50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
irgendwann mal teuer werden. Eine fatale Fehleinschätzung. Denn Nonvaleurs bis 50 Euro sind in ausreichenden Mengen – oft 100 oder mehr Stücke – vorhanden. Die meisten dieser vermeintlichen Schnäppchen eignen sich später nur noch zu Dekorationszwecken. Daher lautet der wichtigste Expertentipp für angehende Sammler: Nur in Papiere investieren, von denen maximal noch zehn Stücke vorhanden sind. Aber selbst dieses strenge Auswahlkriterium bewahrt den Nonvaleur-Investor nicht vor der Qual der Wahl. Allein unter den historischen Wertpapieren aus Deutschland gibt es derzeit rund 30.000 verschiedene Varianten. Bei jedem zweiten dieser Papiere sind Experten-Schätzungen zufolge weniger als zehn Exemplare vorhanden.
Mit dem richtigen Riecher und dem auch an der realen Börse notwendigen Glück ließen sich mit alten Anteilsscheinen in der Vergangenheit ordentliche Renditen erzielen. »Ich erinnere mich noch genau, wie ein erfahrener Sammler Mitte der 1990er-Jahre die beste Sammlung deutscher Brauerei-Wertpapiere kaufte. Im Jahr 2005 hat er sie dann über uns versteigern lassen und den Betrag in Euro herausbekommen, den er einst in D-Mark investiert hatte«, berichtet Jörg Benecke, Gründer und Chef der Aktiengesellschaft für Historische Wertpapiere in Wolfenbüttel. Knapp 100 Prozent Gewinn in zehn Jahren – das ist sicher keine schlechte Rendite.
Dass man mit historischen Wertpapieren Geld verdienen kann, muss der New Yorker Broker Roland Smythe schon früh geahnt haben. Immerhin notierte er bereits im Jahr 1929: »Die Leute werden Abertausende von alten Wertpapieren kaufen und hoffen, dass sie in ihren Händen zu Gold werden.« Es sollte noch viele Jahrzehnte dauern, bis sich die Prognose des Börsianers bestätigte: Erst 1975 gab es in Frankfurt die ersten Auktionen für Historische Wertpapiere.
Wer einen kleinen Teil seines Vermögens in Nonvaleurs investieren möchte, sollte sich nach ausführlicher Information für ein bestimmtes Sammelgebiet entscheiden. Dabei kann es sich zum Beispiel um Autographen – also um signierte Wertpapiere – oder um alte amerikanische Eisenbahntitel handeln, die als faszinierende Stahlstiche nicht nur die Freunde der Nonvaleurs begeistern. In den vergangenen Jahren stiegen auch Aktien aus China und Russland im Ansehen von Anlegern und Sammlern.
Nonvaleurs aus D-Mark-Zeiten sind begehrt
Besonders gefragt sind seit einiger Zeit überdies Aktien, deren Nennwert noch auf D-Mark lautet. »Viele Aktien aus alten D-Mark-Zeiten, wie etwa die Scheine von BASF, Schering oder Deutsche Bank, kennen die Sammler nicht zuletzt aus ihren Wertpapierdepots. Deshalb springt der Funke besonders leicht über«, erklärt Jörg Benecke die besondere Vorliebe für Wertpapiere aus vergangenen Währungszeiten.
Hohes Wertsteigerungspotenzial weisen nach Ansicht von Experten zudem Aktien und Anleihen aus dem 17. und 18. Jahrhundert auf. Verglichen mit ihrer historischen Bedeutung ist das Preisniveau für diese Papiere noch relativ günstig. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass weitere Stücke auf den Markt kommen. Sammler mit ausgeprägtem Kunstsinn hingegen entscheiden sich oft für den im wahrsten Sinne des Wortes »schönen Schein«. Viele der historischen Wertpapiere wurden von bekannten Künstlern gestaltet. So stammt zum Beispiel die Gründeraktie von Siemens & Halske von Ludwig Sütterlin. Und Alfons Mucha hinterließ den Freunden historischer Wertpapiere weithin geschätzte Jugendstil-Aktien.
Die Vergangenheit mag interessant sein, für den Investor indessen ist die Zukunft wichtiger. Experten wie Jörg Benecke sprechen von deutlichem Wertsteigerungspotenzial für Qualitätsware. Die Zahl der Sammler steige, darüber hinaus interessierten sich zunehmend Museen für dieses Thema. Vorreiter ist die Schweiz, wo es seit 2002 ein großes von Banken und Börse getragenes Wertpapiermuseum gibt.
Eines jedoch sollten Einsteiger bedenken: Der Markt für historische Wertpapiere wird stark von der Entwicklung an den realen Finanzmärkten beeinflusst. Historische Wertpapiere reagieren in der Regel mit einem Nachlauf von etwa sechs Monaten auf markante Trendwenden beim Dax. Anders ausgedrückt: Wer nach einem Crash die Lust auf Aktien verliert, interessiert sich auch nicht mehr für historische Stücke.
Investmentkompass
Auf Erhaltungszustand achten
Auch bei antiken Aktien und Anleihen entscheidet der Zustand der Papiere mit über deren Wert. Unterschieden werden folgende
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