen seien, um ihre Feinde aufzusuchen und der gerechten Bestrafung zu überliefern?“
    „Ja.“
    „Auch, daß die Genannten sich bereits monatelang in Mexiko befinden?“
    „Auch das habe ich gesagt.“
    „Nun, ist das nicht genug, um Cortejo und Landola zur allergrößten Eile zu bewegen?“
    Der Kapitän konnte nicht anders, er mußte dies zugeben.
    „Und wer solche Eile hat, bedient sich natürlich nicht eines Reitpferdes oder der Diligence“, fuhr Kurt fort, „sondern der Eisenbahn, nämlich falls eine solche vorhanden ist. Das werden Sie einsehen, Herr Kapitän!“
    „Donnerwetter“, meinte dieser. „Da habe ich einen derben Pudel geschossen.“
    „Möglich, sogar wahrscheinlich. Aber wir dürfen unsere Zeit nicht mit unnützen Reden versäumen, sondern wir haben es jedenfalls noch eiliger, als die beiden Männer, welche wir suchen. Lassen Sie uns also sofort nach dem Bahnhof aufbrechen. Die notwendigen Mitteilungen können wir uns ja später noch immer machen.“
    Sie bezahlten, was sie genossen hatten und brachen auf. Kurt hatte ganz recht. Wie schon erwähnt, waren Cortejo und Landola mit dem Jäger Grandeprise zusammengetroffen. Dort erkundigten sie sich nach dem nächsten aufwärts gehenden Zug. Der Beamte, an welchen die Frage gestellt wurde, war ganz zufälligerweise der Zugführer selbst. Er betrachtete sich die drei Männer, zuckte die Achseln und antwortete: „Der nächste Zug wird in zehn Minuten abgelassen. Wollen Sie mit?“
    „Ja“, antwortete Cortejo.
    „Tut mir leid! Sie werden sich wohl eine andere Gelegenheit suchen müssen.“
    „Warum?“
    „Wir transportieren jetzt nur Militär und solche Personen, welche sich als zu uns oder der Regierung gehörig legitimieren können.“
    „Unangenehm! Im höchsten Grad unangenehm“, meinte Cortejo.
    „Ah, Sie haben Eile?“
    „Sehr große sogar!“
    „Und sind nicht im Besitz einer dergleichen Legitimation, meine Herren?“
    „Leider nein. Wir haben nur unsere Privatpässe.“
    „Hm! Was für Landsleute sind Sie?“
    „Wir beiden sind Spanier, und dieser Señor ist ein amerikanischer Jäger.“
    „Das ist allerdings sehr schlimm für Sie. Spanier dürfen wir leider nicht befördern, und Amerikaner noch weniger.“
    Da langte Grandeprise in die Tasche, zog eine Brieftasche hervor und sagte:
    „Señor, ich bin im Besitz einer Legitimation.“
    „So? Wirklich? Ist sie gut?“
    „Ich hoffe es, Señor!“
    „So zeigen Sie einmal her.“
    Der Jäger nahm eine Zwanzigdollarnote hervor, gab sie ihm und fragte:
    „Gibt es vielleicht eine bessere Passierkarte als diese da?“
    Der Beamte nickte mit dem Kopf, lächelte freundlich und antwortete:
    „Es läßt sich da allerdings nichts dagegen einwenden. Sie ist so gut, daß ich nur wünschen kann, daß die beiden anderen Herren sich auch im Besitz solcher Legitimationen befinden.“
    Da zog Cortejo zwei Hundertfrankennoten hervor.
    „So erlauben Sie“, sagte er, „daß ich mich und diesen Herrn legitimiere.“
    Der Mann griff zu und meinte:
    „Diese Paßkarten sind allerdings gültig, doch muß man dennoch vorsichtig sein. Sind Sie im Besitz einer spanischen Legitimation?“
    „Ja.“
    „Wie heißen Sie?“
    „Ich bin Don Antonio Veridante, Advokat aus Barcelona.“
    „Und der andere Herr?“
    „Ist mein Secretario.“
    „Können Sie dies beweisen?“
    „Durch meine Pässe.“
    „Zeigen Sie!“
    Cortejo gab ihm die Papiere, und der Franzose betrachtete sie genau, obgleich er wohl kein Wort spanisch verstand. Er erblickte den angegebenen Namen und die Unterschrift nebst Stempel der Behörde; daher war er überzeugt, daß die Papiere in Ordnung seien.
    „Es ist gut“, sagte er. „Es stimmt alles, und Sie können

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