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48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko

Titel: 48 - Waldröschen 07 - Der Kaiser von Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Rodriganda.“
    Cortejo fühlte sich etwas unbehaglich; Landola aber lachte und sagte:
    „Mensch, du scheinst halb Bösewicht und halb Dummkopf zu sein. Wir sind nicht gewöhnt, mit uns spaßen zu lassen –“
    „Nun gut, so mag der Spaß aufhören“, unterbrach ihn Geierschnabel, „und der Ernst mag beginnen. Ihr seid meine Gefangenen!“
    Seine Miene war dabei so ernst, das selbst Landola einsah, daß sich hier etwas Unangenehmes vorbereitete. Er trat einen Schritt zurück, sah sich mit einem besorgten Blick nach seinen Waffen um und sagte:
    „Kerl, du bist verrückt! Wie können wir deine Gefangenen sein!“
    „Nicht meine? Nun, so will ich sagen, daß ihr unsere Gefangenen seid!“
    „Unsere? Ah! Du bist nicht allein?“
    „Nein. Seht euch um!“
    Er zeigte nach dem Hintergrund. Dort erhoben sich alle Versteckten, welche sich bisher ruhig verhalten hatten, hinter den Särgen und öffneten die Laternen. Es wurde doppelt hell in dem Gewölbe, und nun erkannten die beiden, was ihrer wartete.
    „Hölle und Teufel! Mich bekommt Ihr nicht!“ rief Landola.
    „Mich auch nicht“, rief Cortejo.
    Beide warfen sich auf Geierschnabel. Dieser aber war darauf vorbereitet. Ohne sein Messer zu benützen, stieß er Landola, den er für den Gefährlichsten hielt, die Blendlaterne in das Gesicht, sodaß das Glas zerbrach und der Getroffene geblendet zurückwich. Und zu gleicher Zeit empfing er Cortejo mit einem solchen Fußtritt, daß dieser niederstürzte. In demselben Augenblick warfen sich die anderen auf die sich nun vergeblich wehrenden und machten sie mit Hilfe der mitgebrachten Fesseln unschädlich.
    Als Cortejo einsah, daß aller Widerstand vergeblich sei, verzichtete er auf denselben. Landola aber sträubte sich gegen seine Banden und schäumte vor Wut. Es half ihm nichts. Seine Fesseln wurden nur desto enger gezogen.
    „Da haben wir sie also“, meinte der Alkalde. „Wollen wir mit dem Einleitungsverhör gleich hier beginnen, Herr Leutnant?“
    „Es wird hier der geeignete Ort nicht sein“, antwortete der Gefragte. „Wir haben zunächst mehr zu tun.“
    „Was?“
    „Die Leiche zu suchen, welche diese Menschen jedenfalls oben liegen haben, und den Mann festzunehmen, der am Tor Wache gestanden hat.“
    „Den haben meine Polizisten bereits fest.“
    Darin irrte sich der Alkalde bedeutend. Grandeprise war ein erfahrener Jäger. Er lehnte am Tor und wartete auf die Rückkehr seiner Gefährten. Da vernahm er hinter sich ein leise sein sollendes Geräusch, das aber für seine geübten Ohren nichts weniger als leise war. Er erkannte sofort den Tritt zweier Männer, welche sich zu ihm heranschlichen. Blitzschnell lag er an der Erde, kroch zur Seite und dann nach rückwärts, um sie zu beobachten. Er kam hinter einen dichten Rosenbusch zu liegen, vor welchen die beiden stehen geblieben waren.
    „Ich sehe ihn nicht“, meinte der eine.
    „Ich auch nicht“, bestätigte der andere.
    „Wer weiß, was dieser Kerl mit der langen Nase gesehen hat. Vielleicht gibt es hier gar keinen, der Wache steht.“
    „Laß uns suchen.“
    Sie schlichen sich vorwärts, und nun erkannte er, daß er es mit Polizisten zu tun habe.
    „Alle Teufel“, brummte er, „was ist das? Suchen sie mich? Will man mich gefangen nehmen? Ich muß die beiden warnen.“
    Er schlich sich in der Richtung fort, in welcher Cortejo und Landola von ihm gegangen waren, aber er fand sie nicht. Er suchte weiter, indem er sich in acht nahm, auf irgendeinen Lauscher zu stoßen. Da sah er einen Lichtschein durch die Büsche blitzen. Er ging darauf zu und kam an das Erbbegräbnis der Rodriganda, wo er laute Stimmen hörte.
    „Hier liegt er“, hörte er sagen.
    „Ein Mann. Ah, er hat in den Sarg des Grafen gesollt. Laßt uns ihn untersuchen. Die beiden Gefangenen müssen sagen, aus welchem Begräbnis sie ihn gestohlen haben.“
    „Sie sind gefangen“, dachte er. „Das ist unangenehm. Sie haben nichts Böses getan, aber da diese Herren Franzosen hier am Ruder sind, werden diese kurzen Prozeß mit ihnen machen. Wo bleibe ich da mit meiner Absicht, diesen Landola zu fangen? Ich werde ihn nie bekommen. Ich muß bei Gott sehen, ob ich diese beiden Kerls wieder losmachen kann.“
    Er versteckte sich hinter ein Monument, welches ihn vollständig verbarg und von welchem aus er die Szene beobachten konnte. Unterdessen wurden Cortejo und Landola herauf geschafft und vor die da oben liegende Leiche gestellt.
    „Woher habt Ihr diesen Toten geholt?“ fragte der

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