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5 Farben Blau

5 Farben Blau

Titel: 5 Farben Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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mit mir zu essen ?«
    Er sieht mich so erwartungsvoll an, dass ich nicht Nein sagen kann.
    ~
     
    Ein undefinierbares Geräusch weckt mich mitten in der Nacht. Ich bin verwundert, dass ich überhaupt eingeschlafen bin, denn gerechnet hatte ich damit nicht wirklich. Viel zu aufgeregt war ich über die Gewissheit, die mich plagte, dass Melissa bei Rhys war, obwohl es mich gar nichts angeht. Irgendwann wurde ich doch vom Schlaf übermannt. Jetzt sitze ich hellwach und kerzengerade in meinem Bett. Ist jemand in meiner Wohnung? Ich horche in die Stille. Nichts. Schnell ziehe ich meinen dünnen Morgenmantel über und schaue im Wohnzimmer und der angrenzenden Küche nach. Nichts. Ich öffne die Tür zum Fitnessraum und da höre ich es. Ein leises Klopfen, so, als würde jemand einen Nagel in die Wand schlagen. Vielleicht hängt Matt ein Bild auf. Ich schaue auf die Wanduhr im Wohnzimmer. Halb drei Uhr nachts. Na toll, nicht gerade die beste Zeit, um Nägel in die Wand zu schlagen, selbst wenn man in einem Bürogebäude wohnt. Ich binde meinen Morgenmantel fest zu und folge dem Geräusch. Er kommt aus Rhy sʼ Wohnung. Ich kann sie ja wohl kaum einfach so betreten, wo es mir doch auch nicht behagt, wenn er meine ohne Erlaubnis betritt.
    Aber meine Neugier siegt. Ich stecke vorsichtig den Kopf durch den Türrahmen, aber es ist niemand zu sehen, nur das Licht ist wie immer gedimmt, leise Musik von Nina Simone ist zu hören. Je weiter ich vordringe, desto lauter werden die Klopfgeräusche. Vielleicht steckt jemand in Schwierigkeiten. Ich hoffe nur, dass es nicht Melissa Alesandro ist, eingeklemmt unter Rhys Cunningham. Schnell verscheuche ich diesen Gedanken, selbst wenn es so wäre, könnte jemand Hilfe gebrauchen. Die Geräusche kommen definitiv aus dem oberen Stockwerk. Na toll, dort bin ich noch nie gewesen. Was, wenn ich die beiden beim Sex störe? Etwas Peinlicheres könnte wohl kaum passieren.
    Ich fasse mir ein Herz und steige die graue Steintreppe hinauf. Oben gelange ich in einen runden Flur, von dem mehrere Zimmer abgehen. Eine Tür steht weit offen, ich steuere direkt darauf zu. Das Licht brennt hell und ich erkenne, dass es das Schlafzimmer ist. Es ist groß und es ist leer. Das Bett nimmt einen beachtlichen Teil des Raumes ein, wenn man bedenkt, dass das Zimmer ansonsten vollkommen leer ist. Der Boden ist mit einem weißen Teppich ausgelegt, der so dick ist, dass meine Füße darin versinken würden. Das Bett und die Bettwäsche sind in einem gedeckten Blau gehalten, wen wundert’s. Mich interessiert brennend, woher Rhy sʼ Affinität zu der Farbe Blau herrührt. Die Tür zum angrenzenden Bad steht offen, aber dort brennt kein Licht. Es gibt im Flur noch weitere drei Türen, von denen eine angelehnt ist. Aus dem Raum dahinter kommen die klopfenden Geräusche. Ich weiß nicht, was sich hinter dieser Tür verbirgt, doch meine Neugier kann ich kaum noch im Zaum halten. Mit den Fingerspitzen schiebe ich geräuschlos die Tür ein Stück auf und traue meinen Augen kaum.
    ~
    Rhys erwartet Melissa direkt an der Tür. Als sie aus dem Aufzug steigt, drängt sich eine heftige Erinnerung in seinen Kopf – Melissa erhitzt unter ihm. Das Einzige, was er spürt, ist Verlangen. Aber nicht nach ihr, sondern nach Jazman Darling!
    »Rhys«, Melissas Stimme klingt aufgesetzt, »wie schön, dass ich dich antreffe.« Sie will ihn küssen, und als er sich wegdreht, schlüpft sie an ihm vorbei in die Wohnung.
    Neugierig blickt sie sich um.
    »Wie ich sehe, bist du allein.«
    »Wen hast du hier erwartet ?«
    »Sie.«
    »Sie?«
    »Ja, diese Frau, mit der du gestern auf der Ausstellung warst. Mit der du die halbe Nacht getanzt hast, obwohl du sonst nie tanzt. Die du in aller Öffentlichkeit geküsst hast.« Verachtung schwingt in ihren Worten mit.
    »Aus dir spricht Neid und das steht dir nicht zu Gesicht .« Als sie nicht antwortet, folgt Rhys ihr ins Wohnzimmer. »Weißt du, Melissa, ich habe dir von Anfang an die Spielregeln erklärt und du warst damit einverstanden. Ich weiß nicht, warum du dich jetzt so aufführst. Du wusstest, dass es ein Spiel auf Zeit ist, keine Liebe, keine Gefühle, nur guter Sex.«
    »Ist sie auch auf deine sogenannten Spielregeln eingegangen? Denn in Wirklichkeit versteckst du doch etwas ganz anderes hinter deinen Regeln. Es ist deine Angst, dich zu binden. Du bist nicht Manns genug, dein Herz einem Risiko auszusetzen. Deine Regeln sind nicht mehr als ein Schutzschild. Weißt du, Rhys, was ich mich die ganze

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