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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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käme wie damals von unserem Sternau. Ich bin vor Freude aufgesprungen und war plötzlich so gesund wie ein Fisch im Wasser. Aber jetzt, da – ah, hatte es nicht geklopft, Ludewig?“
    „Ja, Herr Hauptmann!“
    „Sieh nach!“
    Ludewig öffnete die Tür. Draußen stand ein gespornter, uniformierter, junger Mensch.
    „Wer sind Sie?“ fragte Ludewig.
    „Kurier seiner Durchlaucht, des Herrn Großherzogs, an den Herrn Hauptmann von Rodenstein.“
    „An mich?“ rief der Alte. „Vom Großherzog? Herein!“
    Der Kurier trat ein und überreichte ein wappengesiegeltes Schreiben.
    „Soll Antwort erfolgen?“ fragte der Oberförster.
    „Nein.“
    „Gut. Lassen Sie Ihr Pferd ausruhen und sich Essen geben. Sie wissen ja schon.“
    Als der Mann abgetreten war, öffnete der Alte das Kuvert und las das Schreiben. Er war aber noch nicht zur Hälfte fertig, so warf er wie ein Knabe beide Arme empor.
    „Juck! Juchei! Juchheirassassa! Ludewig! Esel! Dummkopf! Alter Knabe! Herunter mit den Stiefeln!“
    Er war aufgesprungen und bemühte sich, die Stiefel von den Füßen zu schlenkern, was ihm bei der großen Weite der ersteren auch gelang. Ludewig war perplex.
    „Aber, Herr Hauptmann! Die Stiefel – die Schmerzen!“
    „Schmerzen? Unsinn! Ich habe keine Schmerzen. Ich bin geheilt; ich bin kuriert; der Rheumatismus ist zum Teufel. Der Großherzog hat mich geheilt. Weißt du, was in dem Brief steht?“
    „Nein.“
    „Nun, auch von dir steht etwas darin. Darum werde ich dir den Prachtwisch vorlesen. Du hast während der Schmerzen bei mir ausgehalten und nicht gemurrt, nun sollst du die Freudenbotschaft hören und dann muxen.“
    „Zu Befehl, Herr Hauptmann. Ich werde muxen, wenn es verlangt wird dahier!“
    „Gut. So höre!“
    Er stand aufrecht, ohne das mindeste Gefühl von Schmerzen da, und las:
    „Unserem lieben Hauptmann von Rodenstein.
    Es naht der Jahrestag des Festes, an welchem wir die Freude hatten, in der Verbindung der Gräfin Rosa de Rodriganda mit dem Herrn Doktor Sternau der Vereinigung zweier Herzen mit beizuwohnen, welche Gottes Liebe und Güte füreinander bestimmt hatte. Da wir anzunehmen geneigt sind, daß dieser Tag auf Rheinswalden und Rodriganda ein festlicher sein wird, so laden wir uns für den Abend desselben zu Gaste und werden eine Anzahl unserer Herren und Damen des Hofes mitbringen, um zu beweisen, daß die Teilnahme der Genannten eine allgemeine sei.
    Nachdenkend über die Art und Weise, wie dieser Feier am besten eine äußere Gestaltung zu geben sei, ist uns der Gedanke gekommen, eine kleine Maskerade zu veranstalten. Die Damen und Herren, welche sich in unserer Begleitung befinden, werden vollständig maskiert abends präzis acht Uhr ankommen. Was nun die Maskierung der Bewohner Rheinswaldens betrifft, so haben wir unserem Zeremonienmeister das Arrangement überlassen. Es ist dasselbe auf dem beiliegenden Zeugnis enthalten und übersenden wir dieses in der Überzeugung, daß wir bei unserer Ankunft alle genannten Personen bereits maskiert finden.
    Wir tun Ihnen dieses mit dem Befehl kund, es allen Bewohnern der beiden Besitzungen schleunigst wissen zu lassen und verbleiben bis zum Wiedersehen Ihr wohlgewogener
    Ludwig.“
    Ludewig Straubenberger sperrte den Mund auf, so weit er konnte.
    „Donnerwetter!“ rief er, „ein Maskenball!“
    „Ja, ein Maskenball mit dem Großherzog und der Großherzogin, mit dem ganzen anderen großherzoglichen Menageriegerümpel! Juchheirassassa! Heididelhumdeirassa! Vivat, mein Podagra, meine Gicht, meinen Rheumatismus habe ich in den Filzstiefeln stecken gelassen! Schau, wie ich springen kann!“
    Wahrhaftig, er stieg mit großen Schritten in der Stube umher und rief dabei:
    „Und hier ist der Zettel, wie wir uns maskieren sollen. Horch: Frau Rosa Sternau und Frau Flora von Rodenstein (das ist meine Schwiegertochter) nebst Frau Herzogin von Olsunna und Fräulein Waldröschen als Mexikanerinnen. Herr Herzog von Olsunna, Herr Otto von Rodenstein als Mexikaner. Frau Helmers als Schifferin, Ludewig Straubenberger als Präriejäger und Herr Hauptmann von Rodenstein als –“
    Er hielt im Lesen inne und starrte auf das Papier.
    „Alle Graupelwetter! Was steht denn da?“ rief er.
    „Also ich als Präriejäger?“ fragte Ludewig.
    „Ja.“
    „Das gefällt mir! Das ist allerliebst!“
    „Ja, ja. Aber meins ist nicht allerliebst. Da steht – Donner und Doria! Da steht mit wirklichen Buchstaben geschrieben: ‚Herr Hauptmann von Rodenstein als

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