5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden (German Edition)
Coming Down « wurde meine Hymne. Ich hatte die Musik von Kris Kristofferson immer gemocht, und meine eigenen Songs waren stark von ihm beeinflusst. Ich fand, dieser Song drückte meine Einsamkeit am besten aus. Sonntage waren immer das Schlimmste. Lucinda Williams hat auch einmal einen guten Song darüber geschrieben: » I can’t seem to make it through Sundays « , singt sie.
Aber es waren nicht nur die Sonntage. Einsamkeit hinterlässt eine Leere im Herzen, die einen körperlich umbringen kann. Der Schmerz ist unerträglich, und je länger er anhält, umso größer wird die Verzweiflung. In jenen Jahren lief ich kilometerweit über irgendwelche Straßen, auf dem Land und in der Stadt. Einsamkeit ist nicht der Mangel an Menschen. Es ist ein Mangel an Verständnis und Akzeptiertwerden. Unzählige Menschen auf der ganzen Welt haben Einsamkeit in überfüllten Räumen erlebt. In der Tat wird die Einsamkeit oft noch deutlicher, wenn man allein in einem überfüllten Raum sitzt.
Es ist egal, wie viele Menschen man um sich hat. Wenn niemand da ist, der einen versteht oder so akzeptiert, wie man ist, kann die Einsamkeit ziemlich schnell ihr hässliches Gesicht zeigen. Das ist etwas ganz anderes als Alleinsein– das war ich in der Vergangenheit oft und gern. Alleinsein kann bedeuten, dass man einsam oder glücklich ist. Einsamkeit ist die Sehnsucht nach einem Menschen, der einen versteht. Manchmal gehen Alleinsein und Einsamkeit Hand in Hand, aber oft eben auch nicht.
Die Einsamkeit wurde so unerträglich und der Schmerz in meinem Herzen so konstant, dass ich gar nicht so selten an Selbstmord dachte. Natürlich wollte ich im Grunde gar nicht sterben. Meinen eigenen Wert zu erkennen, statt nur zu sehen, was andere mir eingeflößt hatten, und mich von meinem Schmerz zu befreien kostete mich manchmal fast übermenschliche Kräfte. Der Liebe und dem Glück zu gestatten, wieder in mein Leben einzukehren, und mir klarzumachen, dass ich beides verdiente, war manchmal so schrecklich schwierig, dass mir die Option Selbstmord attraktiver schien.
Irgendwann, als der Schmerz und die Einsamkeit schließlich unerträglich wurden, wurden meine Gebete erhört– als Akt der Freundlichkeit und des Verständnisses. Ein Freund rief mich genau zur rechten Zeit an. Er wusste, dass ich mit ein paar Dingen schwer zu kämpfen hatte, aber er wusste nicht, dass ich gerade leise weinend meinen Abschiedsbrief schrieb. Ich war bereit zu gehen, denn ich konnte den endlosen Seelenschmerz nicht mehr ertragen.
Mein Freund bestand darauf, dass ich einfach nur zuhören sollte, ich brauchte kein Wort zu sagen. Unter Tränen und in meiner ganzen Erschöpfung gab ich widerwillig nach. Dann hörte ich, wie er anfing Gitarre zu spielen, und mir drang die sanfte Melodie von Don McLeans Song » Vincent « ins Ohr, der von Vincent van Goghs Leiden erzählt. Den Namen » Vincent « ersetzte er durch » Bronnie « . Meine Tränen strömten noch reichlicher, als ich mich mit dem Song, der Tragödie und dem Schmerz identifizierte. Als er fertig war, schluchzte ich immer noch. Ich hätte nichts anderes tun können. Mein Freund wartete geduldig und schweigend ab, irgendwann bedankte ich mich bei ihm und legte– immer noch weinend– auf. Ich hätte kein Wort mehr herausbringen können.
Als ich in jener Nacht einschlief, war ich völlig ausgelaugt und emotional erschöpft. Doch ich musste zugeben, dass durch das Verständnis und die lieben Absichten meines Freundes zumindest wieder ein kleines Licht der Hoffnung angezündet worden war. Am nächsten Abend rief aus heiterem Himmel ein Freund aus England an. Wir unterhielten uns lang und offen, und meine Kräfte kehrten langsam, aber sicher zurück.
Bei einer anderen sehr heiklen Gelegenheit– etwas später, aber immer noch in diesen einsamen Jahren– betete und flehte ich um Hilfe, während ich mir schreckliche Mühe gab, stark zu sein. Als ich mit dem Auto auf dem Weg in die Stadt war, flog ein nicht gerade kleiner Vogel gegen meine Windschutzscheibe und starb. Natürlich fühlte ich als Tierfreundin mich hinterher grässlich, aber andererseits war es auch ein Weckruf. Das Leben kann im Bruchteil einer Sekunde zu Ende sein– wollte ich das wirklich?
Ich dankte dem Vogel für die Rolle, die er in meiner Entwicklung gespielt hatte, und fuhr achtsamer weiter. Genau in diesem Moment wurde im Radio ein klassisches Stück gespielt, das eine ganz wunderbare, erhebende Wirkung auf mich hatte. Die unglaublich zarten
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