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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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genommen sind Delfine keine Fische, aber das spielt keine Rolle, und ich sehe keinen Grund, ihm das zu erklären.
    Er dreht seinen Kopf zu Maya.
    „Ich werde mit ihnen schwimmen, richtig?“
    „Ganz genau.“
    „Und du auch!“
    Er lächelt sie breit an. Maya nickt, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass sie das wirklich möchte. Besonders glücklich sieht sie bei der Vorstellung nicht aus. Fabian lacht, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkt, und ich tue es ihm gleich.
    „Jaja, lacht ihr nur!“
    Fabian dreht sich zu mir um und zeigt mit dem ausgestreckten Finger auf mich.
    „Und du auch!“
    Maya sieht überrascht zu mir. Obwohl ich kein besonders großer Schwimmer bin, nicke ich, als wäre es selbstverständlich. Fabian beugt sich wieder zum Aquarium und stippt etwas Futter auf die Wasseroberfläche. Mayas Augen verharren auf meinem Gesicht. Ich weiß genau: in wenigen Minuten ist mein vierter Tag mit ihr vorbei und die Situation wird sich ändern.
    Ihr Mund formt stumm Worte, die ich zu entziffern versuche. Für mich klingt es wie:
    „Ich liebe dich.“

 
     
    Ich wache in einem kleinen Zimmer mit braunen Wänden auf. Das Bett, in dem ich liege, ist klein und eng. Ich habe kein Kissen, aber die Decke bis zum Hals hochgezogen. Meine Füße liegen im Freien und fühlen sich kalt an. Soweit so gut, die Zehen bewegen sich noch – ich lebe. Aber wo zum Henker bin ich?
    Langsam drehe ich meinen Kopf. Der Schmerz in meinem Nacken zieht sich in einem langen Strang die Wirbelsäule hinunter bis zum Po.
    Auf der anderen Seite des Bettes sitzt ein Junge auf der Kante und beobachtet mich genau. Er spielt nervös mit seinen Fingern. Er trägt einen Neoprenanzug und erinnert mich an einen Surfer, der jeden Moment mit seinem Brett die Wellen stürmen will. Er lächelt mich an.
    „Hi.“
    Meine Stimme ist belegt, meine Augen gewöhnen sich nur langsam an die Helligkeit und an die Fremdheit dieses Zimmers.
    „Du musst dich umziehen.“
    Seine Stimme ist frisch und jung, er grinst.
    „Fabian, lass ihn erst mal richtig wach werden.“
    Maya taucht im Türrahmen auf und winkt mir kurz zu. Langsam breiten sich meine Erinnerungen an gestern Nacht und an unsere Ankunft in Barcelona wieder aus. Der Eintopf, das Aquarium, Fabians Aufforderung, ich solle mit ihm schwimmen gehen. Richtig, so war das.
    „Du hast das Frühstück verpasst.“
    Fabian steht auf, nickt zur Tür und ist verschwunden, bevor ich es schaffe, mich aufrecht hinzusetzen. Fabian wirkt wie jeder aufgeregte Junge: er will endlich los, will wissen, wie lang es noch dauert. Er will mit den Fischen schwimmen, höre ich ihn im Flur sagen.
    Während ich mir die Augen reibe und meine Füße betrachte, kommen immer mehr Erinnerungen auf. Mayas Mutter, die mich sofort mit Namen begrüßte, lange umarmte und sich bedankte, weil ich so nett war, ihre Tochter bis vor die Tür zu fahren.
    Die Wohnung, in die sie uns führte, ein Chaos aus Umzugskisten, klein und eng, anders als meine in Stuttgart. Auch das Badezimmer war erstaunlich klein, dabei wollen mir gar nicht so viele kleine Spanier einfallen. Wenn ich die Nationalmannschaft der Spanier im Geiste durchgehe, will sich außer Xavi und Iniesta keiner als „klein“ darstellen. Aber dann schieben sich andere Gedanken in den Vordergrund.
    Heute ist D-Day. Der magische fünfte Tag. Und obwohl ich mich sehr anstrenge, diese Vorstellung nicht in den Mittelpunkt meiner Gedanken rutschen zu lassen, kann ich mich auf kaum etwas anderes konzentrieren. Ich bin wie ein ADHS-Patient, nicht immer, aber irgendwie heute. Am magischen fünften Tag.
    Jetzt taucht Maya wieder im Zimmer auf, zieht die Tür hinter sich zu und klettert übers Bett zu mir.
    „Guten Morgen.“
    Sie lächelt so entspannt, als hätte sie gestern nicht auch die Strapazen der Fahrt auf sich genommen. Wie kann sie nur so unverschämt gut aussehen, während ich noch nicht sicher bin, alle Extremitäten meines Körpers bewegen zu können.
    „Morgen.“
    „Tut mir leid, dass Fabian dich geweckt hat. Er wollte es unbedingt.“
    „Kein Problem, ich weiß ja nicht mal, wie spät es ist.“
    Sie streichelt meine Wange, die deutlich mal wieder eine Rasur gebrauchen könnte. Meine Haut muss sich inzwischen wie Sandpapier anfühlen, was Maya aber nicht zu stören scheint.
    „Heute ist ein ziemlich großer Tag, was?“
    Ich betrachte ihr Gesicht und frage mich, ob sie schon eine Entscheidung getroffen hat. Gut zu wissen, dass der Tag heute für sie nicht ganz

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