5 Tage Liebe (German Edition)
mich daran, wie der Delfin auf Fabian zugeschwommen ist, wie er Kreise um ihn zog. Nichts von all dem sah in irgendeiner Art und Weise gezwungen aus.
„Es soll helfen, die Tür zur Welt der Autisten etwas aufzustoßen. Vielleicht können wir dann etwas mehr auf Medikamente verzichten.“
„Das wäre großartig.“
Sie lächelt mich aufmunternd an, wir wünschen uns das Gleiche in diesem Moment. Während Elke ihren Feierabend und die Zigarette genießt, wasche ich das Geschirr und lausche Mayas und Fabians Gemurmel im Nebenzimmer. Mehr bleibt mir nicht übrig.
Maya legt die Wäsche zusammen, drei Stapel. Auch meine Sachen sind dabei. Sie wirkt müde, was bei der Uhrzeit und dem heutigen Tag auch kein Wunder ist. Ich trete hinter sie und küsse ihren Nacken.
„Kann ich helfen?“
„Ich bin gleich fertig.“
Mit einer geschickten Bewegung nimmt sie die Stapel und legt sie auf einen Karton neben der Tür. Mein Stapel liegt noch auf dem Bett. Ich sehe ihr zu, wie sie T-Shirts und Unterwäsche trennt.
„Geht es Fabian gut?“
„Ja. Er ist schnell eingeschlafen. Vermutlich träumt er jetzt von den Delfinen.“
Sie lächelt leicht und vermutlich sieht auch sie noch mal die Bilder vor sich: Fabian mit der Schwimmweste im Wasser ... Mit einem kurzen Kopfschütteln wischt sie die Erinnerung weg, kommt mit meiner Reisetasche wieder zum Bett und legt den Stapel mit meiner Jeans, dem T-Shirt und der Boxershorts hinein. Ich beobachte ihre Bewegungen, und sie sieht mich kurz an.
„Alles wieder sauber.“
Sie reicht mir die Tasche, kurz bin ich etwas überrascht. Das sieht für mich so aus, als ob sie mir jetzt noch Abschiedsworte dazu packt und dann zur Tür zeigt.
„Ich gehe schnell duschen.“
Ein Kuss auf die Wange, und sie greift nach einem Handtuch. Ich halte ihre Hand fest.
„Eine Dusche würde mir auch gut tun.“
„Willst du zuerst?“
„Nein. Ich dachte ...“
„Jonas, die Dusche ist doch viel zu eng für zwei. Willst du zuerst?“
„Nein. Geh du nur.“
Damit ist sie auch schon zur Tür raus und lässt mich mit meiner Reisetasche allein zurück. Was war das denn?
Es ist weit nach Mitternacht, alle Tage sind vorbei, die Maya mir zu Beginn quasi zugestanden hatte. Sie liegt neben mir, allerdings nicht so nah wie sonst. Sonst sucht sie meine Nähe, und ich ihre. Heute ist es irgendwie anders. Aber ich spüre, dass sie noch nicht schläft und robbe etwas auf ihre Seite des engen Bettes. Kein besonders großer Kraftakt.
„Schläfst du?“
Ich flüstere es gegen ihre Schulter, küsse ihre Haut am Nacken, die nach einem erdbeerigen Duschgel riecht.
„Nein. Und du offensichtlich auch nicht.“
Ich stütze mich auf meinen Ellenbogen und streiche ihr einige Locken aus dem Gesicht hinters Ohr. So kann ich ihr Profil sehen und muss sofort lächeln.
„Bist du nicht müde?“
Ich versuche, irgendwie ein Gespräch aufzubauen; das will ich so geschickt wie möglich auf meine abgelaufene Zeit lenken, um endlich die erlösende Antwort zu bekommen.
„Doch, aber heute ist so viel passiert, ich gehe das alles noch mal im Kopf durch.“
Sie rollt sich auf den Rücken und sieht mich an, ihre Hand fährt über mein Kinn. Ich will etwas sagen, mich erneut entschuldigen oder es erklären, vielleicht auch einfach nur sagen, wie sehr mich ihre Worte verletzt haben – aber sie legt mir den Finger auf die Lippen.
„Morgen muss ich eine Menge erledigen und vielleicht willst du dir ja die Stadt ansehen?“
Ich kenne Barcelona, aber ich würde mir manche Ecken gern noch mal anschauen. Gerne mit ihr an meiner Seite.
„Sollen wir morgen Abend vielleicht was trinken gehen?“
Ich küsse ihren Finger auf meinen Lippen, während ich spreche.
„Ich kann nicht einfach abends weg. Mama ist froh, wenn ich ihr etwas abnehme.“
„Aber wenn Fabian schläft? Nicht lange. Nur ein Bier? Du und ich?“
Ich will es nicht zugeben, aber ich würde gern wieder einen kurzen Moment nur mit ihr haben. Es soll nicht so klingen, als würde ich Fabian oder Elke nicht mögen. Aber ich fühle mich auch nicht wirklich wohl hier.
„Jonas, wir sind doch gerade erst angekommen.“
Nicken. Ich muss nicken, denn sonst sieht sie vielleicht die Enttäuschung in meinem Gesicht. Aber zu spät, sie hat es bereits bemerkt und streicht über meine Wange.
„Aber vielleicht am Wochenende?“
Hoffnung. Das Wochenende. Ich beuge mich zu ihr und küsse sie, lege meine Hand auf ihren Bauch auf der Suche nach etwas Haut, die ich
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