5 Farben Blau
schließt mich in die Arme. Mein Blick fällt zum Fenster, an dem die Vorhänge noch nicht zugezogen sind.
» Warum hast du mich gesucht?«, frage ich.
»Ich muss übers Wochenende zu einer Konferenz nach Washington und wollte dir Bescheid geben, dass ich erst am Montagnachmittag wiederkomme.«
»Dann muss t du gleich los?«
Er schüttelt den Kopf, greift zu seinem Handy, das auf meinem Nachttisch liegt und wählt.
»Cunningham. Wir fliegen erst morgen früh. Sechs Uhr.« Dann legt er auf.
Ich schaue ihn an und kann nicht glauben, dass hier der gleiche Mann neben mir liegt, vor dem ich noch vor wenigen Minuten aus seinem Schlafzimmer geflüchtet bin.
»Du bist unglaublich .« Ich will sein Gesicht streicheln, doch er nimmt meine Hand in seine und dreht mich, damit ich mit dem Rücken an seiner Brust liege.
»Schlaf jetzt«, brummt er leise.
Völlig fertig lasse ich mich in seine Arme sinken. Ich bin müde, und obwohl dieser unglaubliche Mann neben mir liegt, lächele ich und das Letzte, was ich spüre, sind seine warmen Beine, die meine umschlingen.
~
Grelles Licht flutet das Zimmer, als ich erwache. Die Sonne geht gerade auf. Ich schätze, dass es circa fünf Uhr ist. Auf irgendeine Art scheint es mir besser zu gehen. Das Zittern ist verschwunden, mir ist angenehm warm. Fast schon zu warm. Ich will die Decke von meinem Körper streifen, doch das funktioniert nicht. Als ich mich umdrehen will, spüre ich Arme, die mich umfangen und für die Wärme in meinem Bett verantwortlich sind. Rhys.
Ich muss dringend ins Bad und will mich heimlich aus dem Bett stehlen, doch er hält mich fest, will mich nicht loslassen. »Geh nicht weg«, murmelt er aus einem Berg von Kissen.
»Ich muss mal.«
»Komm schnell wieder .«
Ich beeile mich mit meiner Morgentoilette, putze mir die Zähne und ziehe einen Pyjama an. Als ich wieder ins Schlafzimmer komme, liegt Rhys im Bett. »Komm her« , murmelt er.
Träge kuschel e ich mich in seine Arme.
»Du siehst heute Morgen besser aus, geht es dir gut ?« Er zieht mich fest an sich.
»Ja«, nicke ich . »Sagtest du nicht, dass du niemals neben mir aufwachen wirst?«
»Keine Regel ohne Ausnahme.«
»Das war heute Nacht also eine Ausnahme?«
»Es war ... ich weiß nicht genau, was es war ...«
Ich unterbreche ihn, indem ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen lege. »Psst, ich will es gar nicht so genau wissen.«
Obwohl es irgendwie unmöglich ist nach unserer gemeinsamen Dusche, bilde ich mir ein, dass er wieder so wunderbar nach Blue de Chanel riecht , ich könnte in diesem Duft ertrinken. Ohne Vorwarnung beugt es sich über mich und küsst mich. Er schmeckt nach Minze.
»Du riechst wie der Frühlingswind .« Rhys schnuppert an mir und beißt mir vorsichtig ins Ohrläppchen. Es kitzelt und ich muss lachen. Er schafft es immer wieder, mich zu überraschen. In der einen Sekunde noch mürrisch und ungehobelt, dann leidenschaftlich und aggressiv, mutiert er in der Nächsten zu einem zärtlichen Liebhaber. Wer soll da noch mitkommen.
»Wolltest du nicht schon längst in deinem Flieger nach Washington sitzen ?«, frage ich atemlos.
»Sie werden nicht ohne mich fliegen«, knurrt Rhys und es fühlt sich so furchtbar vertraut an, dass ich mich am liebsten einfach fallen lassen möchte, doch mein Verstand läuft auf vollen Touren.
»Sag mir, hast du es dir überlegt? Was muss ich tun, damit du auf mein Angebot eingehst ?«, reißt er mich aus meinen Gedanken.
Ich drehe mich, um ihm in die Augen blicken zu können. In diesem Moment wünsche ich mir, wir wären ein ganz normales Paar. Wie gern würde ich ihn jetzt verführen, ihm zeigen, was ich alles mit seinem Körper anstellen kann. Ich will ihn in mir spüren, heißes Verlangen wallt in mir auf. Vorsichtig taste ich mich zu seinem Gesicht vor und fahre die Linien seiner geschwungenen Lippen nach. Sie sind so weich und glatt, ihre Farbe hat einen dunklen Erdbeerton. Mein Gott, wie kann ein Mann so sexy Lippen haben? Ich müsste mich nur ein wenig in die Höhe recken, dann würde ich sie küssen können, doch etwas hält mich zurück. Es ist der Glanz in seinen Augen. Er zeigt mir seine Gier und dass er alles versprechen würde, um sein Ziel zu erreichen. Aber diesen kleinen Happen will ich mir nicht entgehen lassen und küsse ihn zärtlich. Als er seine Zunge in meinen Mund schieben will, löse ich mich von ihm und sage: »Rhys, es hat sich seit gestern nichts geändert. Ich werde keine Affäre mit dir beginnen.«
Ich
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