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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Minuten verändert, wie er Dinge zulässt, wie er sich entspannt und sein Gesicht einfach nur Glück und weniger von dem Schmerz zeigt. Es tut gut, das zu sehen. Weil es Maya glücklich macht. Ich sehe, alles hat sich gelohnt. Wenn Patrick das sehen könnte. Er würde wissen, dass sich alles gelohnt hat. Wirklich alles. Zu gerne hätte ich einen Platz in diesem Bild, aber so langsam beschleicht mich das Gefühl, dass es eine Wunschvorstellung bleiben könnte. Dieses Gefühl schmerzt ganz tief in mir drinnen. So als ob eine alte Wunde aufplatzt. Und dann lächelt mich Maya an, und der Schmerz in mir spielt keine Rolle mehr.
     
    Fabian und ich stehen in einer Umkleide und schälen uns aus den Wetsuits. Besser gesagt, wir versuchen es. So müssen sich Schlangen fühlen, wenn sie ihre Haut abwerfen. Fabians Hände sind ganz schrumpelig vom Wasser, aber er ist so aufgekratzt und erzählt immer wieder die gleiche Szene.
    „Ich habe mich einfach festgehalten.“
    Ich nicke erneut und werde nicht müde, ihm zuzuhören. Es ist die Art und Weise, wie er es erzählt. Zuerst klingt es stolz, dann kommt die Unsicherheit dazu, ob es wirklich passiert ist. Aber ich nicke immer wieder, sporne ihn zu weiteren Erzählungen an. Für den Anfang, finde ich, mache ich das gar nicht schlecht. Ich kann weder mit Kindern noch mit Jugendlichen besonders gut umgehen. Es sei denn, ich darf sie in der U-Bahn wegen ihrer zu lauten Handymusik in die Schranken weisen. Und jetzt stehe ich vor einem autistischen Jungen, den ich gar nicht kenne – und den ich doch mag. Viel besser noch, er scheint mich auch zu mögen.
    „So ein großer Fisch.“
    Er versucht aus dem Wetsuit zu kommen, was wirklich eine Doktorarbeit erfordert. Warum hat mich niemand gewarnt, wie eng die Teile wirklich sind? Ich schaffe es und rolle meinen Anzug über die Schulter. Fabian ist noch nicht ganz so weit, kämpft und betrachtet sich dabei im Spiegel, der vor uns an der Wand hängt.
    „Hast du gesehen, wie groß der Fisch ist?“
    Er versucht, es mir mit den Händen zu zeigen.
    „Ja, habe ich. Aber weißt du, ein Delfin ist eigentlich gar kein Fisch.“
    Ich gehe zu ihm rüber und will ihm helfen, den tückischen Reißverschluss am Rücken zu öffnen. Er betrachtet mich über den Spiegel.
    „Doch!“
    „Nein, es sind Säugetiere. Sie haben keine Kiemen wie Fische.“
    Ich greife nach dem Reißverschluss, doch bevor ich ihn zu fassen kriege, dreht sich Fabian mit einer überraschend wuchtigen Bewegung um und stößt mich hart vor die Brust. Ich taumle ein paar Schritte zurück.
    „NEIN!“
    Er schreit mich an, und ich verstehe nicht.
    „Ich wollte nur den Reißverschluss aufmachen.“
    „NEIN!“
    Wieder stößt er mich, diesmal sind seine Hände zu Fäusten geballt und wieder überrascht mich seine Wucht. Offenbar bin ich ihm zu nahegekommen. Ich hebe abwehrend die Hände.
    „Tut mir leid, ich wollte nur den Reißverschluss ...“
    „NEIN!“
    Doch anstatt mich zu schlagen oder zu schubsen, fängt er plötzlich an, sich selbst zu ohrfeigen, und ich erinnere mich an das, was Maya mir unter der Dusche erzählt hat. Ich spüre eine leichte Panik in mir. Ich bin mit dieser Situation überfordert.
    Hinter mir geht dir Tür auf und Maya kommt ins Innere gestürmt, gefolgt von einer der Betreuerinnen.
    „Was hast du gemacht?“
    Sie sieht mich wütend an. Ich habe so spontan darauf keine Antwort.
    „Ich wollte ... ich habe ... der Reißverschluss.“
    Das klingt vollkommen idiotisch, dessen bin ich mir bewusst. Maya geht neben Fabian in die Hocke und hält seine Hände fest. Er beruhigt sich nicht sofort und versucht, auch sie abzuschütteln, aber Maya lässt nicht locker. Sie stellt sich auch bei weitem besser an als ich.
    Die Betreuerin wirft mir einen skeptischen Blick zu, mustert mich.
    „What did you do?“
    „Nothing!“
    Wieso geht eigentlich jeder davon aus, ich hätte etwas getan? Ich räuspere mich und versuche, es nochmal zu erklären. Aber Fabian funkelt mich böse an und schreit mir ein weiteres NEIN! entgegen. Offenbar will niemand die Geschichte vom Reißverschluss hören.
    „Er sagt, es sind keine Fische!“
    Dabei sieht er Maya an, als ob sie mich jetzt als Lügner entlarven wird. Darum geht es? Es geht gar nicht um den Reißverschluss? Maya wirft mir einen kurzen Blick zu und schüttelt genervt den Kopf, bevor sie Fabians Gesicht in ihre Hände nimmt und ihn zwingt, sie anzusehen.
    „Doch, mein Schatz, das sind Fische. Große Fische, und du bist

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